Im Rahmen des Deloitte CIO Survey 2015 wurden 1.271 IT-Verantwortliche international führender Unternehmen über ihre Rollen und Aufgaben im Unternehmen sowie ihre Erwartungshaltungen befragt. Die Ergebnisse zeigen: Die daten- und technologiegetriebene Wirtschaft verändert Aufgaben und Position der IT-Leiter. [...]
Laut dem globalen Deloitte CIO Survey wandelt sich die Rolle der CIOs vom Techniker zum strategischen Mitentscheider und Initiator. Neben operativen Tätigkeiten rücken Innovation, Geschäftsentwicklung und Digitalisierung der Unternehmen weltweit immer stärker in den Fokus.
International sehen CIOs Innovation und Wachstum als die wichtigsten Business-Schwerpunkte, dem gegenüber werden aber 84 Prozent der IT-Budgets der Unternehmen noch immer für die täglichen Prozesse und unmittelbare Veränderungsmaßnahmen verwendet. „CIOs werden in der heutigen Geschäftswelt immer mehr als Führungspersonen wahrgenommen, die neue Ideen und Innovationen in skalierbare und smarte Lösungen übertragen. Die finanziellen Rahmenbedingungen hierfür finden sie aber häufig noch nicht vor“, erklärt Bernhard Göbl, Director im Bereich Consulting von Deloitte Österreich.
Sowohl international als auch in Österreich nennen die IT-Verantwortlichen die Unterstützung von Innovation – vor allem in der Entwicklung von neuen Produkten und Dienstleistungen – als eine Top-Priorität in ihrer Tätigkeit. Gleichgereiht sehen die österreichischen CIOs mit über 50 Prozent die Entwicklung digitaler Fähigkeiten als wichtigste Priorität. Global nimmt dieser Punkt mit 43 Prozent nur den dritten Platz ein, an zweiter Stelle findet sich international mit 50 Prozent die Verbesserung bestehender Geschäftsprozesse.
ÖSTERREICH HAT AUFHOLBEDARF
Ein Blick auf die Kategorie „Einflussreiche Technologie-Bereiche“ zeigt aber, dass in Österreich das Commitment zum Thema Digitalisierung derzeit noch geringer ausfällt als im internationalen Durchschnitt. In der Frage „Welche Technologiebereiche werden in den nächsten zwei Jahren einen signifikanten Einfluss auf Ihr Geschäft haben?“ wählten 75 Prozent der internationalen Teilnehmer „Digital (mobile, social, web)“, in Österreich hingegen taten dies nur 50 Prozent. „Österreich muss im Bereich Digitalisierung noch aufholen. Einerseits bemerken CIOs, dass Sie ihre digitalen Fähigkeiten ausbauen müssen. Andererseits wird aber der internationale Digitalisierungstrend von österreichischen IT-Verantwortlichen noch nicht in seiner ganzen Tragweite erkannt“, so Göbl. „Hier muss noch viel Bewusstseinsbildung passieren, um international nicht den Anschluss zu verlieren.“
Entgegen der internationalen Ergebnisse zeigt sich in Österreich auch ein Fokus auf Sicherheit/Cyber Security-Thematiken. Dies wird unter anderem bei der Betrachtung der Frage nach den Einflüssen auf das Geschäft sichtbar. Während international „Cyber Security/Data Privacy“ mit knapp 60 Prozent Zustimmung nur am vierten Platz rangiert, wurde es von Österreichs IT-Leitern als zweitwichtigstes Thema genannt. „Auch hier zeigt sich der Aufholbedarf: Die österreichischen Unternehmen waren in den vergangenen Jahren nur in sehr geringem Maße bereit, Geld für Security-Beratung auszugeben. Daher setzen die heimischen CIOs hier weiterhin einen Schwerpunkt – international ist man bereits einen Schritt weiter“, betont Gilbert Wondracek, Manager für den Bereich Cyber Security bei Deloitte Österreich.
Laut der aktuellen CIO Studie verlangen die IT-Leiter vermehrt nach Beteiligung und Führung in Transformations- und Strategieprozessen. Sie wollen immer stärker als Mitgestalter agieren: 60 Prozent möchten die IT-Organisation zu einem aktiven Bestandteil der Produkt- und Service-Entwicklung machen. Mehr als 40 Prozent wollen Business-Innovationen, Strategie und Unternehmensdigitalisierung vorantreiben. Klassische Aufgaben wie die Optimierung der bestehenden IT-Landschaft rücken hingegen in den Hintergrund. Das spiegeln laut Göbl auch die Anfragen der Kunden im operativen Geschäft wider, die verstärkt IT-Reorganisationsthemen betreffen. „Das Selbstverständnis des CIOs im Unternehmen wandelt sich. Die Mehrheit sieht sich nicht mehr primär als Techniker, sondern vielmehr als Strategen. Darauf müssen sich Unternehmen zukünftig inhaltlich und strukturell einstellen“, so Bernhard Göbl abschließend. (pi)
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