Die häufigsten Fehler in der englischen E-Mail-Kommunikation

Es schleichen sich gerade in der englischen E-Mail-Kommunikation gerne Fehler ein. Denn nicht immer scheint was logisch auch korrekt zu sein. [...]

Vorsicht vor "falschen Freunden" in der englischen E-Mail-Kommunikation: Manche Anglizismen haben in der Muttersprache eine ganz andere Bedeutung (c) pixabay.com

Englisch ist die Sprache der Popmusik, der Diplomatie, des wissenschaftlichen Diskurs, des kulturellen Austauschs, der Politik und … Englisch ist ganz einfach die dominierende Verkehrssprache der Gegenwart. Weltweit sprechen schätzungsweise 1,5 Milliarden Menschen Englisch – und somit ist Englisch am Ende dann doch die meistgesprochene Sprache der Welt.

Daher kommt es wenig überraschend, dass internationale Geschäftsbeziehungen heute erst durch die englische Sprache möglich, arrangiert und gepflegt werden – ein gutes Business-Englisch wird deshalb zum Zwecke der gegenseitigen Verständigung ganz einfach vorausgesetzt.

Wäre da doch bloß nicht diese englische E-Mail-Kommunikation. Hier ist schon der ein oder andere gestolpert. Und nicht selten sind diese Strauchler auch durchaus nachvollziehbar. Denn nicht immer scheint das, was auf den ersten Blick logisch sein mag, am Ende der E-Mail auch tatsächlich sinnvoll. Das sind die häufigsten Fehler in der englischen E-Mail-Kommunikation.

False Friends – Immer diese falschen Freunde

Englisch verstehen ist das eine, Texte auf Englisch verfassen etwas ganz anderes. Das ist zunächst einmal eine ganz grundsätzlich . Jetzt kennt man (vermeintliche) englische Begriffe und verbaut diese voller Überzeugung in der Business-Korrespondenz. Leider existieren diese aber im Englischen überhaupt nicht oder haben zumindest eine vollkommen andere Bedeutung – „False Friends“ werden solche Fauxpas genannt. Davon gibt es jede Menge. Falsche Freunde sind beispielsweise actual anstatt topicalcurrent oder recent (aktuell), persons anstelle von people (Plural von person), all day für every day (den ganzen Tag) oder auch rests anstatt leftlovers beziehungsweise remains.

Pseudoanglizismen – Im besten Falle wird geschmunzelt

Ähnlich verführerisch wie die falschen Freunde sind Pseudo- beziehungsweise Scheinanglizismen. Auch da lauern etliche Fettnäpfchen in Sachen Übersetzung und Contentproduktion. Hier werden fälschlicherweise lexikalische Elemente des Englischen benutzt und ein Neologismus kreiert, der für Muttersprachler allerdings völlig sinnfrei erscheint und gänzlich unbekannt ist.

Wenn nächstes Jahr die Fußball-Europameisterschaft die Nation zum gemeinsamen Public Viewing einlädt, könnte der ein oder andere nicht-deutsche Geschäftskunde eventuell verwirrt ob des Events sein. Was in Deutschland als Massenveranstaltung bekannt ist und sich auch niemand pikiert zeigt, ist im Englischen die Leichenschau. Ebenso kennt der Native Speaker weder Mobbing (Bullying) noch – und das kann dann im Business-Alltag schon mal für Schulterzucken sorgen – den Beamer (Projector). Als Beamer wird der bajuwarische Automobilkonzern BMW bezeichnet. Und Vorsicht, wenn es um Vorgesetzte geht. Der deutsche ist im Englischen ein (Chef-)Koch und der Chief nichts anderes als das Stammesoberhaupt (Häuptling). Ein Vorgesetzter heißt Manager oder einfach Boss.

„Lost in Translation“ – Weniger ist mehr

Um unnötige Fehler zu vermeiden, sollten die einzelnen Sätze sowie der gesamte Inhalt ganz allgemein nicht unnötig in die Länge gezogen werden. Zudem kann man auf übertriebenes Imponiergehabe aus den falschen Gründen, zum Beispiel der Versuch die E-Mail besonders intellektuell zu gestalten, getrost verzichten. Grundsätzlich gilt: Die Rhetorik in der englischen E-Mail-Konversation muss beileibe nicht der Qualität eines Parlamentsabgeordneten entsprechen. Das braucht es nicht. Die Balance aus Diplomatie, Klarheit und Geradlinigkeit bestimmt den (guten) Ton der Konversation. Ein Pauschal- oder Patentrezept ist zwar nur schwer zu definieren, wer sich jedoch an die KISS-Formel – keep it short and simple – hält, macht schon mal viel richtig. Wo Sätze kurz und einfach gehalten sind, ist auch wenig Spielraum für Fehler.

„I’m foxdevilswild“ – Bloß keine deutschen Sprichwörter und Redewendungen übersetzen

Zugegeben: Es ist nicht immer so einfach, den Sinn und die Bedeutung deutscher Redewendungen auf Englisch zu kommunizieren. Und doch werden eben diese häufig zum Opfer von 1:1-Übersetzungen. Im besten Falle wird geschmunzelt und sich darüber amüsiert, im Worst Case aber an der Kompetenz gezweifelt, da der Empfänger nur Bahnhof versteht – was im Übrigen mit „it’s all Greek to me“ und nicht mit „I understand just train station“ übersetzt wird.

Viele Fehler passieren auch deshalb, weil die Texte zuerst auf Deutsch vorgeschrieben und anschließend Wort für Wort übersetzt werden. Die Orientierung am deutschen „Original“ ist aber nicht sonderlich hilfreich. Das erlernen und die Nutzung von gängigen Phrasen dagegen kann die Kommunikation erheblich erleichtern und sogar fördern.

Weitere Dos & Don’ts – So klappt’s auch mit den Nachbarn

Die Ansprache sowie das inhaltliche Korsett (Anrede, Aufbau, Grußformel, Anhänge) sind wichtige Faktoren in der englischen E-Mail-Kommunikation. Oft ist die Tonalität in englischen E-Mails eine andere als in deutschen. So ist in den USA der lockere Tonfall nichts ungewöhnlich, da begrüßt man sich auch schon mal mit einem fröhlichen „Hi“. In England geht es dagegen etwas persönlicher zu. Die korrekte Anrede ist natürlich auch in englischen E-Mails von der Situation und der Art des Verhältnisses zum Empfänger abhängig. Je nachdem ist sie mal formell, mal informell.

Englische Muttersprachler gehen tendenziell auch schneller zum Vornamen über, was in Deutschland generell eher unüblich ist. Die typischen Abkürzen sollten ebenso bekannt sein. Eventuell sollte man auch darauf achten, nicht die verschiedenen Englisch-Varianten (BE, AE etc.) zu vermischen. Überhaupt sollte man sich mit seinen Gesprächspartnern vertraut machen. Denn neben der rein sprachlichen Qualifikation und Kompetenz spielen auch kulturelle Eigenheiten, nationale Standards sowie die ganz eigenen Idiome einer Sprache eine entscheidende Rolle in der englischen E-Mail-Kommunikation.

*Sabine Schnorr ist Senior Director Europe bei Rosetta Stone. Seit Sommer 2018 ist sie damit für den gesamten europäischen Markt des Unternehmens verantwortlich. Zuvor war die 48-Jährige bei dem französischen Sprachlernsoftware-Anbieter Auralog beschäftigt. Schnorr verfügt über ein abgeschlossenes Studium der Informatik mit den Schwerpunkten Software Engineering und IT-Sicherheit.


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