Daten als Umweltkiller: Tipps für eine bessere CO2-Bilanz

Nicht nur Regierungen bemühen sich, durch entsprechende Regulierungen den Ausstoß schädlicher Emissionen zu reduzieren. [...]

Foto: GerdAltmann/Pixabay

Auch seitens der Verbraucher:innen ist zunehmend zu beobachten, dass ein umweltfreundlicheres Handeln erwartet wird, weshalb viele Unternehmen in Deutschland und Europa sich straffe Ziele zur Einsparung des durch sie verursachten CO2 gesetzt haben.

Einer Bitkom-Umfrage zufolge will sogar die Hälfte der deutschen Wirtschaft bis 2030 klimaneutral sein. Große Datenmengen spielen hier eine wichtige Rolle.

Sie können Aufschluss darüber geben, wo sich Ressourcen einsparen oder nachhaltigere Prozesse etablieren lassen, und wie die Ergebnisse der Umfrage weiterhin belegen, war es mit der voranschreitenden Digitalisierung immerhin 77 Prozent der befragten Unternehmen möglich, ihren CO2-Ausstoß zu senken.

Was dabei allerdings oft vergessen wird: Auch die Daten selbst, die inzwischen zu häufig in der Cloud gespeichert liegen, verursachen große Mengen an Emissionen. Einer Analyse des US-Unternehmens Veritas Technologies zufolge wurden auf diese Weise allein im Jahr 2020 knapp sechs Millionen Tonnen des Treibhausgases produziert.

Um die Einsparungen nicht durch umweltschädlichen Datenmüll zu kompensieren, sollten Unternehmen überlegen, welche Möglichkeiten sie haben, um ihre Strategie anzupassen und langfristig eine bessere CO2-Bilanz zu erzielen. Die folgenden drei Tipps können ihnen dabei als Denkanstoß dienen:

1. Weniger ist mehr – auch im Umgang mit Daten

Für die Wirtschaft sind Daten längst zu einem unschätzbaren Gut geworden. Dank der Erkenntnisse, die sich aus ihnen ableiten lassen, haben Unternehmen die Chance, sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Kein Wunder also, dass viele dazu tendieren, immer größere Datenmengen anzuhäufen.

Das Problem: Mehr Daten bedeuten nicht unbedingt bessere Erkenntnisse. Tatsächlich bestehen noch immer zahlreiche Silos, die dazu führen, dass mehrere Kopien von Dateien angefertigt werden. Am Ende sieht es zwar so aus, als würde ein Unternehmen über viele wertvolle Datensätze verfügen, dabei handelt es sich häufig bloß um Duplikate oder veraltete Versionen.

Die bestehenden Datensilos werden gleich doppelt zum Problem: Einerseits hindern sie Unternehmen eher daran, gewinnbringende Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen abzuleiten, da die Nutzenden nie sicher sein können, ob die genutzten daten vollständig und auf dem neuesten Stand sind.

Andererseits schadet diese unnötige Datenfülle der Umwelt erheblich. Schon ein Terabyte, das in der Cloud gespeichert ist, verursacht rund 210 Kilogramm CO2 pro Jahr – ungefähr so viel wie ein kleiner SUV durchschnittlich innerhalb von sechs Wochen. Anstatt sich über große Datenmengen zu freuen, sollten Unternehmen also erst einmal ihre Silos aufbrechen und prüfen, ob es sich dabei tatsächlich um nützliche Informationen oder doch nur um unbrauchbare Kopien handelt.

Am Ende bleiben vielleicht weniger Daten zurück, dafür können die Nutzenden jedoch sicher sein, dass sich aus ihnen ein echter Mehrwert generieren lässt.

2. Skalierbare Multi-Tenant-Plattformen helfen, Energie zu sparen

Autos gelten als Klimakiller – fast ebenso schlimm wie die Emissionen, die sie ausstoßen, ist jedoch die Tatsache, dass sie die meiste Zeit des Tages ungenutzt am Straßenrand stehen. Mit privaten Rechenzentren verhält es sich ähnlich.

