Der schwierige Nachweis des KI-Ertrags

Laut einem Flexera-Report setzen 94 Prozent der Unternehmen auf KI-Integration. Doch steigende Kosten, Schatten-IT und die Frage nach dem wirtschaftlichen Nutzen bestimmen die Agenda 2026. [...]

IT-Entscheider setzen 2026 auf KI – doch ohne klare Messgrößen bleibt der ROI fraglich. (c) Pexels
IT-Entscheider setzen 2026 auf KI – doch ohne klare Messgrößen bleibt der ROI fraglich. (c) Pexels

Künstliche Intelligenz (KI) ist der zentrale strategische Hebel für IT-Entscheider im kommenden Jahr, doch die Nachweisbarkeit des wirtschaftlichen Nutzens bleibt lückenhaft. Laut dem „IT Priorities Report 2026“ von Flexera arbeiten 94 Prozent der befragten IT-Verantwortlichen daran, KI-Lösungen in ihre bestehenden Systeme zu integrieren. Nur 19 Prozent der Unternehmen planen jedoch für 2026, den Erfolg ihrer KI-Initiativen messbar zu machen.

Diese Entwicklung vollzieht sich vor dem Hintergrund steigender IT-Budgets und einer zunehmenden Komplexität der Anbieterlandschaft. Weltweit investieren 80 Prozent der Unternehmen mehr in KI-Anwendungen, wobei über ein Drittel diese Ausgaben bereits als überzogen betrachtet.

Cloud als wesentlicher Kostentreiber

Der Anstieg der Cloud-Ausgaben verschärft den Druck auf die IT-Budgets. 73 Prozent der Befragten berichten von höheren Aufwendungen für Software as a Service (SaaS) und Infrastrukturdienste. Für 67 Prozent wirken sich diese gestiegenen Cloud-Ausgaben spürbar auf die IT-Budgets aus.

Insbesondere in Deutschland sehen sich 95 Prozent der IT-Entscheider der Forderung ausgesetzt, Innovationen schneller zu liefern und gleichzeitig den damit verbundenen Return on Investment (ROI) zu belegen. Fast die Hälfte (44 %) der Unternehmen investiert nicht immer in die Projekte mit der höchsten Priorität. Zusätzlich geben 45 Prozent an, dass das Tagesgeschäft im IT-Management kaum Raum für genuine Innovationsarbeit lässt.

Die wichtigsten IT-Prioritäten 2026: KI-Integration, Kostenreduktion und Sicherheit

Dynamik im Anbietermarkt

Die fortschreitenden Investitionen in KI-Lösungen führen zu einer Verschiebung im Anbietermarkt. Microsoft führt das Ranking der wichtigsten Anbieter mit 66 Prozent der Nennungen an, begünstigt durch eine offensive KI-Strategie und Partnerschaften wie mit OpenAI. Google profitierte im letzten Jahr mit 59 Prozent deutlich vom KI-Boom. Dahinter folgen Amazon Web Services (AWS) mit 40 Prozent und OpenAI selbst mit 37 Prozent.

Demgegenüber verzeichnete Oracle einen Rückgang um zehn Prozentpunkte gegenüber der Vorjahresumfrage (27 % in 2025). SAP ist nur im deutschen Markt unter den Top-fünf-Anbietern (20 %) relevant. Dies deutet darauf hin, dass traditionelle Anbieter dem intensiven Wettbewerbsdruck im KI-Segment ausgesetzt sind.

Governance-Lücken und Schatten-KI

Der schnelle KI-Einsatz überholt vielerorts die notwendige Governance (Regelwerk und Richtlinien zur Steuerung und Kontrolle von IT). 85 Prozent der IT-Entscheider stufen die fehlende Transparenz über die eigenen IT-Assets als ernstzunehmendes Risiko ein. Schatten-KI – die Nutzung von KI-Tools ohne Wissen oder Genehmigung der zentralen IT – bleibt für 58 Prozent ein Problem.

Eine weitere Schwachstelle stellt die Datenflut dar, die viele IT-Abteilungen überfordert. Obwohl 90 Prozent der IT-Teams über die notwendigen Datensätze verfügen, benötigen 94 Prozent zusätzliche Werkzeuge, um diese Daten in geschäftlichen Mehrwert zu transformieren.

Brian Shannon, Chief Technology Officer bei Flexera, kommentiert diese Entwicklung: „KI hat die Hype-Phase hinter sich gelassen und ist heute ein zentraler Bestandteil der IT-Strategie. Während Unternehmen das Potenzial von KI ausschöpfen, stehen sie vor der Herausforderung, den ROI nachzuweisen und gleichzeitig Kosten und Risiken im Griff zu behalten. Der Erfolg hängt davon ab, Daten gezielt zu kuratieren, Transparenzlücken zu schließen und eine Balance zwischen Agilität und Kontrolle zu finden.“

Konsolidierung als Antwort auf Komplexität

Um die Kontrolle über die zunehmend fragmentierten IT-Landschaften zurückzugewinnen, setzen viele Unternehmen auf Konsolidierung. 87 Prozent der IT-Entscheider bündeln ihre Systeme zunehmend auf zentralen Plattformen, anstatt auf Einzellösungen zu setzen. Dieser Trend zur Plattform-Strategie setzt sich damit seit mehreren Jahren fort.

Der vollständige Report zum Download: Flexera IT Priorities 2026 Report


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