Egal ob Spotify, Deezer oder Napster - fast alle Streamingdienste scheinen das Gleiche zum gleichen Preis zu bieten. Aber nur auf den ersten Blick: Unser Test zeigt die Unterschiede auf und erklärt, was bei Musik-Flatrates in der Praxis noch wichtig ist. [...]
STREAMINGQUALITÄT: BESTE BITRATE BEI TIDAL UND DEEZER
Überwiegend gering sind die Unterschiede in punkto Streamingqualität: Standard beim stationären Betrieb über Desktops-Apps oder den Browser sind 320 KBit/s, Apple liegt mit einer Bitrate von 256 KBit/s etwas darunter. Ob Sie den Unterschied wirklich hören, können Sie selbst ausprobieren, indem Sie eine Audio-CD mit der Software Fairstars CD Ripper in MP3-Dateien umwandeln, einmal mit 256 KBit/s und einmal mit 320 KBit/s.
Beim Streamen auf Mobilgeräte lässt sich die Bitrate und damit zugleich die zu übertragende Datenmenge manuell reduzieren.
Neben dem Standardstreaming gibt es aber auch das Angebot von höherer Qualität, allerdings gegen Aufpreis. Für diesen Trend haben, wie bereits erwähnt, lediglich Deezer sowie Tidal eine solche Option auf Lager.
Natürlich können Sie die Musik lediglich dann in der maximal angebotenen Qualität streamen, wenn die Internetverbindung auch die benötigte Bandbreite liefert. Generell müssen Sie außerdem beachten, dass die anfallende Datenmenge mit zunehmender Qualität ansteigt. Das kann schnell teuer werden.
VERFÜGBARE MEDIENINHALTE: PODCASTS, HÖRBÜCHER UND VIDEOS
Von eminenter Bedeutung ist natürlich, dass die gewünschte Musik verfügbar ist. Das aber ist weitgehend bei sämtlichen Anbietern der Fall, immerhin haben alle mehr als 30 Millionen Titel im Repertoire. Einzelne Künstler lehnen das Musikstreaming allerdings vollends ab und sind deshalb auf keiner der Plattformen vertreten, andere wegen exklusiver Verträge nicht überall.
Dabei aber handelt es sich eher um Ausnahmen, der Mainstream steht überall zur Verfügung. Es ist also ratsam, in der kostenlosen Probephase das Angebot Ihrer Wahl auf Herz und Nieren zu überprüfen und nach Ihren unverzichtbaren Lieblingskünstlern zu durchforsten. Wenn Sie hier nicht fündig werden, die Musik aber schon als MP3-Datei auf Ihrem PC vorhanden ist, lässt sich diese bei den meisten Anbietern ganz einfach in Ihre Onlinemusiksammlung integrieren und anschließend auf allen verbundenen Geräte streamen. Lediglich bei Anbieter Tidal ist diese Möglichkeit nicht gegeben.
Einen weiteren Aspekt stellen Hörbücher dar, die mittlerweile von allen Anbietern ins Sortiment aufgenommen wurden. Anders verhält es sich bei Podcasts. Derzeit bieten dies nur Deezer und Spotify. Google-Play-Music-Kunden in den USA und Kanada können ebenfalls auf Podcasts zugreifen. Es bleibt abzuwarten, wann dieses Feature auch in Deutschland verfügbar sein wird. Zusätzlich zu den Audioinhalten können sich Nutzer bei Apple Music, Napster, Spotify und Tidal über ein großes Angebot an Musikvideos freuen.
In puncto Medieninhalte hat Spotify ganz klar die Nase vorn: Hier können Sie auf alle der genannten Medieninhalte zugreifen.
KOMPATIBLE ABSPIELGERÄTE: WO SIE DIE DIENSTE ÜBERALL NUTZEN KÖNNEN
Für das Streamen von Mobilgeräten haben ausnahmslos alle Dienste Apps für Android-Geräte sowie iPhones und iPads auf Lager. Windows-Phone-Nutzer hingegen können sich lediglich zwischen den Musikstreaming-Angeboten von Deezer, Napster und Spotify entscheiden. Desktop-Programme für den PC oder den Mac gibt es bei allen Diensten. Um Musik über den Browser zu streamen, verfügen alle außer Apple Music darüber hinaus über einen sogenannten Webplayer.
Nun möchten die meisten Menschen Musik nicht nur am PC und Smartphone genießen, sondern auch im Wohnzimmer über ein Soundsystem oder den Fernseher, über den mobilen Lautsprecher, die Spielekonsole oder über das Autoradio. Die kompatiblen Geräte der einzelnen Dienste entnehmen Sie bitte unserer Tabelle.
STANDARDS UND EXTRAS: HIER GIBT ES FEINE UNTERSCHIEDE
Jede App hat ihre eigene Bedienung. Wer vom Musikdienst A auf den Musikdienst B umsteigt, tut sich meist zunächst etwas schwer, weil eine Funktion oder Einstellung nicht mehr an der gewohnten Stelle zu finden ist. Wirklich besser oder einfacher zu handhaben ist dieser oder jener Dienst deshalb nicht, wenngleich sich die Bedienung aufgrund der vielen Möglichkeiten nicht immer sofort erschließt.
Standard sind die Offlinenutzung und die Synchronisation über die Cloud, so dass man beispielsweise im Wohnzimmer dort weiterhört, wo man unterwegs mit dem Smartphone aufgehört hat. Außerdem können Sie bei allen Diensten eigene Playlists erstellen, nach Ihrer Lieblingsmusik suchen, neue Musik entdecken und vieles mehr.
Darüber hinaus offerieren alle Anbieter spezielle Extras, die bei der Entscheidung das Zünglein an der Waage sein können. So bietet Spotify Kurzbiografien zu verschiedenen Künstlern, bei Deezer lassen sich die Songtexte einblenden, und Google Play Music analysiert Ihr Nutzerverhalten, um Ihnen Musik vorzuschlagen, die Ihnen gefallen könnte.
FAZIT: PLATTFORM, MEDIENINHALTE, QUALITÄT, VERFÜGBARE GERÄTE
Die Entscheidung für den richtigen Streamingdienst fällt schwer. Vergewissern Sie sich also, dass der von Ihnen gewählte Dienst die gewünschte Musik und andere Medieninhalte in der erwarteten Qualität anbietet und für die von Ihnen verwendeten Geräte verfügbar ist. Außerdem sollten Sie prüfen, ob nicht eines der günstigeren Abo-Modelle für Sie in Frage kommt, beispielsweise wenn Sie noch studieren. Gleichen Sie einfach Ihre Wünsche mit unserer Tabelle ab. Falls Sie dennoch nicht mit Ihrer Wahl zufrieden sind, können Sie dank kostenloser Probephasen weitere Dienste ausprobieren. Beachten Sie jedoch, dass Sie die kostenlosen Probe-Abos kündigen müssen, da sie sich sonst automatisch in kostenpflichtige Premium-Abonnements umwandeln.
*Sandra Ohse arbeitet als Redakteurin bei der PC-WELT und Peter Stelzel-Morawietz interessiert sich für die PC-WELT für (fast) alles, was mit IT, PC, Smartphone und Elektronik zu tun hat
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