Die größte Gefahr für Unternehmen ist die Stagnation

Eine Umfrage von Amazon Web Services (AWS) zeigt, dass Unternehmen ihre Pläne für die digitale Transformation beschleunigen und sich nach einem Jahr beispielloser Veränderungen „neu erfinden“. [...]

Für viele Unternehmen stellte die Notwendigkeit, schnell transformieren zu müssen, eine Herausforderung dar. (c) Pixabay

Coleman Parkes hat im Auftrag von AWS 10.000 Business- und IT-Entscheider aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel und Spanien befragt. Ziel war es, herauszufinden, wie sie es geschafft haben, ihr Unternehmen während der COVID-19-Pandemie „neu zu erfinden“ – ohne eine konkrete Roadmap für künftige Entwicklungen zu haben. Außerdem ging es darum, Einblicke zu gewinnen, wie Unternehmen mit dieser Erfahrung umgehen und welche Schlussfolgerungen sie ziehen, um auch in der Zeit nach der Pandemie weiter zu wachsen. 

Viele Unternehmen haben sich in der Pandemie „neu erfunden“ 

Durch die Pandemie wurden die Grenzen der konventionellen Geschäftsplanung offengelegt – sorgfältig orchestrierte und auf ein Jahr ausgelegte Roadmaps, die unter der Illusion von Kontrolle und der Vorhersage der Zukunft auf Basis der Vergangenheit erstellt wurden, erwiesen sich als untauglich. Für viele Unternehmen stellte die Notwendigkeit, schnell transformieren zu müssen, eine Herausforderung dar: 46 Prozent der Befragten berichten, dass ihr Unternehmen Schwierigkeiten hatte, sich an die neue Situation anzupassen. 

Darüber hinaus gaben 46 Prozent der Befragten an, dass sie anhaltend unter dem Druck neuer Wettbewerber stehen, die ihnen Marktanteile abnehmen. Ursprüngliche Roadmaps wurden obsolet – stattdessen galt es, schnell und flexibel, innovativ und kreativ zu agieren, und das alles ohne steigende Ausgaben. Trotz dieser schwierigen und herausfordernden Zeit hat AWS beobachtet, wie Unternehmen sich „neu erfunden“ haben. Diese Unternehmen haben Innovation in ihre Strategie integriert und nutzen Technologien wie die Cloud, um schnell zu agieren, mit neuen Geschäftsmodellen zu experimentieren und ihre Umsetzung zu beschleunigen, sowie Marktanteile zurückzugewinnen. Sie sind agiler, sicherer, widerstandsfähiger und kundenorientierter in ihrer Herangehensweise und haben mehr Vertrauen in ihre Fähigkeit, auf veränderte Umstände zu reagieren und diese zu meistern.

Zwei Drittel (65 Prozent) gaben an, dass ihre Organisationen aus der Pandemie agiler, anpassungsfähiger und zuversichtlicher für die Zukunft hervorgegangen sind. Diese Führungskräfte sagten, dass die Cloud ihnen geholfen hat, sich neu auszurichten und zu innovieren (65 Prozent), zu skalieren, um so der veränderten Nachfrage gerecht zu werden (63 Prozent) und sogar Kosten zu sparen (60 Prozent). Fast zwei Drittel (64 Prozent) gaben an, dass ihre Unternehmen während der Pandemie neue Cloud-Dienste eingesetzt haben. 40 Prozent nutzten die Cloud zum ersten Mal.

Besonders bemerkenswert ist, dass Initiativen zur digitalen Transformation um fast zweieinhalb Jahre vorgezogen wurden. Zeichen für ihre Zuversicht und ihren Optimismus ist auch der positive Ausblick auf das kommende Jahr: 89 Prozent erwarten, dass ihr Unternehmen im nächsten Jahr wachsen wird. Im Durchschnitt rechnen sie mit einem Umsatzanstieg von 21 Prozent.

Führungskräfte in Unternehmen haben aus der Pandemie verschiedene Lehren für die Zukunft gezogen, darunter, welch hohe Bedeutung agilere Arbeitspraktiken (58 Prozent), eine bessere Zusammenarbeit (56 Prozent) und mehr Kundennähe haben (55 Prozent). Unternehmen schärfen ihre Initiativen für die digitale Transformation jetzt dahingehend, um Produktivität und Zusammenarbeit zu verbessern, das Kundenerlebnis zu optimieren und Mitarbeiter weiterzubilden.

Sich „neu zu erfinden“ bleibt unerlässlich

All jene, die während der COVID-19-Pandemie experimentiert und dazugelernt haben, profitieren von einer „Innovationsdividende“. Diese Unternehmen verfügen über eine höhere Resilienz und sind besser aufgestellt, um nach der Pandemie weiterhin erfolgreich zu sein. Von den befragten Entscheidern sagen 69 Prozent, dass sie über eine klare Strategie verfügen, wie sie künftig Chancen ergreifen wollen. 60 Prozent stimmen zu, dass sie ihr Geschäftsmodell erneut anpassen müssen, sobald momentan geltende Pandemie-bedingte Einschränkungen aufgehoben werden.

In Zukunft werden Cloud-Dienste noch stärker zur zentralen Triebfeder des Geschäfts und dessen Weiterentwicklung. Laut der Umfrage beabsichtigen fast zwei Drittel der Unternehmen (64 Prozent) nach der Pandemie Technologien wie Cloud Computing einzusetzen, und 54 Prozent der Entscheider sagen, dass ihr Geschäft von der Cloud abhängt.

Geht es um nachhaltige Agilität und Transformation, so existieren für einige Unternehmen durchaus Warnzeichen. Nach wie vor gilt es interne Herausforderungen anzugehen: Die Hälfte der Business-Entscheider gibt an, dass ihre Organisationen immer noch nicht verstehen, wie sie geschäftliche Probleme mit technischen Lösungen bewältigen können. 47 Prozent geben an, dass sie gewisse Widerstände von Mitarbeitern gegenüber Veränderungen wahrnehmen und 42 Prozent glauben, dass im Unternehmen wichtiges Know-how fehle.

Transformation wird nicht für alle Unternehmensentscheider über die Pandemie hinaus eine Priorität bleiben, denn nur 50 Prozent erwarten, dass sie ihre Transformationsinitiativen nach der COVID-19-Pandemie fortsetzen werden. Diese Unternehmen werden an mehreren Fronten unter Druck geraten.

Die Pandemie führte dazu, dass viele etablierte Unternehmen sich „neu erfunden“ und somit ihre Initiativen zur Transformation um Jahre beschleunigt haben. Gleichzeitig haben neue Marktteilnehmer – Disruptoren – Cloud-Technologien schneller eingeführt und ihre Chance genutzt, Marktanteile zu erobern.

Mit immer anspruchsvolleren Kunden werden diejenigen Unternehmen, die nicht in der Lage sind, eine agilere Denkweise zu übernehmen oder interne Herausforderungen zu überwinden, durch das Raster des Marktes fallen. Denn dieser wird von Unternehmen dominiert, die sich „neu erfunden haben“ sowie neuen Marktteilnehmern, die die Macht der Geschwindigkeit auf ihrer Seite haben.


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