Die vier häufigsten Anfänger-Fehler in Sachen Smart Home

Die aktuelle Situation veranlasst dazu, mehr Zeit in den eigenen vier Wänden zu verbringen. Aktuelle Studien, wie beispielsweise vom Forum Hausgeräte (FNG), zeigen bereits, dass in diesem Sinne auch zunehmend in das eigene Heim investiert wird. [...]

Smartes Wohnen braucht Beratung und Planung. (c) Pixabay
Smartes Wohnen braucht Beratung und Planung. (c) Pixabay

Smart Home hält Einzug in Österreichs Haushalte – das verdeutlicht unter anderem eine aktuelle Umfrage von Statistik Austria . Aus dieser geht hervor, dass die Österreicher durch alle Altersschichten hinweg dem intelligenten Zuhause gegenüber aufgeschlossener sind, als sie es im Jahr zuvor waren. Demnach nutzen rund 42 Prozent der 16- bis 24-Jährigen beispielsweise ihr Smartphone oder digitale Sprachassistenten, um gewisse Elemente im Haushalt zu bedienen. Der Zuwachs in dieser Altersgruppe beträgt etwa 30 Prozent innerhalb eines Jahres. Auch in den höheren Altersklassen ist die Akzeptanz deutlich angestiegen.

Ein reiner Impulskauf ohne vorherige gründliche Information ist in der Praxis jedoch weniger sinnvoll, denn smartes Wohnen braucht Beratung und Planung. Anbei vier Tipps, mithilfe derer Smart-Home-Anfänger Geld, Zeit und Nerven sparen.

Smartes System anstelle einzelner Geräte

Viele Nutzer beginnen ihr Smart Home erst mit einem oder zwei intelligenten Geräten, wie einer smarten Funksteckdose oder einer WLAN-LED-Lampe. Die Bedienung erfolgt meistens über eine App. Dies bringt den Nachteil mit sich, dass oft für verschiedene Geräte verschiedene Apps genutzt werden müssen. Der weit größere Nachteil ist aber, dass die einzelnen Equipments nicht miteinander verknüpft werden können.

Bei einem Smart-Home-System ist das anders. Hier kommunizieren Geräte meist über eine Zentrale untereinander und die Nutzer können Abhängigkeiten erstellen. Ein smarter Bewegungsmelder stellt beispielsweise eine Bewegung fest, meldet diese an den Knotenpunkt, der wiederum eine intelligente WLAN-Lampe zum Einschalten veranlasst. Mit einer Smart-Home-Steuerungszentrale können auch Szenarien bzw. Routinen eingestellt werden. Wenn Sie planen, Ihr Smart Home langfristig zu nutzen, führt kein Weg daran vorbei.

Einheitlicher Funkstandard als Basis

Üblicherweise soll ein Smart Home System per Sprachbefehl bedienbar sein. Bei den Sprachassistenten stehen Alexa von Amazon, Google Assistant von Google, Siri von Apple und viele weitere zur Auswahl. Ist die Entscheidung zugunsten eines Assistenten gefallen, steht die zweite Grundentscheidung an: Die Wahl des Funkstandards. Neben der Nutzung von WLAN haben sich hier vor allem die Funkstandards ZigBee und Z-Wave etabliert, wobei letzterer vor allem in Apple-Umgebungen zum Einsatz kommt.

Die Entscheidung ist Geschmackssache. WLAN-Geräte sind günstig, benötigen aber mehr Strom und gute WLAN-Abdeckung. Fällt das Internet aus, lässt sich das Smart Home nicht mehr bedienen. Andere Lösungen sind im Vergleich kostenintensiver, dafür aber auch stromsparender und verlässlicher. Entscheiden Sie bereits bei der Planung des Smart Homes, welcher einheitliche Funkstandard zum Einsatz kommen soll. So wird garantiert, dass Geräte untereinander kommunizieren können.

Wer billig kauft, kauft zweimal

Es mag nach einer Binsenweisheit klingen, aber auch beim Aufbau eines Smart Homes gilt: Wer billig kauft, kauft zweimal. Günstige No-Name-Produkte sind in Anbetracht einer langfristigen Nutzung deshalb weniger zu empfehlen. Häufig verschwinden sie schnell vom Markt und es sind keine Sicherheitsupdates mehr möglich – ein Türöffner für Daten-Diebe.

Setzen Sie auf etablierte Marken und achten Sie beim Kauf auf eine deutschsprachige Nutzeroberfläche, sowie einen deutschsprachigen Kundenservice. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich seriöse und langlebige Hersteller an europäische Datenschutzrichtlinien halten und dahingehend regelmäßig Updates bieten. Wenn ein Anbieter insolvent ist, aufgekauft wird, oder einfach nur den Produktsupport einstellt, stünden Verbraucher mitunter mit einem funktionslosen Gerät allein da und würden auf den Kosten sitzen bleiben. Entscheidend sind auch die Komponenten, welche die unterschiedlichen Geräte vernetzen, wie etwa Router. Hier hat der jüngste „Home Router Security Report 2020“ des Fraunhofer-Instituts für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie massive Mängel aufgezeigt. Im Bereich der Sicherheit hatten 46 von insgesamt 127 getesteten Routern in den vergangenen zwölf Monaten kein Update erhalten.

Unterstützung vom Profi statt Do-it-yourself

Einfach mal selbst machen – ein beliebter Ansatz unter Hobby-Heimwerkern. Doch bei der Vernetzung elektronischer Geräte ist generell Vorsicht geboten. Nicht alle Systeme sind untereinander kompatibel und braucht man für jede Anwendung eine separate App, fühlt sich das alles plötzlich nicht mehr so smart an. Außerdem soll die neue Alarmanlage ja auch verlässlich Informationen über ungebetene Gäste an das Smartphone schicken. Wenden Sie sich für professionelle Beratung und Umsetzung am besten an Ihren lokalen Elektrofachhändler. Dieser kann Sie darüber hinaus auch über mögliche Förderungen, beispielsweise in puncto altersgerechter Umbau und barrierefreies Wohnen informieren und Sie können die Geräte vor Ort selbst testen.

Wer lediglich ein paar Lampen in seinen eigenen vier Wänden mobil steuern möchte, kann selbst loslegen und beginnen, zu testen. Beim Einbau mehrerer Lösungen, die sich im besten Fall ergänzen und nach und nach ihr System optimieren sollen, ist professioneller Support eindeutig die bessere Wahl. Schließlich soll das eigene Haus eine langfristig wertvolle Immobilie sein. In Zeiten wie diesen ist es außerdem wichtig, die heimische Wirtschaft zu unterstützen.

*Indzi Kodba ist Geschäftsfeldleiterin Konsumgüter beim österreichischen Elektrogroßhändler REXEL.


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