Der Datenbank-Administrator ist heute eine der wichtigsten Personen in der IT. Er kümmert sich um Stabilität, Sicherheit, Performance und laufende Verbesserung aller benutzten Datenbanken. Wir haben drei Datenbank Fachleute gefragt, welche Qualifikationen ein DB-Admin heute benötigt und wohin der Trend geht. [...]
Der DB Experte Andreas Kopecky sieht den Datenbank Admin generell in ganz anderem Licht. Kopecky unterscheidet nicht zwischen Tätigkeiten eines reinen DBAs und der Entwicklung von Software, die Datenbanksysteme einbindet. Große Firmen würden diese Bereiche immer noch trennen, in seiner Praxis sei das aber noch nicht vorgekommen.
Wo Chancen für DBAs liegen
Die größte Chance aus Sicht von Kapper hätten DBAs im Upscaling-Umfeld, wo MySQL & Co an die Grenzen stoßen würden. Derartige Projekte würden oft am Entwicklerteam scheitern, wenn man mit non-MySQL-Dialekten nicht umgehen könne oder kein DB-Abstraction-Layer in die Applikation integriert werde. Ein guter Datenbank-Admin könnte sich hier schon bei der Planung der DB als Dienstleister positionieren. Wenn er den Kunden bei Entwicklungsschritten beraten und so mittelfristig vor gravierenden Problem bewahren könne, ließe sich der Mehrwert dieser zusätzlichen Aufwände und Kosten auch leicht begründen.
Laut Kopecky sei Bedarf an DBAs überall gegeben. „Ich kenne keine Software – abseits von kleinen Berechnungsprogrammen – die ohne eine strukturierte Datenspeicherung auskommen. So lange man hier ein Produkt wählt, das auf die Anforderungen passt ist es eigentlich egal welches Produkt verwendet wird“. Die Herausforderung für DBAs sei, entweder selbst zu entscheiden oder das Entwickler Team zu beraten welche Datenbank für ein gegebenes Problem geeignet ist. Heutige OpenSource Lösungen seien heutzutage bereits genau so wertvoll und sinnvoll wie kommerzielle Lösungen. Er verwende seit Jahren Postgres und sei im relationalen Bereich noch auf kein Problem gestoßen, das damit nicht lösbar gewesen wäre.
Datenbank-Administration und Big Data
Nicht immer sind relationale Datenbanken das Non Plus Ultra für DBAs. Bei großen Usertabellen mache LDAP deutlich mehr Sinn als eine Tabelle mit hunderttausenden Einträgen, meint Kapper. Auch bezüglich Big Data müsse der DBA heute über seinen Tellerrand schauen, sich über alternative Lösungsideen informieren und diese auch testen. Darüber hinaus sei die Datenmigration in andere Storage-Bereiche zu planen.
Dies sieht auch Kopecky so. Ihm zufolge liegt die größte Veränderung im Umfeld des DBAs in den immer größer werdenden Datenmengen und Anforderungen an die schnelle Durchsuchbarkeit. „Der Wunsch nach Speicherung von – um ein klassisches Buzz-Word zu verwenden – Big-Data ist in großen Firmen ungebrochen und führt zu Storage Lösungen, welche immer schwerer handhabbar werden“. Im Bereich der Datenbanken mit überschaubaren Datenmengen würden immer mehr Alternativen zu regulären relationalen Datenbanken hinzukommen, ZB NoSQL Datenbanken. Diese würden aber sehr oft schlecht oder falsch verwendet werden. „Die Herausforderung für Neueinsteiger liegt darin, das richtige Produkt für den eigenen Anwendungsfall zu finden“.
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