Deloitte wagt einen Blick in die Zukunft der Tech-Branche

Zum Jahreswechsel gibt das Beratungsunternehmen Deloitte einen Ausblick auf die Zukunftstrends für die Telekommunikations-, Technologie- und Medienbranche. Laut aktueller Analyse bleibt die Branche weiterhin in dynamischer Bewegung. [...]

Top-Trend für 2022: Das Thema Künstliche Intelligenz wird im neuen Jahr allgegenwärtig sein. (c) Pixabay

2022 wird die Regulierung von Künstlicher Intelligenz verstärkt diskutiert. Während Quantum Computing noch am Anfang steht, ist die neue WLAN-Generation Wi-Fi 6 bereits auf dem Vormarsch. Die Nachfrage nach Mikroprozessoren bleibt im neuen Jahr ungebrochen hoch, die durch COVID-19 ausgelöste Lieferkettenproblematik hält ebenfalls an – wenn auch abgeschwächt. Und: Apps zur eigenen Überwachung und Förderung der mentalen Gesundheit gewinnen zunehmend an Attraktivität. Laut aktueller Analyse werden 2022 insbesondere folgende fünf Trends den Tech-Markt beeinflussen:

Trend 1: Regulierung der Künstlichen Intelligenz gewinnt an Bedeutung

Das Thema Künstliche Intelligenz wird im neuen Jahr allgegenwärtig sein. Deloitte rechnet damit, dass 2022 verstärkt über eine gezieltere Regulierung von KI diskutiert wird. Konkrete Maßnahmen dazu werden jedoch wohl erst 2023 oder später ergriffen werden.

„Es geht nicht um das Ob, sondern das Wie: Regulierungen von KI kommen bestimmt, die Frage ist nur wie sie ausgestaltet sind. Einige Länder könnten sogar die Entscheidung treffen, ganze Teilbereiche wie die Gesichtserkennung im öffentlichen Raum oder Social Scoring gänzlich zu verbieten“, erklärt Nikola Süssl, Partner bei Deloitte Österreich.

Trend 2: Quantum Computing wird zunehmend relevanter

In den letzten Monaten gab es bei der Entwicklung von Quantencomputern spürbare Fortschritte. Wie die Studienergebnisse zeigen, werden sie aber auch im kommenden Jahr noch nicht für die breite Masse anwendbar sein: Weniger als ein Dutzend Unternehmen weltweit werden täglich mit Quantencomputern arbeiten. Der Stellenwert von Quantum Computing wird aber stetig steigen.

„Viele der Aufgaben, die Quantencomputer derzeit ausführen, können zu einem Bruchteil der Kosten auf einem Standard-Laptop gelöst werden. Die aktuellen Quantencomputer sind noch nicht leistungsstark genug, um auf Probleme zu reagieren, an denen ein herkömmlicher Computer scheitert“, so der Deloitte Experte. „Das kann sich aber schnell ändern – die breitenwirksame Relevanz von Quantencomputern wird in den nächsten fünf Jahren stark zunehmen“.

Trend 3: Nachfrage nach Mikroprozessoren bleibt ungebrochen hoch

Durch die COVID-19-Krise kam es bereits im Herbst 2020 weltweit zu Lieferengpässen bei Mikroprozessoren. Auch 2021 kämpfte die Halbleiterindustrie mit Lieferschwierigkeiten – aber für das kommende Jahr sieht es etwas besser aus: Die Nachfrage nach vor allem lokal hergestellten Chips ist zwar unverändert hoch, allerdings wird sich die Lage langsam beruhigen und der Druck am Markt etwas abnehmen. „Während Kunden heuer im Durchschnitt zwischen 20 und 52 Wochen auf Halbleiter aller Art warten und somit Einnahmenverluste hinnehmen mussten, wird sich die Lieferzeit Ende 2022 auf voraussichtlich 10 bis 20 Wochen verkürzen. Anfang 2023 sollte die Branche nach aktuellem Stand wieder im Gleichgewicht sein“, betont Nikola Süssl.

Trend 4: Neue WLAN-Generation Wi-Fi 6 ist stark im Kommen

In Österreich nutzt einer von zehn Befragten bereits das Mobilfunknetz 5G. In naher Zukunft wird sich auch der neue WLAN-Standard Wi-Fi 6 insbesondere in Unternehmen etablieren. Laut Prognose wird es 2022 sogar mehr Wi-Fi 6-kompatible Geräte als 5G-Geräte am Markt geben.

„Viele neue Smartphones, Tablets und Computer können sich bereits mit der neuesten WLAN-Generation verbinden. Auch Smart Devices wie kabellose Kameras, Spielekonsolen und AR/VR-Headsets sind zunehmend mit Wi-Fi 6 kompatibel“, so der Deloitte Experte. „Die neue WLAN-Generation bringt einige Vorteile: Wi-Fi 6-Router schonen den Akku und können bis zu drei geeignete Endgeräte parallel mit Daten versorgen.“

Trend 5: Mental Health-Apps boomen mehr denn je

Smart Devices können dabei helfen, die eigene mentale Gesundheit mittels Apps zu überwachen und rechtzeitig auf Notsituationen zu reagieren. Im kommenden Jahr wird die Anwendung von Apps für die psychische Gesundheit zum Trend: Laut Studie werden die weltweiten Ausgaben der Konsumenten für Mental Health-Anwendungen 2022 insgesamt ca. 500 Millionen US-Dollar betragen. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von rund 20 Prozent.

„Das Umsatzwachstum ist bei Mental Health Apps beachtlich – vor allem wenn man bedenkt, dass viele Apps den Nutzern kostenlos zur Verfügung stehen. Wir rechnen daher auch mit einer starken Zunahme der am Markt verfügbaren Apps“, fügt Nikola Süssl abschließend hinzu.


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