Die Engpässe in der globalen Lieferkette nehmen zu

Panamakanal, Suezkanal, jetzt das Rote Meer – was kommt noch? [...]

Foto: JasonGoh/Pixabay

Es geht darum, „Was-wäre-wenn“-Szenarien in Echtzeit beantworten zu können! Ush Shukla, Distinguished Engineer bei Solace, erklärt, warum eine ereignisgesteuerte Architektur die neue „Must-have“-Technologie ist, um die Auswirkungen von Lieferkettenkrisen auf das gesamte Unternehmen zu bewältigen und fundierte Entscheidungen in Echtzeit zu treffen.

Warum werden jahrhundertealte Handelsrouten zu Engpässen in der Lieferkette?

Der Panamakanal und der Suezkanal sind seit mehr als einem Jahrhundert globale Verkehrsadern für Konsumgüter und Rohstoffe. Doch nun haben eine große Dürre im Panamakanal und eine Containerkollision im Suezkanal diese beiden wichtigen Handelsrouten fast zum Erliegen gebracht. Hinzu kommen die jüngsten Probleme von Ikea, Abercrombie & Fitch und BP mit Rebellenangriffen auf Containerschiffe im Roten Meer.

Allein durch den Panamakanal werden jedes Jahr 40 % des gesamten Containerverkehrs der USA und insgesamt ein Handelsvolumen von 270 Milliarden Dollar abgewickelt. Angesichts der Feiertage führen die Handelsblockaden zu noch größeren Auswirkungen auf die betroffenen Unternehmen und ihre Kunden.

Die Krise am Suezkanal im Jahr 2021 hat eindrucksvoll gezeigt, welche kostspielige Folgen ein schwaches Glied in der Lieferkette für Unternehmen und ihre Kunden haben kann. Diese Blockaden wirken sich auf die Transportkosten, die Lieferzeiten und die Effizienz der gesamten Lieferkette bei Unternehmen in der ganzen Welt aus.

Die Auswirkungen der jüngsten Verzögerungen werden sich wahrscheinlich bis weit in das nächste Jahr hineinziehen und den Unternehmen unnötige Kosten und Zeitverluste bescheren – das ist zu keiner Zeit ideal, erst recht nicht vor den Feiertagen.

Und wenn die Unternehmen nun die Möglichkeit hätten, die Transitbeschränkungen zu umgehen und zu verhindern, dass sie in die Überfälle verwickelt werden?

Intelligente „Was-wäre-wenn“-Analysen können Unternehmen helfen, gestörte Handelswege zu meiden!

Einige Reedereien versuchen, das Problem mit Geld zu lösen. Aber wie kann ein Unternehmen entscheiden, ob es sich lohnt, 4 Millionen Dollar zu zahlen, um in der Warteschlange weiter nach vorne zu rücken? Um diese Entscheidung treffen zu können, brauchen Unternehmen intelligente Einblicke in Faktoren wie: Welche Auswirkungen hat es, wenn sich das Lieferdatum einzelner Container auf dem Schiff ändert – und wie wirken sich diese Änderungen aufwärts und abwärts in der Lieferkette aus?

Alles, vom Enterprise Resource Planning (ERP) über Transportmanagement, Lagerhaltung und Logistik bis hin zum Finanzwesen, muss in der Lage sein, „Was-wäre-wenn“-Fragen zu beantworten und zu analysieren, damit entsprechend reagiert werden kann. Wir leben in einer ereignisgesteuerten Welt, und nur eine ereignisgesteuerte Architektur ist in der Lage, mit einer solchen Krise umzugehen und die Fülle an vorhandenen Daten sinnvoll zu nutzen.

Eine ereignisgesteuerte Architektur beseitigt Datensilos und stellt sicher, dass aktuelle Daten in allen Systemen eines Unternehmens konsistent zur Verfügung stehen. Das erleichtert es den Entscheidungsträgern, sofort auf die Daten zuzugreifen – wo und wann auch immer sie diese Daten benötigen.

So funktioniert es: Wenn sich die Schleusen öffnen, sind Unternehmen bereit, sich zu verändern

Moderne Event-Broker-Technologie spielt eine Schlüsselrolle bei der Vermeidung von Problemen, die durch unerwartete Änderungen von Angebot und Nachfrage entstehen. Nehmen wir als Beispiel ein Containerschiff, das mit Tausenden von Produkten beladen ist. Mit einem isolierten Streaming-Ansatz können Unternehmen die Auswirkungen auf ihre gesamte Lieferkette nicht ganzheitlich erfassen.

Das Alternative sieht so aus: Mit einer ereignisgesteuerten Architektur kann der Spediteur in Echtzeit jeden Container auf jedem Schiff sehen, die Verteilung der globalen Lieferkette – beispielsweise die Verfügbarkeit von Beständen in anderen Regionen – einsehen und alternative Szenarien modellieren, um Aufträge über andere praktikable Routen oder Liefermechanismen zu erfüllen. Diese Fähigkeit zur spontanen Umleitung ist letztlich das fehlende Element, um die Kundenerwartungen für bestehende Aufträge zu erfüllen und längerfristige Lieferprobleme zu entschärfen.

Mit anderen Worten: Die ereignisgesteuerte Architektur ermöglicht es dem Spediteur, aktuelle Daten zu nutzen, um fundierte Geschäftsentscheidungen zu treffen und viel schneller auf dynamische Marktbedingungen zu reagieren.

Der Einsatz moderner Event-Broker-Technologie bietet ein enormes Potenzial, Systemengpässe durch unterbrochene Datenströme zu vermeiden. Unterstützt wird das durch ein Event-Mesh, das Ereignisse unabhängig von der Art der Anwendung oder der Kapazität des Standorts dynamisch verteilt, um Aufträge bestmöglich abzuwickeln und negative Auswirkungen auf verbrauchernahe Prozesse zu vermeiden.

Bereiten Sie sich heute vor, um künftige Störungen der Lieferkette zu vermeiden

Nahezu zwei Drittel (60 %) der zu EDA befragten Unternehmen sind der Ansicht, dass die ereignisgesteuerte Architektur eine Schlüsseltechnologie ist, wenn man zu einem Unternehmen werden will, das in Echtzeit reagieren kann. Mit EDA können Unternehmen die Auswirkungen von Engpässen in der globalen Lieferkette mildern und ihren Wettbewerbern durch umsetzbare Echtzeit-Analysen einen Schritt voraus sein.

*Ush Shukla, Distinguished Engineer bei Solace, hat mehr als 19 Jahre Erfahrung als Enterprise Integration Architect. Mit seinem dynamischen Führungsstil hat Ush Shukla zahlreiche funktionsübergreifende Teams geleitet und robuste ereignisgesteuerte Lösungen für die unterschiedlichsten Geschäftsbereichen entwickelt.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*