Deutlicher Anstieg der Betrugsfälle im Online-Handel

Identitätsbetrug und Zahlungsunfähigkeit sind die häufigste Betrugsformen, mit denen sich Online-Händler konfrontiert sehen. 39 Prozent der heimischen Online-Händler erlitten dadurch im vergangenen Jahr einen Schaden von über 10.000 Euro. [...]

"Mit der steigenden Zahl an Online-Shops geht leider auch eine Zunahme an professionellen und organisierten Betrugsversuchen einher. Diese sind meist schwer zu durchschauen und die Auswirkungen für die Händler reichen von finanziellen Einbußen über hohe juristische Kosten bis hin zu Reputationsschäden", sagt Boris Recsey, Geschäftsführer von CRIF Österreich. (c) CRIF
"Mit der steigenden Zahl an Online-Shops geht leider auch eine Zunahme an professionellen und organisierten Betrugsversuchen einher. Diese sind meist schwer zu durchschauen und die Auswirkungen für die Händler reichen von finanziellen Einbußen über hohe juristische Kosten bis hin zu Reputationsschäden", sagt Boris Recsey, Geschäftsführer von CRIF Österreich. (c) CRIF

Die Wirtschaftsauskunftei CRIF hat auch heuer wieder eine Umfrage zum Thema Betrug im Online-Handel durchgeführt. 79 Prozent der insgesamt 130 befragten österreichischen, 93 Prozent der Schweizer und 97 Prozent der deutschen Onlineshop-Betreiber waren schon einmal mit Betrug oder einem Betrugsversuch konfrontiert. Rund die Hälfte der Befragten aus Österreich und Deutschland erkennt einen Anstieg der Betrugsfälle während der letzten zwölf Monate. In der Schweiz teilt nur ein Viertel diese Einschätzung. Während hier die Mehrheit (49 Prozent) kaum eine Veränderung sieht, sagen 13 Prozent der österreichischen und 19 Prozent der deutschen OnlineHändler, dass die Betrugsfälle sogar stark zugenommen haben.

„Mit der steigenden Zahl an Online-Shops geht leider auch eine Zunahme an professionellen und organisierten Betrugsversuchen einher. Diese sind meist schwer zu durchschauen und die Auswirkungen für die Händler reichen von finanziellen Einbußen über hohe juristische Kosten bis hin zu Reputationsschäden. Gerade für kleinere Betriebe kann das verheerend sein“, sagt Boris Recsey, Geschäftsführer von CRIF Österreich.

Identitätsdiebstahl und Zahlungsunfähigkeit als häufigste Betrugsformen

Die befragten heimischen Online– und Versandhändler sind am häufigsten von Identitätsdiebstahl betroffen: So war die Hälfte der österreichischen Unternehmen bereits damit konfrontiert, dass sich ein Kunde als eine komplett andere reale Person ausgegeben hatte (Deutschland: 51 Prozent, Schweiz: 40 Prozent). In Deutschland (67 Prozent) und der Schweiz (88 Prozent) stellt die Zahlungsunfähigkeit der Kunden das größte Problem dar: Dabei ist den Bestellern bereits beim Kauf einer Ware bewusst, dass sie die Rechnungen nicht begleichen können. In Österreich liegt hier der Anteil bei 43 Prozent. Mit der Angabe verfälschter Namens- oder Adressdaten mussten sich 43 Prozent der österreichischen, 62 Prozent der deutschen und 63 Prozent der aus der Schweiz befragten Unternehmen bereits auseinandersetzen.

„Durch den stetigen Anstieg an Online-Transaktionen und der zunehmenden Digitalisierung treten auch vermehrt Fälle von Identitätsdiebstahl und vorsätzlichem Betrug auf. Immer mehr Unternehmen haben mit dieser Thematik zu kämpfen und die Verhinderung von Betrugsfällen rückt immer stärker in den Fokus“, sagt Boris Recsey.

