Datenschutz: 5 Schritte zum richtigen Umgang mit Altgeräten

Jeder Zehnte verschenkt zu Weihnachten Unterhaltungselektronik, bei vielen ersetzt das Neugerät ein altes. Für einen großen Teil der Altelektronik bedeutet das, ausgemustert zu werden. [...]

Auch auf alten Geräten können noch sensible Daten gespeichert sein. (c) Unsplash
Auch auf alten Geräten können noch sensible Daten gespeichert sein. (c) Unsplash

Altgeräte (richtig) zu entsorgen ergibt Sinn, schließlich enthalten sie wertvolle Rohstoffe. Zudem funktioniert der Großteil der Elektronik oft noch einwandfrei, ein Weiterverkauf bringt bares Geld ein. Dennoch sollten Verbraucher nicht sofort zu ihren Schränken und Schubladen stürmen und ihre alte Hardware kistenweise zum nächsten Wertstoffhof oder Flohmarkt bringen: Wertvolle Daten schlummern noch auf Festplatten und Speicherkarten, die mit einfachen Mitteln ausgelesen werden können – ein gefundenes Fressen für Cyberkriminelle. 

„Persönliche Daten gehören zum Wertvollsten, was wir besitzen. Nutzer, die ein altes Smartphone verkaufen oder entsorgen, sollten daher unbedingt darauf achten, dass sämtliche dieser Daten gelöscht wurden – wir geben schließlich auch keine Kreditkarten, Fotoalben, Briefe und Ausweisdokumente an Fremde weiter,“ erklärt Michael Reichstädter, IT-Sicherheitsexperte bei ESET. „Selbst die harmlosesten Geräte können Problemen verursachen: Alte IoT-Hardware wie smarte Überwachungskameras und Türschlösser oder andere intelligente Gadgets geben Hackern Aufschluss über WLAN-Daten und -Passwörter.“

Welche Risiken gibt es?

Geräte wie Smartphones und Tablets sind aus dem digitalen Leben nicht mehr wegzudenken. Sie speichern einige der wertvollsten Informationen und ermöglichen den Zugriff auf diverse Online-Konten – vom E-Mail-Postfach bis zum digitalen Bankkonto. Diese Daten bleiben auch erhalten, wenn die Geräte nicht mehr in Gebrauch sind. 

Was viele jedoch nicht wissen: Selbst, wenn Nutzer die gespeicherten Daten löschen bzw. in den Papierkorb legen, kann ein Fachmann einige oder sogar alle Daten mithilfe spezieller Software wiederherstellen. Ein weiteres Risiko entsteht durch das Homeoffice: Da mittlerweile viele Menschen von zuhause aus arbeiten, können ihre privaten Laptops und Geräte auch sensible Unternehmensdaten und Logins enthalten. Gelangen diese Daten in die falschen Hände, drohen erhebliche Schäden.

Mit den richtigen Werkzeugen können Hacker Datenfragmente auf Festplatten zusammensetzen, um ganze Dateien zu rekonstruieren und vertrauliche Logins für persönliche und berufliche Konten zu finden. Sie könnten diese Informationen nutzen, um:

  • sich bei Identitätsbetrugsangriffen als den ursprünglichen Gerätebesitzer auszugeben, um z. B. Kredite aufzunehmen oder Bankkonten auszuplündern,
  • Nutzer mit sensiblen medizinischen oder persönlichen Daten oder mit Fotos zu erpressen oder
  • auf das IT-Netzwerk von Arbeitgebern zuzugreifen, Daten zu stehlen oder Ransomware zu installieren. 

5 Schritte, um alte Geräte in den „Ruhestand“ zu schicken

Nutzer sollten bei der Löschung von Daten diese Schritte befolgen, damit ihre Daten sicher von unberechtigten Dritten sind:

  1. Alle wichtigen Informationen sichern

Welche Daten sollen vom Gerät gesichert werden? Auf einem Fitnesstracker oder Smart-TV wird wahrscheinlich nicht viel gespeichert sein. Aber auf einem Laptop, Desktop oder Smartphone/Tablet befinden sich wahrscheinlich wichtige Dokumente, Fotos, Videos und Apps. Nutzer sollten wichtige Informationen auf das neue Gerät übertragen oder in einem Cloud-Speicher wie iCloud oder Google Drive speichern. Alternativ oder zusätzlich zu den oben genannten Möglichkeiten kann auch eine externe Festplatte oder ein USB-Stick mit ausreichender Kapazität zum Einsatz kommen. 

  1. Von allen Online-Konten abmelden

Das zu entsorgende Gerät muss von allen Konten, auf die es Zugriff hat, abgemeldet werden. So können andere nicht auf Streaming-Dienste, Cloud-Konten usw. zugreifen, wenn das Gerät recycelt oder weiterverkauft wird. Hierzu gehen Nutzer in den Apps bzw. Webseiten jeweils auf den „Abmelden“-Button. 

  1. SIM- und SD-Karten entfernen

Wenn das Gerät über eine SIM- oder SD-Karte verfügt, sollte diese auf jeden Fall entfernt werden, da sie sensible Informationen enthalten können. Wird die SIM-Karte nicht mehr benötigt, etwa weil der Mobilfunkanbieter eine neue geliefert hat, sollten Nutzer die alte mit einer Schere zerschneiden, bevor sie sie entsorgen. 

  1. Datenträger löschen

Sobald alle wichtigen Daten gesichert sind, ist es an der Zeit, alle restlichen Daten vom Gerät zu entfernen. Um sicherzustellen, dass alle Daten entfernt werden, muss das Gerät auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt werden – Fachleute sprechen hier von einem Factory Reset. Wie Nutzer dabei vorgehen, hängt vom jeweiligen Betriebssystem ab, die einzelnen Hersteller stellen detaillierte Anleitungen zur Verfügung:

Reicht Nutzern der Factory Reset nicht aus, kann ein Drittanbieter-Tool zum Einsatz kommen. Es gibt zahlreiche kostenlose Lösungen,  wie Disk Wipe oder Active KillDisk, die zuverlässig und sicher sämtliche Daten löschen.

  1. Festplatten physisch zerstören

Eine weitere Möglichkeit ist, die Festplatte physisch zu zerstören, hierzu schraubt man sie auf und geht mit einem starken Magneten über die einzelnen Datenscheiben oder zerschlägt sie mit einem Hammer – Schutzbrille und Handschuhe nicht vergessen! Eine Anleitung dazu gibt es hier.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*