Deutschland: Proteste bei Amazon fortgesetzt

Im Streit um höhere Löhne beim weltgrößten Internet-Versandhändler Amazon hat die deutsche Gewerkschaft ver.di ihre Forderung nach Kollektivvertragsverhandlungen mit neuen Streiks unterstrichen [...]

An den Standorten in Bad Hersfeld und Leipzig legten ver.di zufolge hunderte Beschäftigte Montag früh ihre Arbeit mit Beginn der Frühschicht nieder. „Die Geschäftsführung muss sich bewegen“, forderte in Leipzig ver.di-Fachbereichsleiter Jörg Lauenroth-Mago. Sonst würden die Proteste andauern: „Die Entschlossenheit in der Belegschaft ist groß, wir ziehen das durch.“

Auch im Logistikzentrum im nordhessischen Bad Hersfeld sind Gewerkschaftssekretär Heiner Reimann zufolge „definitiv weitere Aktionen geplant“. Die Proteste wirkten sich aus, viele Sendungen blieben liegen. Von Amazon war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

In Bad Hersfeld beschäftigt Amazon rund 3.300 Mitarbeiter und in Leipzig rund 1.200 Festangestellte. Insgesamt hat der US-Konzern in seinen deutschen Logistikzentren mehr als 9.000 Mitarbeiter.

ver.di fordert von Amazon tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. „Amazon ist klassischer Versandhandel wie Neckermann und Otto auch und muss deshalb natürlich auch nach Versandhandelstarif bezahlen“, argumentiert die Gewerkschaft. Dann hätten die Beschäftigten in Deutschland unter anderem Anspruch auf einen Stundenlohn von über zwölf Euro sowie auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld.

Die Fronten sind allerdings verhärtet – denn Amazon nimmt die Logistikbranche als Maßstab, in der niedrigere Löhne als im Handel gezahlt werden. In früheren Stellungnahmen hat Amazon darauf verwiesen, dass die Mitarbeiter mit ihren Einkommen am oberen Ende dessen lägen, was in der Logistikbranche üblich sei. „Daher sehen wir (..) für Mitarbeiter keinen Vorteil in einem Tarifabschluss“, hatte der Konzern erklärt. (apa)


Mehr Artikel

News

Mehr als nur ein Compliance-Kriterium: Cybersicherheit ist eine Angelegenheit der Unternehmenskultur

Ein Blick in die Praxis zeigt: IT-Sicherheit scheitert nicht an Technologien oder Fehlverhalten, sondern bereits grundsätzlich an einem Mangel an Unternehmenskultur. Wenn Cybersicherheit in einer Organisation nur als eine schlecht durchgesetzte Aufgabe von anderen für andere verstanden wird, entsteht vielleicht eine oberflächliche Compliance, aber keine wirkliche Cyberresilienz. […]

Michael Maier, Director Austria iteratec (c) iteratec
Kommentar

KI-Transformation in Unternehmen – Eine Revolution in fünf Schritten 

Wie weit wird die Evolution der Künstlichen Intelligenz gehen und wie wird sie sich auf Wirtschaft und Gesellschaft als Ganzes auswirken? Was für Privatpersonen interessante Fragen sind, sind für Unternehmer existenzielle Themen, schließlich müssen diese wirtschaftlich gegenüber Konkurrenten bestehen, von denen viele bereits an einer effektiven Nutzung von KI arbeiten. […]

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*