Markus Sontheimer stellt auf den IT-Strategietagen die digitale Transformation der Schenker AG vor und stellt klar, warum CIOs aus seiner Sicht auf Social Media aktiv werden sollten. [...]
Das Jahr 2020 war auch für Markus Sontheimer, den IT-Vorstand der Schenker AG, ein außergewöhnliches Jahr in seinen 28 Berufsjahren. Und gleichzeitig bedeutete der Beginn der Covid-Pandemie für den CIO/CDO des Logistikdienstleisters und seine Mitarbeiter einen Härtetest für all die Veränderungen, mit denen die Schenker AG schon im Jahr 2016 begonnen hatte: „Ruckzuck hat man gesehen, was die eigene Infrastruktur hergibt und ob die Firma die eigenen Geschäfte weiterbetreiben kann“, so Sontheimer.
Global Workplace Management
Sie konnte. Das Projekt Global Workplace Management ist nicht nur eine erfolgreiche Antwort auf die Krise. Es ist vor allem als logische Konsequenz der strategischen Ausrichtung der Schenker AG hin zu Zentralisierung, einer Multi-Hybrid-Cloud-Strategie und einem Zero-Trust-Security-Ansatz zu verstehen.
Das Projekt steht auf drei Säulen: einem Cloud-basierten Workplace mit Office 365 sowie Zscaler Private Access für einen stabilen Fernzugriff auf die Schenker-Netze, Microsoft Teams als Plattform für virtuelle Meetings und umfassendem Remote Support für alle Mitarbeiter. Mit diesem Ansatz wurde schon vor Beginn der Corona-Pandemie die Grundlage dafür geschaffen, dass Mitarbeiter mit Internetzugang ortsunabhängig arbeiten können.
Schon im März 2020 nutzte der Konzern Microsoft Teams, um ein Aufsichtsratsmeeting zu übertragen. Die Tools wurden gut angenommen und ihre Nutzung unterstützt: Pro Monat verbrachten Mitarbeiter 20,3 Milliarden Minuten in Teams-Calls und verfassten 18,9 Millionen Chat-Nachrichten auf Microsoft Teams. Die zentralen User Helpdesks arbeiteten über drei Zeitzonen verteilt und hatten 2020 zu Hochzeiten Arbeitswochen, in denen sie 24.000 Tickets abgearbeitet haben. Für diesen Beitrag zur neuen Arbeitswelt wurden Sontheimer und sein Team Ende 2020 mit dem CIO des Jahres in der Kategorie „Transformation of Work Award“ ausgezeichnet.
Ziel: „Digital value generator“
„Die Krise hat uns nicht aufgehalten“, sagt Sontheimer und stellt den Teilnehmern der Hamburger IT-Strategietage die 2016 begonnene Digitalstrategie der Schenker AG vor. Im Zentrum der Strategie sitzt – und das ist Sontheimer in seinem Vortrag besonders wichtig – das Ziel, die Cybersecurity über alle Stationen hinweg zu erhöhen. Eine Leitfrage bei der Entwicklung der Strategie war: „Wie kriegen wir Schenker digital?“ Deshalb lautet eines von sechs strategischen Zielen „Digital value generator“.
Im Vortrag nennt der IT-Vorstand einzelne KPIs, die die Schenker AG in diesem Zusammenhang im Jahr 2020 erreicht hat:
- Mehr als 1.000 Mitarbeiter haben ein AI-Training durchlaufen, so dass das Wissen zu künstlicher Intelligenz bei der Schenker AG nicht nur auf eine spezialisierte Abteilung begrenzt ist.
- Die webbasierte Transportbörse Drive4Schenker hat mehr als 110.000 Buchungen verzeichnet.
- Die Plattform Tango wurde in 16 Ländern ausgerollt.
- Es gab mehr als 500.000 Kundeninteraktionen mit dem Schenker-Chatbot.
- 111 Legacy-Applications der ehemals dezentral geprägten Schenker-IT konnten abgeschaltet werden.
Hinter den Schenker-Produkten liegt ein digitales Komponenten-Modell, das kundenzentriert gebaut wird. Teams arbeiten an den Komponenten und treiben dort zukünftig Innovationen voran. Das Modell stellt eine Digitalisierungsinitiative in den Fokus, die sowohl den Rahmen für eine modulare Bauweise von Software und das agile Arbeiten in der IT definiert als auch Entwicklungspfade hin zu neuartigen Software-basierten Geschäftsmodellen eröffnet.
Damit DB Schenker diese Themen intern umsetzen kann, verfolgt das Unternehmen eine konsequente Insourcing-Strategie. Inzwischen gibt es drei Techcenter mit Experten, die intern Software für Schenker bauen. In der Fragerunde nach dem Fachkräftemangel befragt, bleibt Sontheimer entspannt. Er sieht es als Standortfrage und hat an der Zentrale in Essen sowie den Standorten in Polen und China abgesehen von einzelnen Jobprofilen wie DevOps keine Schwierigkeiten, qualifizierte Fachkräfte zu engagieren. Essen sei ein Standort mit tollen Studiengängen und nicht so viel Konkurrenz wie beispielsweise in Frankfurt.
Am Standort ihres Unternehmens können CIOs wenig ändern, Sontheimer hat einen weiteren Tipp, um Fachkräfte zu gewinnen: „CIOs müssen heute in Social Media stattfinden und zeigen, welche Themen es bei ihnen gibt. Dann kommen die Leute auch“, sagt er.
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