Datenbank Administrator: vom Einzelkämpfer zum Big Data Berater

Der Datenbank-Administrator ist heute eine der wichtigsten Personen in der IT. Er kümmert sich um Stabilität, Sicherheit, Performance und laufende Verbesserung aller benutzten Datenbanken. Wir haben drei Datenbank Fachleute gefragt, welche Qualifikationen ein DB-Admin heute benötigt und wohin der Trend geht. [...]

Datenbank-Administration ist ein extrem herausfordernder Job, sind sich die Interviewten DB-Profis einig. Zum einen deshalb, weil das Verständnis für die Notwendigkeiten auf Seiten der Kollegen nicht ausgereift ist. („Alle reden mit aber kennen sich genau Nüsse aus“). Zum anderen deshalb, weil der Admin genau die Grenzen seiner DB kennen muss um gewachsene Systeme irgendwie am Leben zu halten und langsam zu migrieren. Und letztlich auch weil er andere DB-Systeme kennen müsse um Optionen aufzeigen zu können. 
Auch Soft Skills gefragt
Bei all dem solle sich der DBA laut Kapper am besten so verhalten, dass die Entwickler ihn nicht nur als Quälgeist und zusätzlichen Problem- und Kostenfaktor sehen, sondern als langfristigen Retter zur Sicherung der Funktion ihrer Anwendungen.
Auch Markus Baldauf sieht die Anforderungen an Datenbank-Administratoren immer komplexer und breiter werden. Demzufolge würden derzeit vor allem Leute gesucht die neben den klassischen Tätigkeiten als Datenbank-Administrator auch gleichzeitig in der Analyse und im Team arbeiten können. „Immer wichtiger neben den fachlichen Aspekten werden Themen wie Teamfähigkeit, analytisch-logisches Denkvermögen, Genauigkeit und Qualitätsbewusstsein“, so Baldauf. In den letzten Jahren würden auch vermehrt immer wieder Themen wie Kunden-Orientierung und Kommunikationsfähigkeit gefragt.
Ausbildung
Alle Datenbank Fachleute sind sich in diesem Punkt einig: Die beste Ausbildung ist die Praxis, und Selbststudium in Form von Büchern. HTL-Abgänger (ZB Spengergasse, Leonding, ..) oder FHs wie Hagenberg hätten laut Kapper im Schnitt eine bessere Praxis-Erfahrung für den Job als Diplomingenieure von der TU, aber auch dies sei stark von der jeweiligen Person und ihrer Vor-Praxis abhängig. Ihm zufolge würden gerade bei MySQL/PostgreSQL auch die Developer-Konferenzen Sinn machen, weil man dort Leute treffen könne die sich mit ernsthaften Problemen beschäftigen – in enger Zusammenarbeit mit den DB-Herstellern.
Für Kopecky ist die Frage nach der richtigen Ausbildung überhaupt schwer zu beantworten. Er persönlich habe ein abgebrochenes Studium für technische Informatik hinter sich und nie einen Kurs für Datenbank Administration besucht. Seine Kenntnisse zu Datenbanken entstammen der jahrelangen Verwendung von OpenSource Lösungen (hauptsächlich Postgres) und dem persönlichen Interesse darin besser zu werden. Zudem müsse auch unterschieden werden, ob eher allgemeine Kenntnisse über die Funktionsweise eines relationalen Datenbanksystems oder Spezialisierung auf ein Produkt als Ziel der Ausbildung gefragt seien.

Die Interview-Partner
*) Markus Baldauf ist Headhunter im Bereich IT, Consulting und Finanz, sowie Autor des quartalsweise erscheinenden IT-Indikators und Geschäftsführer der Markus Baldauf Management Consulting. (www.mbmc.at)
**) Andreas Kopecky arbeitet derzeit bei radarservices.com als Entwickler und Leiter eines Forschungsprojekts zur Risikoerkennung und Bewertung in IT Umgebungen. Zuvor war er bei Tupalo, der Meduni Wien und anderen Firmen hauptsächlich als Backend-Entwickler mit Fokus auf Datenbankoptimierung und Design tätig. 
***) Harald Kapper ist Gründer  und Geschäftsführer des Österreichischen Internet Providers kapper.net der rund 9.000 Kunden betreut.


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