Unternehmen sind gezwungen, mit Kapazitäten für Lastspitzen zu planen, was bedeutet, dass der Großteil der verfügbaren Ressourcen die meiste Zeit ungenutzt bleibt. Man sollte meinen, dies sei in einem Cloud-System anders. Tatsächlich ist das aber nur bedingt der Fall. Denn auch bei einer Private Cloud-Lösung bleiben die meisten Kapazitäten frei, wenn diese keine Skalierung zulässt.

Um Daten auf umweltfreundlichere Weise speichern und verarbeiten zu können, lohnt es sich also, eine Public Cloud-Lösung zu wählen. Laut einer Analyse von Accenture lassen sich dadurch 59 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.

Gemessen an den gesamten durch die IT produzierten Emissionen entspricht das einer Reduzierung von 5,9 Prozent oder anders gesagt: Durch den Wechsel zur Public Cloud wird das von insgesamt 22 Millionen Autos eingespart.

Eine sogenannte Multi-Tenant-Plattform ist in dieser Entwicklung der nächste logische Schritt. Der Begriff “Tenancy” beschreibt ursprünglich ein Mietverhältnis. In der IT ist mit einer Multi-Tenant-Plattform ein System gemeint, das gleichzeitig mehrere Nutzende beziehungsweise Unternehmen bedienen kann.

Das hat den Vorteil, dass – ähnlich wie beim Car-Sharing – keine Ressourcen ungenutzt bleiben und jederzeit flexibel skaliert werden kann, wodurch die Umwelt deutlich geschont wird

3. Data Mesh ermöglicht tiefere Einblicke

Bei einer zentral organisierten Infrastruktur stehen üblicherweise vielen Datenquellen auf der einen und immer mehr Nutzer:innen auf der anderen Seite, während ein einziges Datenteam damit beschäftigt ist, die verschiedenen Quellen in einem zentralen Depot zu integrieren.

Das Problem: In den meisten Fällen verfügt das Datenteam nicht über tieferes Wissen, das die Bedürfnisse der einzelnen Abteilungen betrifft. Die geschäftlichen Zusammenhänge sind ihnen deshalb nicht immer ersichtlich und es fällt ihnen schwer, die Anforderungen der Nutzer:innen zu erfüllen – im schlimmsten Fall leidet sowohl die Agilität als auch die Qualität der Daten.

Bei einem Data Mesh ist das anders. Hier gibt es mehrere dezentral organisierte Datenteams, die sich um die Datenbelange verschiedener Business-Domänen kümmern. Da sie einen besseren Einblick in die individuellen Bedürfnisse ihrer jeweiligen Domäne haben, können die typischen Bottlenecks vermieden und die Nutzung der Daten deutlich verbessert werden.

Auch die Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit sowie zusätzliche Einsparungspotenziale lassen sich dadurch im Einzelnen nachvollziehen, sodass die dezentralen Datenteams dafür sorgen können, die Pflege der von ihnen verwalteten Informationen noch besser im Sinne der gesetzten CO2-Ziele umzusetzen.

Wie sich zeigt, sind Daten also gleich doppelt relevant, um dauerhaft eine bessere Nachhaltigkeitsbilanz zu erzielen. Dass es sich lohnt, besser heute als morgen in eine entsprechende Strategie zu investieren, bedarf keiner Erklärung mehr – ein Blick auf den CO2-Verbrauch der deutschen Wirtschaft, der die gesetzten Ziele noch immer bei Weitem verfehlt, genügt.

Glücklicherweise gibt es gleich mehrere Methoden, mit denen Unternehmen die Chance haben, Emissionen einzusparen, die durch große Datenmengen verursacht werden. Im besten Fall können sie durch diese nicht nur die Betriebskosten senken, sondern auch einen großen Schritt bei der Einhaltung ihrer gesetzten Nachhaltigkeitsziele machen. 

*Fawad Qureshi ist Industry Field CTO bei Snowflake

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  1. Die Verbraucher erwarten ein umweltfreunliches Handeln – soll ich lachen? In welcher Blase lebt der Author? Die Menschen im Goethe-Hof oder in Simmering interessiert der Preis und die Qualität eines Produkts. Ob es grün-korrekt in einer Manufaktur zusammengebaut oder von Kindersklaven geschaffen wurde interessiert dort niemand.

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