Manche IT-Konzerne verlegen ihre Rechenzentren in kühlere Gegenden wie Nordeuropa, um die klimatischen Bedingungen zu nutzen und einen Betrieb der Kühlanlagen ohne Kompressor zu ermöglichen. Allerdings hat nicht jedes Unternehmen die Möglichkeit dazu. Denn die Standortwahl ist immer abhängig von verschiedenen Aspekten, sei es von Risikofaktoren oder unternehmensspezifischen Gegebenheiten. [...]
Beim Neubau eines Rechenzentrums sind hinsichtlich der Wahl des Standorts laut den Tipps von Schneider Electric, einem Anbieter in den Bereichen Energie-Management und Automation, einige Punkte zu beachten. Generell darf ein Rechenzentrum nicht in der Nähe eines Flughafens oder Bahnhofs gebaut werden, da elektromagnetische Strömungen den Betrieb stören könnten. Auch regionale Besonderheiten müssen beachtet werden. So kommt ein Rechenzentrum in der unmittelbaren Nähe eines Flusses nicht in Frage, da hier Hochwassergefahr besteht. Zusätzlich ausgeschlossen werden Unwetterzonen, um mögliche Gefahren durch Elementarrisiken wie Wasser, Sturm oder Blitzeinschläge zu vermeiden. Ideal sind Lagerhallen in Industriegebieten, weil sie zum einen meist außerhalb des Stadtzentrums liegen und zum anderen ideale Voraussetzungen hinsichtlich der Einbringungswege und Traglasten bieten. Wer außerdem eine gute Energieeffizienz erreichen und freie Kühlung nutzen möchte, ist gut beraten, Gegenden mit vielen Sonnenstunden zu meiden und sein Rechenzentrum in nördliche Regionen zu verlagern.
VORHANDENE GEBÄUDE
Vor allem mittelständische Unternehmen integrieren die IT meist in ihr Bürogebäude. Dabei kommt es Schneider Electric zufolge darauf an, die IT-Räume als separaten Funktionsbereich zu sehen. Um den Serverraum müssen verschiedene Sicherheitszonen errichtet werden. So sollte der eigentliche IT-Raum von einem Technikraum zum Betrieb der IT und anderen Nebenräumen umgeben sein. Erst dann folgen die Büroflächen. Die einzelnen Zonen sind im Idealfall durch Zutrittskontrollen getrennt. Nur so können die Sicherheitsanforderungen erfüllt werden, die auch schon bei mittelständischen Betrieben eine Rolle spielen. Neben dem Zugangsschutz, der meist per Magnetkarte oder – um den absoluten Schutz zu gewähren – per Fingerabdruck geregelt ist, ist die Videoüberwachung von großer Bedeutung im Sicherheitskonzept. Hinsichtlich des Brandschutzes ist es wichtig, dass der IT-Raum frei von Brandlasten wie etwa Papier ist und nur für die IT genutzt wird.
Auch hinsichtlich der baulichen Anforderungen gelten einige Kriterien, wenn ein neuer Standort für das Rechenzentrum fällig wird. Die Deckenhöhe sollte mindestens zweieinhalb bis drei Meter, aber nicht mehr als vier Meter betragen. Auf diese Weise können Entscheider einen Doppelboden einrichten und der Raum ist dennoch nicht überdimensioniert, so dass er nicht zu viel Energie bei der Kühlung verschlingt. Weiterhin müssen die Böden über eine Traglast von etwa 1.000 Kilonewton pro Quadratmeter verfügen. Zusätzlich sind im Idealfall alle Einbringungswege ebenerdig, um Schränke und IT-Infrastruktur auch im richtigen Raum platzieren zu können. Zwar können Fenster abgehangen oder entfernt werden, sollten aber im späteren Serverraum bestenfalls nicht vorhanden sein, damit Sichtschutz und Sicherheit ohne große Umbauarbeiten gegeben sind. Auch sollten Heizungs- oder Lüftungsrohre nicht durch den Serverraum verlaufen, denn im Falle eines Rohrbruchs wäre der Raum nicht mehr nutzbar. (pi)
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