Die Firma für den Ernstfall absichern

Ein Cyberangriff kann jedes Unternehmen treffen. Eine entsprechende Versicherung hilft, die teils enormen finanziellen Schäden abzufedern. [...]

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Foto: Tumisu/Pixabay

Das ging noch einmal glimpflich ab: Gerhard Klein führt eine Druckerei in Saarbrücken – und wurde vor drei Jahren Opfer eines Cyberangriffs, genauer gesagt einer Ransomware-Attacke. Kriminelle verschafften sich Zugriff auf die Rechner von Braun und Klein Siebdruck, verschlüsselten die Daten und verlangten Lösegeld für deren Entschlüsselung. Der Forderung von 3500 Euro kam das Unternehmen nach. Doch das war den Angreifern nicht genug, sie wollten bald mehr.

Das ist nur ein Beispiel von vielen. Im vergangenen Jahr sind rund um den Globus unzählige Unternehmen und Behörden Opfer von Hackerangriffen geworden. Dabei geht es in vielen Fällen um weit mehr als nur um ein paar Tausend Euro. Nicht selten werden Lösegelder in Millionenhöhe gefordert.

Deutschland ist bei Cyberkriminellen sehr beliebt: Ob die Elektronikkette MediaMarktSaturn, die Universität Leipzig oder der Landkreis Anhalt-Bitterfeld – sie alle wurden Opfer von Ransomware-Attacken, der derzeit besonders weit verbreiteten Angriffsart.

Dass sich Deutschland großer Beliebtheit erfreut, bestätigen die Zahlen des Antiviren-Spezialisten Bitdefender: 2021 belegte Deutschland unter den Ländern, die am meisten von Ransomware betroffen sind, Platz fünf.

Gerhard Klein änderte übrigens nach der erneuten Lösegeldforderung der Cyberkriminellen seine Taktik: Anstatt weiter zu zahlen, versuchten Spezialisten, die verschlüsselten Daten wiederherzustellen. Wochenlang war man damit beschäftigt, Kundendaten und Rechnungen zu rekonstruieren.

Letztendlich sorgte der Angriff für einen Gesamtschaden von rund 70.000 Euro – und die Erkenntnis, dass eine Cyber-Versicherung dringend notwendig ist. Nach der Erfahrung, die Gerhard Klein damals mit der Ransomware-Attacke machen musste, kann er Unternehmen nur dringend empfehlen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.

Diebstahl, Spionage, Sabotage: Dadurch entsteht laut Bitkom der deutschen Wirtschaft jährlich ein Gesamtschaden von 223 Milliarden Euro. Jedes Unternehmen kann es treffen – egal welcher Branche und Größe.

Haupttreiber für die enorme Schadenshöhe ist dem Digitalverband zufolge der massive Anstieg von Erpressungsvorfällen, verbunden mit dem Ausfall von Informations- und Produktionssystemen sowie der Störung von Betriebsabläufen.

Die Wucht, mit der Ransomware-Angriffe die Wirtschaft erschüttern, ist laut Bitkom-Präsident Achim Berg besorgniserregend.

„Im Jahr 2020 hatten wir rund 1100 Schadens­fall­meldungen in der Cyber-Versicherung. 2016 waren es noch unter 100.“

Alexander Beth – Senior Underwriter Financial Lines bei Allianz Global Corporate & Specialty

Hinzu kommt nun auch noch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, der auch im Cyberraum geführt wird und die Unternehmen zusätzlich verunsichert. Zwei Drittel der deutschen Firmen rechnen laut Bitkom damit, dass sich für sie die Bedrohungslage im Cyberraum verschärfen wird. 17 Prozent sehen sogar bereits konkrete Anzeichen dafür.

Von der wachsenden Gefahr durch Cyberangriffe zeugen auch die Statistiken des Versicherers Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS): „2020 hatten wir rund 1100 Schadensfallmeldungen in der Cyber-Versicherung. 2016 waren es noch unter 100“, berichtet Alexander Beth, Senior Underwriter Financial Lines bei AGCS. Man sehe also eine Verzehnfachung innerhalb von fünf Jahren. Ein steigender Teil sei dabei auf Ransomware zurückzuführen.


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