Eric Herzog, CMO von Infinidat, wirft einen Blick in die Zukunft der Storage-Branche. Basierend auf umfangreichem Feedback von Kunden und Partnern hat er fünf wesentliche Trends für 2025 identifiziert: Generative KI, Datensicherung der nächsten Generation, hybride Multi-Cloud-Speicherung, Automatisierung und Optimierung sowie Dateninfrastruktur-Modernisierung. [...]
Generative KI: Der Aufstieg der Retrieval-Augmented Generation (RAG)
Die Speicherinfrastruktur in Unternehmen hat eine neue Rolle als Grundlage für die Retrieval-Augmented Generation (RAG) eingenommen. Die Akzeptanz von RAG wird rapide zunehmen, weil die Speicherinfrastruktur die Genauigkeit und Geschwindigkeit der KI verbessert.
RAG ist ein Framework zur Erweiterung, Verfeinerung und Optimierung der Ergebnisse von KI-Modellen, einschließlich Large Language Models (LLMs) und Small Language Models (SLMs). Damit können Unternehmen sicherstellen, dass die Antworten von KI-Modellen relevant und aktuell bleiben und im richtigen Kontext stehen. Mit ihren leistungsstarken, generativen KI-Funktionen versorgen KI-Modelle intelligente Chatbots und andere Anwendungen zur Verarbeitung natürlicher Sprache, die zur Beantwortung von Benutzerfragen durch Abgleich zuverlässiger Informationsquellen verwendet werden.
Anbieter von Speicherlösungen für Unternehmen wie Infinidat schließen die Lücke zwischen der Arbeit der Hyperscaler, die LLMs und SLMs in größerem Umfang aufbauen und das anfängliche Training der KI-Modelle übernehmen, und dem Einsatz der Modelle in Unternehmen. Mit RAG entfällt die Notwendigkeit, KI-Modelle ständig neu zu trainieren, was sehr ressourcenintensiv ist. Außerdem wird dadurch die Häufigkeit von KI-Halluzinationen verringert, einem großen Problem generativer KI. Unternehmen, die generative KI einsetzen oder dies planen, werden bald nicht mehr ohne RAG auskommen.
Datensicherung der nächsten Generation: Wiederherstellung zuerst
2025 wird sich die Datensicherung der nächsten Generation als neue Verteidigungslinie gegen extrem schädliche Cyberangriffe auf Unternehmen etablieren. Datensicherung der nächsten Generation verändert das „was und wie“ beim Schutz von Daten innerhalb einer Infrastruktur. Sie fügt präventive und vorausschauende Funktionen hinzu, die dazu beitragen, die Auswirkungen massiver Cyberangriffe abzuschwächen.
Bei der Datensicherung der nächsten Generation steht die Wiederherstellung im Vordergrund. „Recovery-first“ bedeutet, dass die Endgeräte an erster Stelle stehen müssen. Aus diesem Grund werden Unternehmen im Jahr 2025 nach automatisiertem Cyberschutz suchen und Funktionen zur Ausfallsicherheit von Storage in Security Operation Center (SOC) und Sicherheitsanwendungen integrieren. Bei den ersten Anzeichen eines Cyberangriffs wird automatisch ein unveränderlicher Snapshot der Daten erstellt, um die Angriffsfläche zu verkleinern.
Die Datensicherung der nächsten Generation umfasst die traditionellen Aspekte der Datensicherung, zum Beispiel die Verwaltung von Backup-Repositories und die Erstellung von Snapshots und Replika von Daten. Die nächste Generation umfasst jedoch auch die Ausfallsicherheit von Speichern und die garantierte ultraschnelle Wiederherstellung von Daten aus dem Internet.
Die Datensicherung der nächsten Generation gewährleistet die Geschäftskontinuität, die laut dem Weltwirtschaftsforum eine der größten Sorgen von Unternehmensleitern ist – mehr als jedes andere Cyberrisiko. Und die Geschäftskontinuität ist das größte Risiko bei einem Cyberangriff. Wie das Weltwirtschaftsforum berichtet, halten 91 Prozent der Unternehmensleiter und IT-Verantwortlichen ein weitreichendes und katastrophales Cyber-Ereignis in den nächsten zwei Jahren für „zumindest etwas wahrscheinlich“.
Hybride Multi-Cloud-Speicherung: Das Beste aus beiden Welten
Die Verbindung von Private-Cloud-Speicher und Public-Cloud-Umgebungen hat eine große Nachfrage nach hybriden Multi-Cloud-Speicherlösungen geschaffen, die 2025 weitere Fahrt aufnehmen wird. Dieser integrierte Ansatz, der On-Premises/Private Cloud und Public Cloud zusammenbringt, wird ein Höchstmaß an Flexibilität, Kosteneffizienz und anwendungsspezifischer Akzeptanz freisetzen, das der Unternehmensmarkt zuvor noch nicht erlebt hat. Dank der Verbindungen zwischen lokalem Speicher und mehreren Clouds, einschließlich AWS und Azure, können Unternehmen einfacher das Beste aus beiden Umgebungen nutzen.
