Über die Zukunftsaussichten der Hard-Disk-Drives (HDDs) ist schon viel geschrieben worden. Nahezu alle neuen mobilen Geräte nutzen bereits Flash-Memory als Hauptspeichermedium. Daneben werden immer mehr Flash-basierte Solid-State-Drives (SSDs) in Notebooks und Desktop-PCs verwendet und verdrängen traditionelle HDD-Lösungen. Trotz dieser Entwicklung werden auch 2016 HDDs den Großteil des Absatzes ausmachen, da sie große Datenmengen am wirtschaftlichsten speichern. [...]
Die höhere Bandbreite einer PCIe-SSD ermöglicht der CPU, mehr NAND-Chips gleichzeitig zu adressieren. Das reduziert Latenzen und verbessert die Lese-/Schreib-Geschwindigkeiten. Deshalb hat ein Wechsel auf SSDs eingesetzt, die über eine direkte Verbindung zum PCIe-Bus unter Verwendung des NVMe-Schnittstellen-Protokolls verfügen, das von vielen Betriebssystemen unterstützt wird.
Die ersten Server-Modelle, die diese Schnittstelle unterstützen, sind bereits verfügbar. Allerdings wird die Anzahl der Speichereinheiten limitiert durch die Anzahl der freien PCI-Express-Verbindungen im Chipsatz des Motherboards. Wenn zukünftig PCIe-basierte Enterprise-SSDs mit mehr als 4 bis 8 TB verfügbar sind, wird diese Konfiguration ausreichend Speicherkapazität für Tier-0-Storage in Server-Architekturen bereitstellen können. PCIe-SSDs mit hohem Drive-Writes-Per-Day (DWPD)-Wert werden ebenfalls im Add-In-Card (AIC)-Formfaktor verfügbar sein – für ein direktes Plug-in in die PCIe-Slots des Motherboards. Mit solchen Lösungen entfällt zwar die Notwendigkeit des Verkabelns, aktuell bieten sie allerdings keine Hot-Plug-Funktionalität – ein Erweitern, Entfernen oder Austausch von Karten ist deshalb nicht ohne Serviceunterbrechung möglich.
Für größere, komplexere Storage-Systeme bleibt voraussichtlich 12 Gbit/s SAS die Standard-Schnittstelle. Sie unterstützt einen End-to-End-Datenschutz durch den SAS-Link, die Dual-Link-Funktion und die Vielzahl vorhandener Infrastruktur-Lösungen für Controller, HBA, Expander, Backplanes und JBOD, die weiter verwendet werden können.
WICHTIGE WACHSTUMSTREIBER
In Zukunft wird der Bedarf an Storage-Kapazität weiter steigen. Das wird auch die Nachfrage nach Cloud-Storage-Lösungen erhöhen. Dank seiner Skalierungseffekte kann Cloud-Storage die Kosten für die Speicherung der immer größer werdenden Datenmengen reduzieren. Neben der Datenarchivierung in der Cloud ist auch die Speicherung von Videoüberwachungsdaten ein wichtiges Wachstumssegment. Applikationen für Videoüberwachungssysteme finden sich in immer mehr Bereichen, einschließlich der Überwachung industrieller Prozesse, Flughäfen und Verkehr oder im Retail, wo zum Beispiel Verhaltensanalysen von Kunden die Basis für eine Verbesserung der Customer Experience schaffen. So werden die Überwachungsdaten zunehmend nicht nur zum Schutz vor Sicherheitsrisiken genutzt, sondern auch als Teil eines umfassenden Geschäftsprozess-Managementtools.
Insgesamt wird die Einführung neuer Technologien und Schnittstellen weiterhin einen großen Einfluss darauf haben, wie und wo HDDs und SSDs in verschiedenen Storage-Architekturen genutzt werden sollen. Dabei steht die Industrie mit dem zunehmenden Wechsel von HDDs auf SSDs an einem Wendepunkt. Begünstigt durch den fallenden Preis pro GB wird der Absatz von SSDs weiter zunehmen und sich deren Nutzung intensivieren – auch im Hinblick auf neue Applikationen. Klar ist: Um erfolgreich zu sein, müssen Hersteller die vollständige Kontrolle über Design und Entwicklung der Laufwerke und der Firmware behalten – im SSD-Markt beinhaltet das Firmware, Controller und Flash-Speicher.
* Rainer Kaese ist Senior Manager Business Development bei Toshiba Electronics Europe, Storage Products Division.
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