Datenproduktivitätslücke bedroht Unternehmen

Lediglich 32 Prozent der Geschäftsführer und IT-Entscheider deutscher Unternehmen wissen, welche Daten in ihrem Unternehmen vorhanden sind. Mehr als die Hälfte will die Optimierung ihrer Betriebsabläufe durch Daten vorantreiben. [...]

Nur zwei aus fünf Unternehmen wissen, welche Art Daten sie erfassen (c) Unsplash
Nur zwei aus fünf Unternehmen wissen, welche Art Daten sie erfassen (c) Unsplash

Unternehmen wissen zwar ganz genau, welche Bereiche ihres Geschäfts sie mithilfe ihrer Daten optimieren wollen, allerdings fehlt den meisten der dafür benötigte Überblick über ihren gesamten Datenbestand. Eine aktuelle Studie von Aparavi unter deutschen Geschäftsführern, Managern und IT-Entscheidern verdeutlicht diese Unsicherheit: Nur ein knappes Drittel der Befragten bestätigte, konkret zu wissen, wie viele Daten ihr Unternehmen sammelt, während lediglich zwei aus fünf angaben, dass ihnen bewusst ist, welche Art Daten sie erfassen.

Dementsprechend erklärten auch lediglich 20 Prozent der Studienteilnehmer, dass ihre Unternehmen aktiv mit allen vorhanden Daten arbeiten, während ein weiteres Drittel angab, sich immerhin fast alle Daten zunutze zu machen. Im Ergebnis bedeutet dies allerdings, dass nur etwas mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen nahezu das volle Potenzial ihrer Daten ausschöpft. Bei den anderen sind Daten zwar auch in großen Mengen vorhanden, aber sie sind nicht in der Lage, sie im benötigten Ausmaß zu verwenden. Diese Datenproduktivitätslücke gefährdet das Erreichen der Unternehmensziele und damit den nachhaltigen Erfolg.

Die Datenproduktivitätslücke hat mannigfaltige Ursachen

Die konkreten Gründe hierfür sind vielfältig: Unter den Befragten, die nicht mal einen ungefähren Überblick über die in ihren Unternehmen vorliegenden Daten haben, sieht dies fast jeder Zweite nicht als seine Aufgabe an, während für ein Viertel dieser Aufgabe keine Priorität einräumt. Darüber hinaus gab auch ein Fünftel aller Befragten jeweils an, dass es ihnen zu zeitaufwendig ist oder sie schlicht nicht wissen, wie sie sich eine Übersicht verschaffen sollen. Insbesondere von den Geschäftsführern und Entscheidern aus großen Unternehmen mit bis zu 999 Mitarbeitern wurden die beiden letzteren Punkte vermehrt als Herausforderung genannt.

Unter den Studienteilnehmern, die laut eigener Aussage bislang nur die Hälfte oder weniger ihrer Daten nutzen, möchten zwar 63 Prozent in Zukunft ihre Unternehmensdaten aktiver verwenden, aber 43 Prozent sehen dabei ein konkretes Problem: Zeitmangel. Aufgrund der täglich weiter anwachsenden Datenmengen wird es für Unternehmen immer schwieriger, beispielsweise alle für eine Entscheidung wichtigen Daten schnell bereitzustellen. Auch die scheinbar hohen Kosten für entsprechende Lösungen sehen 14 Prozent als einen Grund, der sie weiterhin daran hindert, aus ihren Daten stärker Mehrwerte zu generieren.

Eine datengetriebene Unternehmenskultur führt zu nachhaltigem Erfolg

Dabei haben die befragten Führungskräfte konkrete Vorstellungen, wofür sie die von ihrem Unternehmen gesammelten Daten einsetzen wollen würden: Die meistgenannte Antwort war die Optimierung von Betriebsabläufen (51 Prozent) – in großen Unternehmen stimmten sogar zwei Drittel (67 Prozent) dem zu – gefolgt von der Kostenoptimierung (41 Prozent) und der Personalisierung von Angeboten und Dienstleistungen (33 Prozent) sowie der Datenaustausch mit Geschäftspartnern (30 Prozent).

„Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass die Führungskräfte in den meisten deutschen Unternehmen noch zu wenig über ihre Daten wissen und deshalb nicht in der Lage sind, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen sie jedoch eine datengetriebene Kultur etablieren, sodass Entscheidungen künftig auf Basis aller relevanten Daten getroffen werden,“ erklärt Gregor Bieler, CEO EMEA bei Aparavi. „Natürlich lässt sich diese Datenproduktivitätslücke nicht von heute auf morgen schließen – wer aber nicht bald damit anfängt, wird das Nachsehen haben. Lösungen wie die Aparavi Data Mastery Platform helfen Unternehmen jeder Größe dabei, ihre Daten nicht nur zu finden, sondern sie auch ganz nach ihren Bedürfnissen zu klassifizieren und optimieren. Nur so können Unternehmen ihre Daten wirklich dafür nutzen, ihre konkreten Ziele zu erreichen.“


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