Vertreter von Google, Skype und BBC geben bei der I-SEMANTICS/I-KNOW-Konferenz 2013 in Graz Einblicke in zukünftige IT-Systeme und Medienstrategien. Zentrales Thema der Konferenz sind Semantische Systeme, Enterprise Data Management und automatische Datenanalytik. [...]
Aus einer Fülle an Daten automatisch brauchbare Informationen zu generieren, ist eines der Hauptinteressen von (nicht nur) Geheimdiensten wie der NSA. Technisch stehen dahinter unter anderem Semantische Systeme. Doch sie sind auch im Alltag abseits von Geheimdiensten immer weiter verbreitet. Semantische Systeme unterstützen verschiedene Aspekte des Informationsmanagements. Dazu zählen neben Suchmaschinen, Systemen zum Empfehlen von Produkten (Recommender-Systemen) und zum Suchen von Informationen in Datenbanken (Knowledge Discovery und Data Mining) auch Fragen der Datenstrukturierung, Datenbankintegration, kollaborativer Workflows und der Datenanalytik.
„Kurzgesagt erkennt ein Semantisches System die Bedeutung von Daten automatisch aus dem Zusammenhang. Wenn etwa der Begriff ‚Apple‘ fällt, soll das System wissen, ob es sich um das Obst, die Computer-Firma oder das Plattenlabel der Beatles handelt“, sagt Tassilo Pelegrini, FH-Dozent am Department Medienwirtschaft und Mitorganisator der I-SEMANTICS-Konferenz, die vom 4. bis 6. September in der Messe Graz stattfindet.
Die Anwendungsgebiete für Semantische Systeme sind groß. So könnten zum Beispiel Unternehmen oder die öffentliche Verwaltung Rohdaten gratis zur Verfügung stellen. Tüftler könnten dann aus diesen Apps bauen bzw. sie anderwertig sinnvoll verwerten, wie dies etwa durch den Trend zu Open Government Data veranschaulicht wird.
Aber auch für Unternehmen sind die Systeme interessant. Sie könnten Werbung gezielt platzieren. Das Ziel ist auch hier, Daten richtig zu verknüpfen und Zusammenhänge zu erkennen: Wenn eine Firma etwa Sonnenliegen anbietet, will sie nicht, dass diese in einem Verzeichnis für Krankenliegen aufscheinen. Die I-SEMANTICS-Konferenz befasst sich mit den technischen und organisatorischen Fragen hinter solchen Problemen – sowohl aus wissenschaftlicher als auch praktischer Perspektive.
SEMANTIK IN DEN MEDIEN
Medien präsentieren und verwerten ihre Inhalte zunehmend multimedial und plattformübergreifend. Der Fachbegriff dafür ist Multi Channel Publishing. Doch derzeit sind viele technische Teilsysteme im Einsatz. Dies ist wartungsaufwändig. Bei der Konferenz zeigen etwa ExpertInnen von BBC, wie Medien durch den Einsatz von semantischen Technologien ihr Multi Channel Publishing verbessern können.
Die multimediale Aufbereitung von Content ist nicht nur Kernkompetenz der Medien. Sie betrifft auch Unternehmen, die die richtige Information zu den richtigen Nutzern bringen wollen. Dahinter verbergen sich Fragen zu Aufbereitung, Filterung und Visualisierung von Information. Für genau diese Zwecke kommen vermehrt semantische Systeme zum Einsatz.
„Semantische Systeme wurden in den letzten Jahren immer kostengünstiger. Während sich noch vor wenigen Jahren nur große Konzerne solche Systeme leisten konnten, stehen sie nun zunehmend auch Klein- und Mittelbetrieben zur Verfügung“, sagt Pellegrini.
Bei der Schnelllebigkeit dieses Technologiefeldes ändert sich permanent der Status Quo; der regelmäßige Erfahrungsaustausch zwischen Experten aus Industrie und Wissenschaft ist daher mehr als sinnvoll. Die I-SEMANTICS/I-KNOW-Konferenz will deshalb eine Plattform für die Präsentation neuer Geschäftsideen, Anwendungs-Szenarien und technologischer Fortschritte bieten.
Die Keynotes sind eingebettet in einen „Scientific Track“, in dem sich die europäische Semantic Web Community trifft, sowie einen „Industry Track“ für den Austausch von Praxiserfahrungen im Unternehmenseinsatz von Semantischen Systemen. Den Industry Track eröffnet dieses Jahr Kai Holzweißig, Chief Technology Officer bei der Daimler AG.
Die I-SEMANTICS-Konferenz 2013 wird organisiert vom Hasso Plattner Institut der Universität Potsdam, der Semantic Web Company und der Fachhochschule St. Pölten. Die Konferenz findet zeitgleich mit der Konferenz I-KNOW 2013 statt, die sich mit Wissensmanagement beschäftigt. (pi)
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