Deutschland: Firmen selbst schuld am IT-Fachkräftemangel

Fast zwei Drittel der IT-Abteilungen in Deutschland haben zumindest zeitweise zu wenig Personal. Der Großteil der betroffenen Firmen und öffentlichen Einrichtungen hat diesen Mangel aber selbst herbeigeführt, indem Stellen nicht genehmigt oder gestrichen wurden. [...]

Zu diesem Resultat kommt eine aktuelle Studie von Techconsult im Auftrag des internationalen Technologieriesen Hewlett-Packard. Demnach wollen die betroffenen Unternehmen ihre IT-Aufgaben künftig lieber an externe Dienstleister vergeben, als die fehlenden Stellen zu besetzen. Mit Abstand am häufigsten gilt das für den öffentlichen Dienst (88 Prozent) und für den Handel (78 Prozent).

„Nur ein Drittel der befragten IT-Manager und -Mitarbeiter gibt an, dass ihre Abteilung immer ausreichend besetzt ist. Acht Prozent sind sogar permanent unterbesetzt“, heißt es in dem Ergebnisbericht der Techconsult-Studie. Dieser Mitarbeitermangel habe direkte Auswirkungen auf das Tagesgeschäft. „Ein Viertel der Befragten kann zwar das Tagesgeschäft bewältigen, aber es fehlt an Fachleuten für anspruchsvolle Aufgaben“, kritisieren die Studienautoren. Je kleiner ein Unternehmen sei, desto eher habe es IT-Stellen zu besetzen. „38 Prozent der Firmen mit unter 5.000 Mitarbeitern suchen IT-Spezialisten, aber nur 14 Prozent der Firmen mit über 5.000 Mitarbeitern“, so der Bericht.

Den Erhebungsresultaten zufolge herrscht der größte Mangel im Bereich der IT-Administration deutscher Unternehmen. Knapp 67 Prozent der betroffenen Firmen gaben an, dass hier Fachpersonal fehlt. Mangelware sind offensichtlich auch Projektmanager. Diese Mitarbeitergruppe ist laut eigenen Angaben in 49 Prozent der Betriebe stark unterrepräsentiert. Auch bei Softwareentwicklern liegt der Vergleichswert mit 40 Prozent noch relativ hoch.

Hinzu kommt: Gut 85 Prozent der befragten IT-Manager und -Mitarbeiter gehen davon aus, dass die derzeitige IT-Fachkräftesituation kein vorübergehendes Phänomen ist. 63 Prozent sind der Überzeugung, dass die Situation so bleiben wird. Rund 22 Prozent gehen sogar davon aus, dass sich die Lage in Zukunft noch weiter verschlechtern wird.

Deutschland steht in puncto IT-Fachkräftemangel nicht alleine da: Auch in Österreich besteht seit geraumer Zeit dasselbe Problem. Eine Studie des Instituts für Volkswirtschaftslehre der Alpen-Adria Universität Klagenfurt prognostizierte etwa 2011, dass 44,7 Prozent der heimischen Unternehmen innerhalb der folgenden zwei Jahre einen konkreten Personalbedarf im IT-Bereich aufweisen werden. Insgesamt gesehen besteht demnach ein Bedarf von 3.270 Fachkräften im Software- und IT-Bereich. (pte)


Mehr Artikel

News

Mehr als nur ein Compliance-Kriterium: Cybersicherheit ist eine Angelegenheit der Unternehmenskultur

Ein Blick in die Praxis zeigt: IT-Sicherheit scheitert nicht an Technologien oder Fehlverhalten, sondern bereits grundsätzlich an einem Mangel an Unternehmenskultur. Wenn Cybersicherheit in einer Organisation nur als eine schlecht durchgesetzte Aufgabe von anderen für andere verstanden wird, entsteht vielleicht eine oberflächliche Compliance, aber keine wirkliche Cyberresilienz. […]

Michael Maier, Director Austria iteratec (c) iteratec
Kommentar

KI-Transformation in Unternehmen – Eine Revolution in fünf Schritten 

Wie weit wird die Evolution der Künstlichen Intelligenz gehen und wie wird sie sich auf Wirtschaft und Gesellschaft als Ganzes auswirken? Was für Privatpersonen interessante Fragen sind, sind für Unternehmer existenzielle Themen, schließlich müssen diese wirtschaftlich gegenüber Konkurrenten bestehen, von denen viele bereits an einer effektiven Nutzung von KI arbeiten. […]

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*