Deutsches Smartphone: Volla OS oder Ubuntu Touch statt Android oder iOS

Finanziert wurde das "Volla Phone" per Crowdfunding. Jetzt werden die ersten Geräte ausgeliefert. Der Fokus liegt bei dem Smartphone auf einem neuartigen Bedienkonzept und dem Schutz der Privatsphäre und weniger auf der Verfügbarkeit vieler Apps. [...]

Das Volla Phone wird mit dem Volla OS ausgeliefert: Bedienungselemente wie das Sprungbrett machen eine einfache und schnelle Bedienung möglich. Häufig verwendete Funktionen können mit einer einzigen Geste aufgerufen werden. (c) Hallo Welt Systeme UG
Das Volla Phone wird mit dem Volla OS ausgeliefert: Bedienungselemente wie das Sprungbrett machen eine einfache und schnelle Bedienung möglich. Häufig verwendete Funktionen können mit einer einzigen Geste aufgerufen werden. (c) Hallo Welt Systeme UG

Hinter dem Volla Phone steht die die Hallo Welt Systeme UG aus dem deutschen Remscheid, das das Smartphone vom Hardware-Lieferanten und Partner Gigaset in Bocholt bauen lässt. Das Motto lautet: Intelligente Benutzeroberfläche statt Fokussierung auf Apps, konsequenter Datenschutz statt Abhängigkeit von einer Cloud. Ein Ansatz, dem viele Anwender offenbar einiges abgewinnen konnten, wurde mit einer Corwdfunding-Folgekampagne sowie Direktbestellungen das ursprüngliche Finanzierungsziel inzwischen verzehnfacht. Die Hallo Welt Systeme UG sieht sich darin bestätigt, dass neben Apple- und Google/Android-Handys ein weiterer Markt von den Nutzern gewünscht ist.

 Einfache Benutzerführung 

Im Unterschied zu den etablierte Apple- und Android-Mobiltelefonen verzichtet das Volla Phone auf alles, was den Benutzer ablenkt und bietet stattdessen ein eigens entwickeltes Betriebssystem, das Volla OS. Die Idee hinter dem Projekt erklärt Gründer Jörg Wurzer: „Die Privatsphäre wird von Wirtschaft und Politik in die Zange genommen. Wir möchten den Anwendern die Freiheit zurückgeben, selbst zu entscheiden, mit wem sie wann welche Daten teilen wollen. Dabei verfolgt die Technik im Volla Phone keinen Selbstzweck. Sie soll in den Hintergrund treten und mich als Werkzeug im Alltag begleiten.“

Bedienungselemente wie das Sprungbrettsollen eine einfache und schnelle Bedienung möglich machen: Nach dem Entsperren des Geräts beginnt der Anwender in ein Textfeld zu tippen und das Volla Phone erkennt, was die Person tun möchte, etwa jemanden anrufen, eine Nachricht senden oder eine Notiz schreiben. Häufig verwendete Funktionen können mit einer einzigen Geste aufgerufen werden, ohne dass zuerst die passende App gestartet werden muss. Außerdem lässt sich das Handy über eine Schnellmenü-Funktion und diverse Kurzbefehle steuern, sogenannte „Sammlungen“ liefern automatische Zusammenstellungen von Personen, mit denen ein Anwender häufig und zuletzt in Kontakt stand, die zuletzt ausgetauschten Mitteilungen und sogar Nachrichten aus selbst ausgewählten Quellen.

Datenschutz und Open Source spielen große Rolle

 Das Volla OS basiert auf einem googlefreien Android-Betriebssystem und wurde von der Hallo Welt Systeme UG mit einem internationalen Team und der inzwischen aktiven Volla-Community entwickelt. Dem Open-Source-Gedanken folgend veröffentlicht das Unternehmen schrittweise den Quellcode des Betriebssystems, um den Schutz der Privatsphäre für die Anwender überprüfbar zu machen. Grundlegende, vorinstallierte Apps, die auf anderen Android-Smartphones zu finden sind, wurden durch kuratierte, quelloffene Alternativen ersetzt. Das Volla OS ist offenbar bereits so beliebt, dass die Community eine App zum Starten weiterer, alternativer Betriebssysteme von der SD-Karte entwickelt hat.

