Die Logistik und die Cloud

Cloud Computing ist das Hightech-Thema des Jahres. Seit einiger Zeit findet das neue IT-Modell auch Einzug in die Logistik. Offen ist dabei, wie Logistiker das Thema einschätzen und in welchem Umfang Cloud-Computing-Dienstleistungen für Planungs- und Logistikaufgaben bereits in den Unternehmen eingesetzt werden. Das Unternehmen INFORM ist der Sache mit einer Umfrage nachgegangen. [...]

Das IT-Nutzungsmodell aus der Wolke verspricht viele Vorzüge: Vor allem die geringen finanziellen Investitionen und die Entlastung von IT-Ressourcen machen die Cloud für Unternehmen attraktiv. So kann sich mit 68,3 Prozent die Mehrheit aller Befragten einer kürzlich vom Software-Anbieter INFORM durchgeführten Trendumfrage vorstellen, Cloud Computing für Logistikaufgaben einzusetzen. Dazu im Widerspruch steht jedoch, dass davon bisher lediglich 12,7 Prozent den Schritt in die Wolke gewagt haben und tatsächlich Anwendungen aus der Cloud beziehen.

Als Gründe dafür geben 29,5 Prozent eine mangelnde Vertrautheit mit der Thematik an. Fast die Hälfte aller Umfrage-Teilnehmer hat hauptsächlich Sicherheitsbedenken. Dabei wird deutlich, dass bei Logistik-IT-Services in der Cloud noch erheblicher Aufklärungsbedarf besteht. Gerade in Sachen Datensicherheit sehen Unternehmen große Risiken. „Bei den Verantwortlichen besteht oft eine gefühlte Unsicherheit, die aber rational nicht bestätigt werden kann. So können wir etwa für unsere Produkte gewährleisten, dass die Datenübertragung an spezielle Sicherheitsprotokolle geknüpft ist und unsere IT-Experten in regelmäßigen Abständen Hacker-Angriffe simulieren, um potenzielle Sicherheitslücken aufzuspüren und zu beseitigen. Darüber hinaus treffen Cloud-Rechenzentren wie von Microsoft sehr hohe Sicherheitsvorkehrungen, die sich kleinere Unternehmen oft gar nicht leisten können und die für große Konzerne einen gigantischen Aufwand darstellen würden“, erklärt Ludger Schuh, Leiter des Geschäftsbereichs Inventory & Supply Chain bei INFORM.

Dennoch können vor allem mittelständische Unternehmen konkrete Vorteile von Cloud Computing für ihre Supply-Chain-Prozesse identifizieren: Die Umfrageteilnehmer sind zu mehr als zwei Dritteln für Firmen zwischen 10 und 1.000 Mitarbeitern tätig. Positiv bewerten diese vor allem die höhere Flexibilität, die mithilfe von Cloud Computing erreicht werden kann. Denn: In Zeiten globalisierter Märkte fordern immer mehr Unternehmen eine Web-Anwendung, um ihre weltweiten Standorte mit in den Planungsprozess einbinden zu können. Eine zentrale Planung verbessert deren Qualität, weil alle partizipieren können – unabhängig von Ort und Zeit. Durch Cloud Computing können die Supply-Chain-Prozessbeteiligten weltweit auf aktuelle Daten und Software zugreifen. 38,3 Prozent der Befragten sehen darin den Hauptvorteil von Cloud-Computing-Services für die Logistik. Weitere 25 Prozent schätzen die Senkung der Betriebskosten. Für 18,3 Prozent ist die höhere Geschwindigkeit bei der Umsetzung von Geschäftsprozessen ein entscheidender Vorteil.

45 Prozent der Befragten, die bereits Cloud-Services in der Logistik nutzen, sehen die Absatzplanung sowie den Bereich Lagerverwaltung/-optimierung und die Inventur als sinnvolle Einsatzfelder an. „Viele INFORM-Kunden, die unsere Stichprobeninventur in der Cloud nutzen, zählen interessanterweise zum eher konservativ geprägten Mittelstand. Dies ist für uns ein Zeichen, dass in Bezug auf IT-Services aus der Wolke ein Umdenken stattfindet. Trotz Sicherheitsbedenken überzeugen zunehmend Vorteile wie beispielsweise das zeit- und ortsunabhängige Arbeiten. Wir sehen daher im Cloud Computing nicht nur einen Trend, sondern eine zukunftsweisende Technologie, die Prozesse optimiert und sich für Unternehmen finanziell rechnet. Im Bereich der webbasierten Absatzplanung summieren sich zum Beispiel die Einsparungen gegenüber einer festen Installation vor Ort schnell auf einen fünfstelligen Betrag“, kommentiert Schuh.

Auf die abschließende Frage, welche Cloud-Logistik-Lösung sich die Befragten wünschen würden, erhielt INFORM zum Teil überraschende Antworten: So kann sich manch ein Logistiker die Anbieter- und Auftraggeber-Kommunikation, das Lieferanten-Controlling oder das Supply Chain Event Management zukünftig auch in der Wolke vorstellen. (pi)


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