Krankenhäuser und Reha-Kliniken sind bereits Spitzenreiter der Prozessoptimierung – wenn es um Kernprozesse wie die Dienstleistung am Patienten und die bestmögliche medizinische Versorgung geht. Doch nun ist ein neuer Patiententyp entstanden. Plötzlich rutscht die konsequente Digitalisierung aller Stakeholder-Interessen in den Fokus. [...]
Patienten wollen auch im Krankenhaus ihre gewohnten Digitalservices nutzen. Sie erwarten ein stabiles WLAN zum Surfen, für Soziale Medien und Streamingdienste; auch, um sich zu beschäftigen und mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben. Damit beginnt der Kommunikationsprozess schon beim Mobilgerät, das der Patient mitbringt oder ausleiht – was wiederum entsprechende Lösungen im Haus und einen schnellen Serviceprozess erfordert.
Ein weiterer Punkt also auf dem schier endlos erscheinenden Anforderungskatalog der IT-Abteilung – die sich ohnehin mit viel grundsätzlicheren Technikthemen herumschlagen muss, um den Betrieb IT-mäßig aufrechtzuerhalten: die Vernetzung der medizinischen Geräte, die Verwaltung des Hauses, der Patientendaten und deren Abrechnung, die Dokumentation und nicht zuletzt die gesamte Kommunikation zwischen Menschen, Maschinen und jeweils untereinander. Auf welcher technischen Basis soll das alles überhaupt noch – obendrein bezahlbar – zu bewerkstelligen sein? Das mögen sich manche Führungskräfte in IT und Verwaltung fragen.
Prozessverantwortliche stehen wegen der Vielzahl der Schnittstellen und Einsatzgebiete daher vor Herausforderungen, die kaum übersehbar und ohne Partner nicht leistbar ist. Die IT-Abteilungen sind jetzt schon ausgelastet, Experten sind rar. Aus allen Ecken stürzen unablässig neue Aufgaben herein, nicht zuletzt in puncto Sicherheit und Datenschutz. Und immer muss alles – wir reden hier über kritische Infrastruktur – 200- bis 300-prozentig verfügbar sein. Kein Wunder also, dass sich zahlreichen Häuser an uns oder unsere Partner wenden, um ihre Digitalisierungsprojekte für Einsatzgebiete wie Kommunikation, Alarmierung oder Ortung zu bewältigen.
Cloud als Wundermittel?
Nehmen wir einmal das so zentrale Thema der Alarmierung bei einem sogenannten Massenanfall von Verletzten (MANV). Nicht ISDN, Mobilfunk, Internet, sondern nur eine Cloud-Telefonie-Lösung mit nahezu unbegrenzten Gesprächskanälen kann in einem Katastrophenfall die Erreichbarkeit sicherstellen – und dies in beide Richtungen: Einsatzkräfte müssen mit dem Krankenhaus kommunizieren, und die Klinik wiederum kann alle Ärzte und Pflegekräfte sofort herbeirufen. Die Existenz von sicheren Cloud-Telefonie-Lösungen hat für einen Quantensprung gesorgt, ja sie sind organisatorisch und kostenmäßig gesehen eine echte Alternative. Nicht nur, dass man auf einen Schlag seine Kapazitäten und Leistung drastisch erhöhen kann. Anwender sind auch flexibel und können je nach Bedarf dem Umfang erweitern oder reduzieren. Und dies ohne Investitionen im eigenen Haus.
Hauptziel: Verbesserung der Prozesse
Das wichtigste aber, und dies gilt für alle Einrichtungen im Gesundheitswesen, von der Akutklinik bis zum Seniorenheim: Wenn eine Cloud-Telefonie-Lösung und andere Tools aufgesetzt werden, so geht es nicht um eine reine Techniklösung. Vielmehr wird dieser Anlass dazu genutzt, die Prozesse in den Einrichtungen deutlich zu verbessern, ja meist vollständig zu erneuern und so die gesamte Arbeitsstruktur zu optimieren. Für moderne IT-Dienstleister und Systemhäuser ist dieser Zusammenhang selbstverständlich.
Cloud-Telefonie-Lösungen als patientenorientierte Prozessoptimierung
Nun erleben gerade die Krankenhauskernprozesse bereits hohe Investitionen – weiter befeuert durch das Krankenhauszukunftsgesetz –, die aber auf begrenzte Kapazitäten bei den Dienstleistern und den IT-Abteilungen treffen. Obendrein besteht ein gewaltiger finanzieller und organisatorischer Druck. So gilt es, weiter die Verweildauer im Krankenhaus zu verkürzen, mehr Behandlungen anzubieten und diese auch erfolgreich sicherzustellen – und den Aufenthalt insgesamt angenehmer zu gestalten. Ziel unserer Arbeit als ITK-Systemhaus mit Schwerpunkt auf integrierte Cloud-Lösungen, ist daher, den medizinischen Kernprozess und die Heilung zu unterstützen und aufzuwerten, Infrastrukturkosten zu senken und die Leistung zu optimieren.
In den meisten Fällen handelt es sich bei der Digitalisierung um lange Projekte – meist im laufenden Betrieb. Da liegt es auf der Hand, dass all dies bei den eher selteneren Neubauten besser umgesetzt werden kann als im Bestand. Wobei bei Letzterem jedoch die wichtige Kernkompetenz der sanften Migration der IT-Systeme greifen sollte. Grundsätzlich haben es dabei die unabhängigeren und kleineren Häuser mit bis zu 200 Betten schwerer als Groß- oder Verbundkliniken. Doch einmal mehr hilft die virtuelle Telefonanlage aus der Cloud, in deren Natur es liegt, dass Kapazitäten (günstig) geteilt werden. So werden Lösungen auch für Einrichtungen etwa auf dem Lande erschwinglich. Auf diese Weise erhalten sie beispielsweise eine vollredundante Telefonanlage, für die es außerhalb der Cloud kaum eine vergleichbare und bezahlbare Wahl gibt.
Es besteht die Kernforderung, dass alle Dienste innerhalb eines Krankenhauses permanent verfügbar sein müssen. Daher spielten Cloud-Services anfänglich überhaupt keine Rolle. Das hat sich grundlegend geändert, zumal viele Funktionen inzwischen ohnehin ausschließlich auf Basis von Datennetzen ablaufen: vom Telefonanschluss bis hin zu den Internetanschlüssen. Kaum ein Haus kann diesen Anspruch an die Verfügbarkeit aus eigener Kraft finanzieren und mit eigener Infrastruktur vollständig bereitstellen, pflegen und dauerhaft aktualisieren. Zu viele Schnittstellen und Subsystem gilt es obendrein zu berücksichtigen. Dienstleister stellen diese Konzepte zentral bereit. Als ITK-Systemintegratoren bieten sie Krankenhäusern, Altenpflege- und Reha-Einrichtungen Lösungen, die die Vorteile der „Kommunikationslösung aus der Cloud“ mit den hohen Ansprüchen an Verfügbarkeit und Sicherheit der Kommunikation und der Alarmierung der Mitarbeiter verbindet – selbstverständlich mit mehrfachen Redundanzen, inklusive Georedundanz der Rechenzentren und Mehrfachanschaltung der Amtsanschlüsse. Das – und die ständige Aktualisierung – kann kein hauseigenes System leisten.
*Der Autor Stefan Patzelt ist Leiter Innovation/R&D bei OstertagDeTeWe.
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