Die Deutsche Telekom wehrt sich gegen die gehäufte Kritik an den für 2016 geplanten Daten-Obergrenzen im Festnetz-Internet. [...]
„Wir finden das eine fairere Lösung“, sagte Telekom-Sprecher Philipp Blank am Freitag im Deutschlandfunk. „Fakt bei uns ist: Drei Prozent der Kunden verursachen mehr als 30 Prozent des Datenvolumens. Das bedeutet für die Kunden, Lieschen Müller subventioniert bisher den ‚Heavy User‘.“ Blank verwies zur Begründung auch auf anstehende Milliarden-Investitionen in Breitbandnetze. Die Netzneutralität sei dadurch nicht gefährdet. „Die Deutsche Telekom steht für das freie und offene Internet.“
Die Telekom hatte am Montag Obergrenzen für den monatlichen Datenverkehr bei Festnetz Flatrates angekündigt – wird diese überschritten, kann der Konzern die Geschwindigkeit drosseln. Bei Leitungen mit einer Geschwindigkeit bis 16 Megabit pro Sekunde würde eine Tempo-Bremse greifen, wenn das Transfervolumen 75 Gigabyte überschreitet. Geplant ist die Einführung derzeit für 2016.
Die Pläne der Telekom waren bei viele Kunden und in der Politik scharf kritisiert worden. Der deutsche Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler
(FDP) warnte in einem Brief an Deutsche-Telekom-Chef Ren Obermann vor möglichen Einschränkungen für Flatrate-Kunden. „Die massive Restriktion des führenden deutschen Internet-Providers trifft nicht nur Consumer, sondern beispielsweise auch Freelancer und Selbstständige, die durch die Drosselung in die 90-er Jahre zurückversetzt werden“, erklärte auch Oliver Grün, deutscher BITMi-Präsident (Bundesverband IT-Mittelstand) und Vorstand der Grün Software AG. Die gedrosselte Datenrate von 384 kBit/s komme einer faktischen Sperrung gleich. „Die Telekom wagt damit einen Vorstoß zulasten der gesamten deutschen Wirtschaft und gegen Fortschritt und Innovation.“ (apa/rnf)
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