Deutsche Telekom und Google Cloud entwickeln KI-Agenten für autonome Netze

Der Agent soll das Netzwerkverhalten analysieren, Leistungsprobleme erkennen und Korrekturmaßnahmen implementieren. Die Vorteile sind neben niedrigeren Betriebskosten vor allem eine höhere Zuverlässigkeit des Netzes und damit ein besseres Kundenerlebnis. [...]

Da Telekommunikationsnetze immer komplexer werden, reicht die herkömmliche regelbasierte Automatisierung nicht mehr aus, um Echtzeit-Herausforderungen zu bewältigen. KI-Agenten sollen daher künftig Anomalien im Netz erkennen und Selbstheilungsaktionen ausführen, um die Netzqualität zu optimieren. (c) stock.adobe.com/TheWaterMeloonProjec

Die Deutsche Telekom und Google Cloud arbeiten gemeinsam an der Entwicklung eines Netz-KI-Agenten. Damit soll der Betrieb des Radio Access Network (RAN) verbessert werden. Der Agent wird mit Gemini 2.0 in Vertex AI von Google Cloud erstellt. Er kann das Netzwerkverhalten analysieren, Leistungsprobleme erkennen und Korrekturmaßnahmen implementieren. Neben niedrigeren Betriebskosten sorgt der KI-Agent vor allem für eine höhere Zuverlässigkeit des Netzes und verbessert so das Kundenerlebnis.

Da Telekommunikationsnetze immer komplexer werden, reicht die herkömmliche regelbasierte Automatisierung nicht aus, um Echtzeit-Herausforderungen zu bewältigen. KI-Agenten nutzen große Sprachmodelle (Large Language Models/LLMs) und fortschrittliche Denkrahmen (Reasoning-Frameworks). So schaffen sie intelligente Agenten, die unabhängig voneinander denken, argumentieren, handeln und lernen können. Der RAN Guardian, der bei der Deutschen Telekom getestet und verifiziert wurde, arbeitet mit verschiedenen KI-Agenten menschenähnlich zusammen. Er erkennt Anomalien im Netz und führt Selbstheilungsaktionen aus, um die Netzqualität zu optimieren.

Selbstheilende Netze

„Traditionelle Ansätze für das Netzwerkmanagement reichen nicht mehr aus, um die Anforderungen von 5G und darüber hinaus zu erfüllen. Wir leisten Pionierarbeit bei der Entwicklung von KI-Agenten für große Netzwerke und arbeiten mit wichtigen Partnern wie Google Cloud zusammen. Wir erreichen ein neues Maß an Intelligenz und Automatisierung im Mobilfunk-Betrieb und machen einen Schritt in Richtung autonomer, selbstheilender Netze“, sagte Abdu Mudesir, Group CTO der Deutschen Telekom.

Zusätzlich zu Gemini 2.0 in Vertex AI verwendet der RAN Guardian auch CloudRun, BigQuery und Firestore. Damit werden folgende Funktionen ermöglicht:

  • Autonome RAN-Leistungsüberwachung: Der RAN Guardian analysiert kontinuierlich wichtige Netzparameter in Echtzeit und kann dadurch Anomalien vorhersagen und erkennen.
  • KI-gesteuerte Problemklassifizierung und -weiterleitung: Der Agent identifiziert und priorisiert Verschlechterungen im Netz auf der Grundlage mehrerer Datenquellen. Dazu gehören Netzüberwachungsdaten, Bestandsdaten, Leistungsdaten und Abdeckungsdaten.
  • Proaktive Netzoptimierung: Der Agent empfiehlt oder implementiert selbstständig Korrekturmaßnahmen, zum Beispiel Neuzuweisung von Ressourcen oder Anpassungen der Netz-Konfiguration.

„Indem wir die Telekommunikationskompetenz der Deutschen Telekom mit den KI-Funktionen von Google Cloud kombinieren, bauen wir die nächste Generation intelligenter Netzwerke“, sagte Angelo Libertucci, Global Industry Lead, Telecommunications, Google Cloud. „Das bedeutet weniger Störungen, höhere Geschwindigkeiten und ein insgesamt verbessertes mobiles Erlebnis für die Kunden der Deutschen Telekom.“

Deutsche Telekom auf dem Mobile World Congress

Abdu Mudesir und Muninder Sambi von Google Cloud werden am 3. März von 13:30 bis 14:00 Uhr am Stand 3M31 der Deutschen Telekom in Halle 3 darüber referieren, wie Agenten die Zukunft des Netzbetriebs gestalten. Darüber hinaus präsentiert die Deutsche Telekom auf ihrem Messestand den Showcase „RAN Guardian Agent“.


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