Ein hybrider Multi-Cloud-Ansatz für Unternehmensspeicher ist zur bevorzugten Strategie für Unternehmen geworden. Es ist natürlich nicht praktikabel, alle Daten in die Public Cloud zu verlagern, aber für bestimmte Anwendungsfälle wie Backup, Business Continuity, Disaster Recovery, DevOps und zusätzliche Speicherkapazität ist dies eine attraktive Option. Andererseits erweist es sich als wirtschaftlicher, effizienter, leistungsfähiger und kontrollierter, hochleistungsfähige, geschäfts- und unternehmenskritische Workloads im Rechenzentrum zu behalten (mit einer Cloud-ähnlichen Erfahrung – auch bekannt als „Private Cloud“).
Durch die Kombination beider Welten und durch eine durchgängige hybride Multi-Cloud-Erfahrung lassen sich Dateninfrastrukturen einfacher, konsistenter, kostengünstiger und flexibler verwalten. Dies gilt für Storage ebenso wie für die verschiedenen Computing-Formen.
Automatisierung und Optimierung: Die Nachfrage nach effizienterem Unternehmensspeicher auf hohem Niveau
2025 wird der Speichermarkt eine weitere Zunahme der Automatisierung und Optimierung erleben, weil Unternehmen die Komplexität ihrer Speicherinfrastruktur weiter vereinfachen wollen. Sie wollen, dass ihre Speicher weniger Fläche am Boden, weniger Rack-Platz und weniger Overhead benötigen. Sie verlangen von ihren Speicher-Arrays eine höhere Energieeffizienz im Sinne von Nachhaltigkeit und Green IT. Und sie wollen Kosteneinsparungen erzielen.
Speichereffizienz ist für die meisten Unternehmen ein mehrjähriger Prozess. Sie erfordert eine Strategie, die leistungsstärkere Speicher-Arrays mit integrierter Automatisierung einsetzt, die einem „Set-it-and-forget-it“-Ansatz folgen. Das Hauptaugenmerk wird auf Speichersystemen liege, die bei höherer Kapazität einen geringeren Stromverbrauch aufweisen. Unternehmen müssen einen Blick auf ihr Speicherverbrauchsmodell werfen und werden flexiblere Verbrauchs- und Bezahlmodelle nutzen.
Letztendlich ist die Speicheroptimierung ein Prozess zur Kostensenkung, Leistungssteigerung und besseren Nutzung des Vorhandenen – mit anderen Worten: Weniger ist mehr. Weniger Stellfläche, weniger Platz im Rack, weniger CO2-Emissionen, aber mehr Kapazität, mehr Leistung, mehr Verfügbarkeit und bessere Gesamtbetriebskosten.
Dateninfrastruktur-Modernisierung: Einheitlicher Ansatz für die nächsten Schritte
Wir gehen davon aus, dass der Markt 2025 weiter an Zugkraft gewinnen wird und dass es zu einer erheblichen Verlagerung von Standard-VM-basierten Workloads zu anderen Formen der Virtualisierung sowie vermehrt zu Kubernetes-/Container-Implementierungen kommen wird. Virtualisierte Anwendungen und virtuelle Maschinen-Workloads sind ein wesentlicher Bestandteil jeder tragfähigen Strategie zur Modernisierung von Rechenzentrumsinfrastrukturen, aber angesichts der jüngsten Veränderungen auf dem Markt für Virtualisierungslösungen suchen Unternehmen nach Alternativen.
Diese Alternativen reichen von verschiedenen Formen der VM-Infrastruktur wie OpenShift Virtualization Manager über Hyper-V bis hin zur Verwendung von Red-Hat-Containern und anderen Formen der Containerisierung. Unternehmenskunden sind an einer skalierbaren, unterstützten und konsistenten Lösung für VM-basierte Anwendungen und Workloads interessiert, die für hybride Multi-Cloud-Implementierungen in Unternehmen konzipiert ist. Unternehmen wollen zudem einen integrierten Satz vertrauenswürdiger Tools, die die Vorteile auf einer einheitlichen Plattform maximieren.
Die Landschaft für virtuelle Maschinen-Workloads und Anwendungen verändert sich. Unternehmen sind an strategischen Pfaden für VM-Infrastrukturmigrationen interessiert. Sie werden einen einheitlichen Ansatz bevorzugen. Durch die Zusammenführung von VM-basierten Standard-Workloads mit anderen virtualisierten Alternativen oder mit Kubernetes- und Container-Implementierungen werden Arbeitsabläufe und Entwicklungssilos beseitigt, die typischerweise zwischen traditionellen und Cloud-nativen Anwendungsstacks bestehen.
Für das neue Jahr erwarten wir den zunehmenden Einsatz einer konsistenteren Grundlage für die Bereitstellung von VM-Alternativen und Kubernetes-Anwendungen, was insbesondere hybriden Multi-Cloud-Verwaltungsmodellen zugutekommt.
* Eric Herzog ist CMO von Infinidat.
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