Ohne Cloud-Anmeldung verwendbar

Das Volla Phone ist ohne ein Google-, Apple- oder sonstiges Benutzerkonto unabhängig von der Cloud verwendbar und kommt mit einem vorinstallierten (optionalen) VPN des Partners Hide.me ohne Protokollierung von Aktivitäten. Dabei ist das Volla OS mit den meisten Android-Apps kompatibel, die keine Google-Play-Services benötigen. Auf diese Weise kann dem Besitzer eine größtmögliche Flexibilität mit Fokus auf Privatsphäre und Datenschutz gewährleistet werden. Alternativ ist das Volla Phone auch mit dem mobilen, vorinstallierten Linux-Betriebssystem Ubuntu Touch erhältlich. Es ist damit das einzige europäische Smartphone dieser Option. Umgesetzt wurde diese Variante mit der UBports-Stiftung und der dahinterstehenden Linux-Community.

Jetzt lieferbar: Deutsches Smartphone am Puls der Zeit 

Erhältlich ist das Volla Phone im Volla Online-Store in einer schiefergrauen und weißen Variante wahlweise mit dem Volla OS oder Ubuntu Touch. Neben dem Versprechen, mit Hilfe des Volla Phones einen freien Kopf zu behalten und dabei die Privatsphäre zu schützen, zeichnet sich das Smartphone laut Hersteller durch schlichte Eleganz, klares Design und leistungsstarke, nachhaltige Technologie aus.

Die Funktionen und Features im Überblick

  • Kamera: 16MP + 2MP (PDAF) rückseitige Doppelkamera, 16 MP Frontkamera
  • Anzeigegröße: 6,3 Zoll mit V-Notch
  • Wireless Charging
  • NFC und Fingerprint-Sensor
  • Prozessor Mediatek: Helio P23 Octa Core 2.0 GHz
  • Zwei Nano SIM-Karten oder eine Nano SIM-Karte plus Micro SD-Card
  • Speicher: 4 + 64GB, erweiterbar bis zu 512 GB mit Micro SD-Card
  • Netzwerk: 4G LTE CAT 6 mit VoLTE und VoWifi
  • Funkverbindungen: GPS/AGPS, Glonass, Wifi 2.5GHz/5GHz, Bluetooth 4.2
  • Sensoren: Fingerabdruck, Schwerkraft, Abstand, Licht und Geomagnetismus
  • Anschlüsse: USB-C, 3,5 mm Stereo Klinke für Headset, Datenverbindung und Netzteil
  • Extra starker Akku: 4.700 mAh, Schnellladeoption 9V2A, drahloses Laden
  • Gewicht: 190 g

Das Volla Phone ist ab 359 Euro im Online-Shop erhältlich.


Mehr Artikel

img-4
News

KI muss energieeffizienter werden

Das Training eines einzigen KI-Modells verbraucht laut Internationaler Energieagentur (IEA) so viel Strom wie hundert US-Haushalte in einem Jahr, während generative KI-Lösungen 33 mal mehr Energie benötigen als eine zweckgebundene Software. Die IEA prognostiziert daher, dass Rechenzentren bis 2030 für sechs Prozent der weltweiten CO2-Bilanz verantwortlich sein werden – im Vergleich zu 1 bis 1,6 Prozent im Jahr 2022. […]

img-11
News

4 von 5 Unternehmen in Österreich nutzen die Cloud

Eine von A1 in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass Cloud Services in österreichischen Unternehmen fest etabliert sind. Der mit Abstand wichtigste Use Case für die Cloud ist die Erhöhung der Cybersecurity. Jedoch werden Sicherheitsaspekte, die Sicherstellung der Datenhoheit und der Datenschutz auch als die größten Herausforderungen im Zusammenhang mit der Cloud gesehen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*