Der Schuhhändler hat seine Datenbanken in die Oracle-Cloud verschoben. Die Ziele: höhere Leistung, weniger überlastete Systeme und mehr Raum für Innovation. [...]
Deichmann hat sein Datenmanagement modernisiert. Mithilfe einer neuen Datenbankinfrastruktur auf Basis des Oracle Exadata Cloud Service will der größte europäische Schuhhändler Prozesse im IT-Betrieb und der Entwicklung beschleunigen und vereinfachen.
„Früher haben wir die Hardware unserer Datenbanken bei anderen Anbietern beschafft und selbst betrieben“, sagt Ralf Woltering, Head of Business Intelligence bei Deichmann SE. Mit dem Schritt in die Oracle-Cloud will das Unternehmen flexibler mit großen Workflows verfahren sowie Zeit und Ressourcen sparen. Der Konzern betreibt die Datenbanken für alle seine Anwendungen, mit Ausnahme des Nordamerika-Geschäfts, mit Lösungen des kalifornischen IT-Anbieters.
Da Hardware-Zyklen zu Ende gingen und Datenvolumina steig anstiegen, suchte Deichmann nach einer Alternative zu seinen On-Premises-Appliances. Mit der alten Infrastruktur brauchten die nächtlichen ETL-Batch-Prozesse viel Zeit. ETL steht für „Extract, Transform, Load“, wobei Daten aus verschiedenen Quellen in einer Zieldatenbank konsolidiert werden. Viele automatisierte Anwender-Reports aus dem Retail-Geschäft belasteten zudem die Systeme stark, was sich auch auf den Tagesbetrieb auswirkte. Im April 2021 entschied sich der Händler nach einem Proof of Concept für eine Cloud-Datenbank von rund 28 Terabyte.
Mit der neuen Lösung sollten die Systeme stabiler laufen und mit den Leistungsanforderungen flexibel skalieren. Außerdem beinhaltete das Pflichtenheft Daten zu spiegeln, Hochverfügbarkeit zu gewährleisten und sichere Verbindungen zwischen dem den Rechenzentren von Deichmann und Oracle zu schaffen.
Parallelbetrieb von Cloud und On-Premises
Das Projekt teilte sich in zwei Phasen auf. Die erste Phase umfasste die Migration der Produktivumgebung des Data Warehouse in den Exadata Cloud Service bis zum Go-live im Juni 2021. Das alte System betrieb das IT-Team weiterhin parallel als Backup. In der neuen Umgebung wurden eine Reihe von Prozessen parallelisiert und Container-Datenbanken aufgesetzt. Das erforderte es, neues Know-how aufzubauen und den Quellcode stellenweise anzupassen. Für den Parallelbetrieb von Cloud und On-Premises musste die Code Base einheitlich gehalten werden. In der zweiten Phase ab Sommer 2021 hievte das IT-Team die Test- und Entwicklungsumgebung in die Cloud.
Trotzdem Datenbestände via Virtual Private Network (VPN) ins Rechenzentrum von Oracle verschoben werden, ist das neue System bei den nächtlichen Batch-Abläufen zweieinhalb Stunden schneller als das alte. Damit sind die Systemressourcen für das Tagesgeschäft früher am Tag uneingeschränkt und ohne Konkurrenz zwischen parallel laufenden Prozessen verfügbar.
Auch Helpdesk-Anfragen wegen zu langsamen Reports sind weniger geworden. Die gewonnen Zeit nutzt das IT-Team, um neue Anwendungen und Services zu entwickeln. Das neue System ermöglicht es Deichmann zudem, Business Intelligence im Tagesgeschäft einzusetzen. Bisher war das aufgrund der schlechten Performance nicht möglich gewesen.
*Jens Dose ist Redakteur des CIO Magazins. Neben den Kernthemen rund um CIOs und ihre Projekte beschäftigt er sich auch mit der Rolle des CISO und dessen Aufgabengebiet.
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