Digitalagenturen in Österreich: Das Ranking

Die Computerwelt hat die Digitalagenturen des Landes nach Umsatz gerankt und nach Ihren Herausforderungen und Zukunftsaussichten befragt. [...]

Herausforderungen: Personal, Engagement & “Pitchwahn”

Die Botschaft ist klar – ob die Unternehmen aber mehrheitlich dafür schon bereit sind, wird von vielen Agenturlenkern in Frage gestellt. Stellvertretend für etliche andere Befragten meint Jörg Wukonig, Geschäftsführer von wukonig.com: “Die größte Herausforderung für Digitalagenturen in Österreich besteht darin, dass die digitale Transformation in den Köpfen der Menschen noch nicht angekommen ist. Schon jetzt sind wir einige Jahre abgeschlagen und die Frage ist, ob wir die Aufholjagd noch gewinnen werden können. Agilität ist – insbesondere bei etablierten Unternehmen – leider keine österreichische Tugend”.

Gerald Aichholzer beschreibt die Probleme vor Ort: “Kunden sind ab einer relevanten Größe oft schon versorgt mit einer Vielzahl von Agenturen, die jede für sich nur Teilbereiche der Customer Journey abbilden – das zu vereinen ist oft sehr schwierig. Neue Technologien wie Marketing Automation, Chatbots, etc. begeistern schnell, einen Auftrag daraus zu generieren ist umso schwieriger”.

Eine weitere Herausforderung sei auch der aktuell grassierende „Pitch-Wahn“ größerer Unternehmen.  Jens Gorke von der MMCAGENTUR versteht darunter die Tendenz, jede noch so kleine zu vergebende Leistung ausschreiben. “Der finanzielle Schaden, der dadurch jedes Mal den 4-5 Agenturen entsteht, die den Zuschlag nicht erhalten ist enorm”, so Gorke. Es würden enorme kreative Vorleistungen in Strategie, Design, Konzept, Kampagnen etc. erwartet. Abschlagshonorare seien aber selten und meist mit 1.000-3.000 Euro nur ein Trostpflaster im Vergleich zu den investierten Leistungen im Wert von rund 10.000-20.000 Euro.

Ein öfter genanntes Problem ist auch die Suche nach qualifiziertem Personal und Partnern bzw. Freelancern, die immer wieder in den Antworten auftaucht. Andreas Gärtner: “Eine immense Herausforderung ist es, laufend gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die technische Umsetzung zu finden”. Insbesondere der Bereich der Entwickler sei hier betroffen, so Christoph Batik, Managing Partner, best it eCommerce solutions Group. “Aus diesem Grund ist es essenziell ein ensprechendes Employee Branding zu verfolgen”, so Batik.

Die Herausforderung ist aber nicht nur gute Mitarbeiter zu finden, sondern ein ideales Arbeitsumfeld aus intern und extern aufzubauen. “Digitalagenturen werden wandlungsfähiger – Teams bestehen aus Generalisten und Spezialisten”, so Stefan Traunmüller, CTO der Seso Group. “On top braucht es ein gutes Partner und Freelancer-Netzwerk, da eine Agentur nicht alle Anforderungen alleine abdecken kann. Starke Partnerschaften, die auch offen gelebt werden.”

In letzter Zeit kommt noch aus einer anderen Richtung Wind in den Markt: IT-Riesen und Beraterfirmen kaufen sich international zunehmend in den Markt ein und verteilen die Karten neu. So schluckte zB Accenture die deutsche Agentur Sinner Schrader, und IBM übernahm Aperto und ecx.io.

Ulrich Hegge, Vice President Strategic Marketing DACH beim Programmatic Netzwerk AppNexus nimmt zB wahr, dass sich “die klassischen Strategieberatungen gerade sehr schnell und aggressiv in die Digitalisierungsthemen einarbeiten und sich hier positionieren”. Hegge erwartet, dass Größe und Verständnis für das gesamte Geschäftsmodell der Kunden bei den großen Beratungen demnächst zu einer Veränderung der Agenturlandschaft führen werden. Ob sich diese Prophezeihung erfüllt, kann man gespannt sein.


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