Ein Virus verwandelt die Digitalisierung im Handel vom Thema der Stunde zum Thema des Augenblicks. In der Krise suchen viele Händler bei der Digitalbranche nach Hilfe. [...]
In der Serie #digitalpuls fühlt ARITHNEA direkt am Puls der Digitalexperten. In einer Blitzumfrage beurteilen C-Level-Entscheider als auch Experten aus dem digitalen Vertrieb die aktuelle Entwicklung. Momentaufnahmen und Prognosen zeichnen ein Bild davon, was Unternehmen zurzeit bewegt: Was funktioniert? Was beschäftigt? Und was wird nach der Krise nie wieder so sein wie zuvor?
In der #digitalpuls-Blitzumfrage wendet sich die Digitalagentur ARITHNEA direkt an Entscheider und Experten aus dem C-Level und Sales-Bereich verschiedener Unternehmen. Die Serie legt ein Ohr direkt an den Puls der Branche. Die kompletten Statements sind in voller Länge hier zu finden: C-Level-Statements, Sales-Statements.
„Da sind übers Wochenende neue Lösungen entstanden“
Die von ARITHNEA befragten C-Level-Experten aus der Digitalbranche empfinden, wie Bertrand Maugain, Co-CEO von eZ Systems, den Kontrast von Sorgen und Chancen momentan deutlich stärker als sonst. Besonders in der eigenen Branche sei trotz Krise auch ein regelrechter Enthusiasmus zu spüren. „Unternehmen sehen, dass diejenigen am wenigsten Probleme haben, die schon vor der Krise digitalisiert haben“, so Maugain. Einigkeit herrscht darüber, dass auch nach Corona weiter in den Onlinebereich investiert wird. „Unternehmen werden erkennen, welches Potential sie in diesem Bereich bisher ungenutzt gelassen haben. Deswegen werden sie auch danach weiter in den digitalen Geschäftsbereich investieren“, meint Oliver Bogatu, DACH Territory Director von Bloomreach. Als eine „Kontinentalverschiebung, die nicht rückgängig gemacht werden kann“ bezeichnet Dirk Hoerig, CEO und Mit-Gründer von commercetools, die Situation. „Das Zahlenverhältnis von Offline- zu Onlinehandel wird nicht mehr das Gleiche sein.“
Mit Blick auf die Arbeitsweise im eigenen Unternehmen sehen die Digital-Experten die Krise auch als Chance für Veränderungen: „Wir haben im Zusammenhang mit Corona in unfassbar kurzer Zeit Projekte umgesetzt. Da sind buchstäblich übers Wochenende Lösungen entstanden. Weniger Reiserei und Meetings sorgen für einen stärkeren Fokus auf die Projektarbeit. Die Fähigkeit, verteilt und digital zusammenzuarbeiten, werden wir auch nach der Krise nutzen. Schon allein, weil das die Resilienz einer Organisation erhöht“, so Andreas Prenneis, Mitglied des Vorstands der adesso SE. Auf dem Schirm der befragten Experten stehen auch Auswirkungen außerhalb des Bereichs Handel. Dirk Hörig erwartet eine teilweise Abkehr von komplett globalen Produktionsketten. Gesellschaftlich betrachtet werde die erzwungene Digitalisierung Auswirkungen auf die Work-Life-Balance der Menschen haben, „auch in Bereichen, in denen wir das nie erwartet hätten, etwa in der Bildung oder im öffentlichen Sektor“, so Maugain.
„Wir fokussieren uns auf die Daten“
Die Sales-Experten der #digitalpuls-Befragung zeichnen ein gemischteres Bild und legen das Augenmerk mehr auf die aktuelle Situation. Sie erleben, wie die Anpassungsfähigkeit von Unternehmen, Geschäftsmodellen und Menschen gleichermaßen auf die Probe gestellt wird. Das erfordert im Vertrieb eine Vielzahl an kreativen und kurzfristigen Entscheidungen. Online-Formate stehen im Fokus, Kunden fragen nach Erfahrungswerten und möglichst einfacher Umsetzung. Udo Sträßer, Chief Revenue Officer (CRO) von e-Spirit und Tushar Marwaha, Partner Manager DACH bei eZ Systems, legen beide höchsten Wert darauf, die Kommunikation mit dem Kunden aufrecht zu halten: „Man muss dem Kunden durch Stärke und Nachhaltigkeit zeigen, dass man auch nach der Krise noch für ihn da sein wird“, so Udo Sträßer.
Für Oliver Schobert, Chief Sales Officer der adesso SE, ist es zentral, auch jetzt Gesicht zu zeigen und sich nicht auf klassische Telefontermine zurückzuziehen: “Wir haben die Videofunktion zur Grundlage für jeden internen und externen Termin gemacht, um die persönliche Ansprache sicher zu stellen.” Insgesamt ist auch hier die Grundstimmung mit Blick auf die Zukunft positiv. Bruno Teuber, Chief Revenue Officer (CRO) von commercetools bemerkt kaum negative Auswirkungen auf den Bereich Sales. Im Hinblick auf die Zeit nach der Krise teilt er die Sicht der C-Level-Experten: „Der Großteil will und muss dann mit einer modernen Digital-Commerce-Plattform gut gerüstet in die Zukunft gehen.“ Oliver Bogatu von Bloomreach erwartet an vielen Stellen einen Investitionsschub und betont die Wichtigkeit der Daten: „Gerade in Krisenzeiten können wir viel lernen, und mit diesen Learnings anderen faktenbasiert Handlungsempfehlungen bieten.“
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