Die Deutsche Telekom übernimmt den österreichischen Klinik-IT-Anbieter Synedra und erweitert ihr Portfolio für das Management medizinischer Daten und KI-basierte Gesundheitsplattformen. [...]
Die Deutsche Telekom stärkt ihre Aktivitäten im Gesundheits-IT-Sektor durch die Übernahme des österreichischen Softwareunternehmens Synedra. Das Unternehmen entwickelt Systeme für die Verwaltung medizinischer Daten in Kliniken. Synedra beschäftigt rund 80 Mitarbeitende und wird künftig unter dem Dach von T-Systems weitergeführt. Über die finanziellen Details der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart.
Datenmanagement im Fokus
Mit der Akquisition erweitert der Konzern ihr Angebot im Bereich Health Content Management (HCM). Synedras Plattform ermöglicht die strukturierte Erfassung, Speicherung und Verteilung medizinischer Daten, darunter radiologische Bilder, Laborergebnisse oder Videodateien. Ziel ist es, die täglich entstehenden Datenmengen in Kliniken sicher und interoperabel nutzbar zu machen.
„Wir bieten eine modulare und skalierbare HCM-Plattform zur Erfassung, Langzeitspeicherung, Visualisierung und Verteilung medizinischer Daten. Sie ermöglicht die Konsolidierung medizinischer Datensilos auf einer integrierten und interoperablen Plattform“, sagt Synedra-CEO Dr. Stefan Andreatta. Die Lösungen von Synedra werden künftig mit den Dokumentationssystemen von Akedis Innovations kombiniert, einem mit Synedra verbundenen Start-up-Unternehmen.
Aufbau einer europäischen KI-Plattform
Laut Ferri Abolhassan, Vorstand der Deutschen Telekom und CEO von T-Systems, verfolgt der Konzern mit dem Zukauf das Ziel, eine „souveräne und interoperable Cloud-Plattform“ für medizinische Daten in Europa zu schaffen. Diese soll den sicheren Austausch und die Nutzung von klinischen Informationen unter Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) ermöglichen. Die Plattform soll als Grundlage für zukünftige Anwendungen wie die elektronische Patientenakte und KI-gestützte Analysetools dienen. Abolhassan bezeichnete den Schritt als Teil des Wachstumskurses der Telekom im europäischen Gesundheitsmarkt.
Regionale Kompetenz und europäische Perspektive
Synedra mit Hauptsitz in Innsbruck betreut nach eigenen Angaben über 260 Einrichtungen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Durch die Integration in die Telekom-Gruppe sollen regionale Nähe, Sicherheitsstandards und digitale Souveränität weiter gestärkt werden.
„Die Übernahme von Synedra ist ein bedeutender Meilenstein für unser europäisches Engagement im Gesundheitswesen“, so Peter Lenz, Managing Director von T-Systems Austria. Kliniken in der DACH-Region würden künftig von einer gemeinsamen Plattform profitieren, die Datenschutz und Interoperabilität vereine.
Die Telekom ist bereits Hersteller des Krankenhausinformationssystems (KIS) iMedOne, das nach Unternehmensangaben in mehr als 200 Einrichtungen mit über 100.000 Nutzern im Einsatz ist. Zusammen mit ihrer GesundheitsID, einer digitalen Identitätsplattform für rund 35 Millionen Versicherte, verfügt das Unternehmen über eine umfangreiche Basis an Gesundheits-IT-Lösungen.
Die langjährige Zusammenarbeit zwischen Telekom und Synedra im Bereich Cloud-Dienste soll nun in eine strategische Integration überführt werden. Beide Unternehmen sehen darin einen Schritt zur Harmonisierung klinischer IT-Infrastrukturen und zur Förderung digitaler Souveränität in Europa.

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