Über 10.000 Euro Schaden bei 39 Prozent der österreichischen Online-Händler

Für den Großteil der befragten Unternehmen aus der DACH-Region lag – wie bereits im Vorjahr – der höchste, je erlittene Einzelverlustbetrag durch Betrugsfälle bei unter 5.000 EUR bzw. CHF (Österreich: 50 Prozent, Deutschland: 70 Prozent, Schweiz: 81 Prozent). Allerdings haben sowohl in Österreich (2018: 25 Prozent, 2017: 8 Prozent) als auch in Deutschland (2018: 20 Prozent, 2017: 12 Prozent) und der Schweiz (2018: 14 Prozent, 2017: 10 Prozent) heuer deutlich mehr Unternehmen angegeben, auch Verluste zwischen 5.000 und 10.000 EUR bzw. CHF erlitten zu haben. Während im Jahr 2017 keiner der heimischen Befragten den höchsten Verlust mit einem Betrag zwischen 10.000 und 25.000 EUR angab, waren es heuer 13 Prozent.

Gefragt nach der gesamten Schadenssumme, die in den letzten zwölf Monaten entstanden ist, lag dieser für 74 Prozent der Schweizer, 50 Prozent der Österreicher und 34 Prozent der Deutschen unter 5.000 EUR bzw. CHF. Allerdings erlitten in Österreich insgesamt 39 Prozent der OnlineHändler einen Verlust von mehr als 10.000 EUR (Deutschland: 52 Prozent, Schweiz: 10 Prozent).

Großteil führt Maßnahmen zur Betrugserkennung durch

Einen Online-Betrug zu verhindern, ist nicht immer einfach. Für die Hälfte der österreichischen und deutschen Händler gilt als größte Herausforderung bei der Vorbeugung gegen Betrug die Bestimmung von risiko- und kundengerechten Methoden. In der Schweiz hingegen gestaltet sich die Findung des richtigen Kosten-Nutzenverhältnisses als schwierig (62 Prozent). Das tatsächliche Risiko zu erkennen, ist vor allem für die Händler aus der Schweiz (51 Prozent) und Deutschland (38 Prozent) eine große Hürde – in Österreich ist dies nur bei 14 Prozent der Befragten der Fall.

Der Großteil der befragten Unternehmen (Österreich: 78 Prozent, Deutschland: 97 Prozent, Schweiz: 96 Prozent) führt Maßnahmen zur Betrugserkennung durch. Dabei ist die manuelle Überprüfung durch Mitarbeiter die häufigste Maßnahme (Österreich: 50 Prozent, Deutschland: 64 Prozent, Schweiz: 79 Prozent). Die Hälfte der heimischen Unternehmen gibt außerdem an, als Methode zur Betrugsprävention eine eigene Kundenliste zu führen (Deutschland: 33 Prozent, Schweiz: 56 Prozent). Mehr als die Hälfte der Händler in Österreich (56 Prozent) und der Schweiz (54 Prozent) führen die Maßnahmen zur Betrugsprävention selbst durch (Deutschland: 30 Prozent). 53 Prozent der deutschen Unternehmen führen einen Teil selbst aus, den anderen Teil übernehmen externe Dienstleister.

„Egal ob Unternehmen sich inhouse darum kümmern oder auf externe Hilfe zurückgreifen, Präventionsmaßnahmen sollten auf jeden Fall gesetzt werden. Als Wirtschaftsauskunftei können wir dabei helfen, Kunden zu identifizieren und Betrugsversuche zu vermeiden, indem wir Informationen zu deren Bonität und Zahlungsverhalten zur Verfügung stellen sowie Antragsdaten, Lieferadressen und verwendete Endgeräte auf Betrugsmuster überprüfen. Jenen Online-Shop-Betreibern, die im DACH-Raum länderübergreifend operieren, können wir sogar Bonitätsprüfungen zu allen drei Ländern aus einer Hand anbieten“, so Boris Recsey.


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