Deutsche Autokäufer geben Fahrprofildaten preis

Fahrprofildaten sind für Autobauer wertvoll. Allen Bedenken in Bezug auf etwaige Verletzungen des Datenschutzes zum Trotz stehen fast 60 Prozent der deutschen Autokäufer der Aufzeichnung und Weitergabe ihrer Daten offen gegenüber - vorausgesetzt sie profitieren davon, wie der Nürnberger Marktforscher puls ermittelt hat. Ob es angesichts des VW-Skandals dabei bleibt, darf jedoch bezweifelt werden. [...]

„VW hat mit der Emissionsmogelei in Deutschland, vor allem aber in internationalen Märkten ohne Heimbonus wie den USA Vertrauen eingebüßt. Weil Vertrauen beim Datenschutz aber eine wichtige Rolle spielt, wird auch die Bereitschaft der Autokäufer, ihre Fahrprofildaten VW zu überlassen, leiden“, unterstreicht puls-Marktforschung-Geschäftsführer Konrad Weßner auf Nachfrage des Nachrichtenportals pressetext zum aktuellen Volkswagen-Dilemma.

Profile mit individuellen Informationen sind deshalb für Automobilhersteller so wichtig, weil diese sie wissen lassen, was Kunden als „Next best Offer“ im Werkstatt- und Zubehörgeschäft brauchen. Aber auch lassen sich dadurch maßgeschneiderte Versicherungstarife anbieten. Die Befragung von 1.008 deutschen Autokäufern hat ergeben, dass die größte Offenheit der Kunden bei der Erfassung und Weitergabe von Informationen zu Verschleißteilen besteht.

„Wenn 36 Prozent der deutschen Autokäufer Interesse an der Weitergabe von Informationen zum Zustand von Verschleißteilen zeigen, ist dies eine ermutigende Chance für Just-in-Time-Werkstattangebote“, sagt puls-Geschäftsführer Konrad Weßner gegenüber pressetext. In Bezug auf die VW-Krise rät er: „Um größeren Flurschaden zu vermeiden, sind rückhaltlose Aufklärung und klare Informationen gefordert, wie Mogeleien wie bei den Emissionen künftig unmöglich gemacht werden, und wie VW für die Sicherheit der Kundendaten sorgt.“

Auf den weiteren Plätzen absteigend folgen die Weitergabe von Informationen zum Brems- und Beschleunigungsverhalten (26 Prozent), der Häufigkeit der Nutzung (24 Prozent), der Geschwindigkeitsaufzeichnung (20 Prozent) und den Nutzungszeiten (19 Prozent). Wenn es um Fahrziele und Routen geht, zeigen Deutschlands Autokäufer nur geringere Bereitschaft zur Weitergabe. Dies betrifft Navigationsziele (16 Prozent) und Bewegungsprofile (elf Prozent).

Was für Kunden nicht geht, ist die Weitergabe der Nutzungsdaten zur Freisprecheinrichtung. In diesem Bereich zeigen nur sieben Prozent eine Bereitschaft zur Datenweitergabe. Prinzipielle Motivationsgründe zur Weitergabe der Daten gibt es viele: günstigere Finanzierungs- (43 Prozent) und Leasingkonditionen (42 Prozent) sowie ein Bonus auf das nächste Fahrzeug beziehungsweise Ausstattungszugaben. Es folgen Versicherungstarife (41 Prozent), Sprit-Einspartipps (25 Prozent) sowie Empfehlungen für sinnvolle Ausstattungen (20 Prozent). (pte)


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*