Rund 3.000 Teilnehmer aus über 400 Städten, 50 Ländern und vier Kontinenten kamen Ende Februar, Anfang März nach Wien zur URBAN FUTURE Global Conference (UFGC), der weltweit größten Konferenz für CityChanger in der Messe Wien. [...]
In 57 Sessions zu Themen wie Klimaschutz, nachhaltiges Bauen und Mobilität bis hin zu „Making Change happen“ und „Leadership in Städten“ teilten Städteverantwortliche und Experten ihre persönlichen Geschichten, Erfahrungen und Misserfolge mit Gleichgesinnten. Erstmals trat die Stadt Wien als Host der Konferenz auf.
Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou und 36 weitere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus ganz Europa, die mehr als zehn Millionen Bürger vertreten, unterzeichneten am ersten Konferenztag die Vereinbarung zur Steigerung der Energieeffizienz und der Nutzung nachhaltiger Energiequellen. Ziel des Bürgermeister-Abkommens ist es, die energiepolitischen Vorgaben der Europäischen Union zur Reduzierung der CO2-Emissionen um 40 Prozent bis zum Jahr 2030 zu unterstützen und gemeinsame Strategien zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels zu entwickeln. Mit der Unterzeichnung setzten die Städte ein starkes Zeichen für mehr Nachhaltigkeit. Für die Stadt Wien ist diese Vereinbarung ein weiterer Schritt in Richtung einer Smart City. Vassilakou verwies in diesem Zusammenhang auch auf die jüngsten Ergebnisse des Monitorings der Smart-City-Strategie. Diese wurden zeitgleich zur Urban Future publiziert und fassen zusammen, in welchen Bereichen die Stadt Wien schon smart ist und wo noch Nachholbedarf besteht.
Menschen, die den Wandel vorantreiben
Rund 230 Speaker aus aller Welt stellten konkrete Projekte vor und teilten ihre teilweise sehr persönlichen Erfahrungen, wie etwa:
– Rui Moreira, Bürgermeister von Porto, berichtete davon, wie es durch ein breites Kulturprogramm, das die Bewohner zum Mitmachen animierte, gelang, auch sozial schwächer gestellte Bevölkerungeschichten in die Weiterentwicklung ihrer Stadtteile einzubinden. Dadurch konnten heruntergekommene Viertel in Porto wiederbelebt werden.
– Rajendra Singh, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, den Ganges zu reinigen und der daher liebevoll auch „Waterman of India“ genannt wird, sorgte mit Hilfe der von ihm gegründeten NGO Tarun Bharat Sangh in Rajastan dafür, dass ländliche Gegenden mit Hilfe von traditionellen Regenwasserspeichern wieder Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.
– Gil Penalosa, Gründer der kanadischen NGO 8 80 Cities, betonte in seinem energiegeladenen Vortrag, wie wichtig es sei, Städte für alle zu gestalten. Städteplaner müssen dabei die Bedürfnisse von Kindern, älteren Menschen und Menschen mit Behinderung viel stärker in den Vordergrund stellen als sie es bisher tun.
Scheitern lernen: „Cities FuckUp Night“
Im Rahmen der UFGC fand die weltweit erste FuckUp Night für Städteverantwortliche statt. CityChanger aus Gent, Oslo, Stockholm, Vancouver und Wien zeigten auf, dass Projekte nicht immer erfolgreich sind und was man aus dem „Scheitern“ lernen kann. Auch Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou zog an dem Abend ein persönliches Resumée in Bezug auf die dreijährigen Umgestaltung einer der längsten Einkaufsstraßen Europas, der Mariahilferstraße. Vassilakou warf dabei einen offenen und auch selbstkritischen Blick zurück auf die Höhen und Tiefen bei der Umsetzung des umstrittenen, letztlich aber sehr erfolgreichen Projektes und sprach dabei vor allem jene Punkte an, die sie heute anders machen würde.
Die UFGC übertrug damit dieses Format erstmals auf den öffentlichen Sektor und trägt so zu einer neuen Lernkultur bei, in der Fehler nicht nur erlaubt sind, sondern als Katalysatoren für den Wandel zu nachhaltigeren Städten dienen.
UFGC 19 in Oslo
Zum Abschluss übergab Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou die Staffel für die nächste Konferenz an Hanna E. Marcussen, Vizebügermeisterin von Oslo. Norwegens Hauptstadt wurde zur European Green Capital 2019 ernannt und ist daher als Location für die nächste UFGC prädestiniert (von 22. bis 24. Mai 2019).
Die UFGC hat ein Netzwerk von rund 100 internationalen Partnern; darunter das europäische Städtenetzwerk EUROCITIES, das Bürgermeisterkonvent Covenant of Mayors, das Forschungsinstitut LSE Cities, das UN Cities Programme, aber auch engagierte Unternehmen wie EY, Saint-Gobain oder MHP.
Weitere Infos unter www.urban-future.org.
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