Datensilos bremsen den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen aus

Das Potenzial von KI im Gesundheitssektor ist erheblich. Sie kann Patientenerfahrungen grundlegend verbessern und medizinisches Fachpersonal entlasten. Doch ohne saubere, gut strukturierte Daten kann dieses Potenzial nicht realisiert werden. [...]

Die größten Herausforderungen beim Einsatz von KI im Gesundheitswesen liegen in der Verfügbarkeit und Qualität der Daten. (c) stock.adobe.com/khunkornStudio

Trotz des enormen Potenzials von künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen befinden sich viele Einrichtungen noch in der Anfangsphase der Umsetzung. Eine aktuelle internationale Studie von SS&C Blue Prism, für die 1.650 hochrangige Entscheidungsträger befragt wurden, zeigt: 94 Prozent der befragten Organisationen betrachten KI zwar als strategisch wichtig – doch mangelnde Datenqualität und fragmentierte Dateninfrastrukturen behindern den effektiven Einsatz.

Strukturelle Defizite trotz hoher Erwartungen

Die größten Vorteile von KI sehen die Befragten in der Verbesserung der Versorgungsqualität (42 Prozent), der Automatisierung repetitiver Prozesse (36 Prozent) sowie in einer optimierten Patientenerfahrung (34 Prozent). Auch mit Blick auf das medizinische Personal überwiegt der Optimismus: 37 Prozent erwarten durch KI-gestützte Prozesse eine spürbare Verbesserung der Work-Life-Balance.

Zunehmend rückt dabei auch die sogenannte Agentic AI – Systeme, die autonom Entscheidungen treffen und Aufgaben ausführen – in den Fokus. 67 Prozent der befragten Organisationen planen, entsprechende Lösungen innerhalb der nächsten zwölf Monate einzuführen.

Fehlende Datenstandards als Engpass

Die Studie macht zudem deutlich: Die größten Herausforderungen liegen in der Verfügbarkeit und Qualität der Daten. Nur 54 Prozent der Einrichtungen verfügen über belastbare Systeme für die interne Datenübertragung und gerade einmal 56 Prozent geben an, über konsistente und qualitativ hochwertige Daten zu verfügen – eine Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Einsatz fortschrittlicher KI-Technologien.

Positiv hervorzuheben ist hingegen die starke Position des Sektors im Bereich Datenschutz und Governance auf: 72 Prozent der Befragten verfügen über etablierte Strukturen zur Sicherstellung von Datenschutz, Datensicherheit und informierter Einwilligung – ein Spitzenwert im Branchenvergleich.

Technologie als Schlüssel zur Überwindung von Hürden

„Das Potenzial von AI im Gesundheitssektor ist erheblich. Sie kann Patientenerfahrungen grundlegend verbessern und medizinisches Fachpersonal entlasten“, betont Jörg Schwarze, Value Architect EMEA, DACH & CEE bei SS&C Blue Prism. „Doch ohne saubere, gut strukturierte Daten wird dieses Potenzial nicht realisiert werden können.“

Die Lösung: Investitionen in interoperable IT-Systeme sowie Technologien wie Robotic Process Automation (RPA), Machine Learning (ML), Natural Language Processing (NLP) und Task Mining. Ein ganzheitlicher Enterprise-KI-Ansatz schafft die Voraussetzungen für nachhaltige Innovation – unter Berücksichtigung regulatorischer und ethischer Standards.

Die Weichen für den erfolgreichen Einsatz von AI im Gesundheitswesen sind gestellt. Doch um die transformative Kraft von Agentic AI und anderen innovativen Technologien zu entfalten, müssen Gesundheitseinrichtungen jetzt in ihre Dateninfrastruktur investieren und Silos aufbrechen. Nur so kann KI künftig einen echten Unterschied im Klinikalltag machen.


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