In einer Welt, in der der Zugang zu Information und existenziellen Dienstleistungen schon mit einem einzigen Mausklick möglich ist, haben benachteiligte Menschen zunehmend das Nachsehen. [...]
Die „Digitale Kluft“, die Internetnutzer von den der Gruppe der Nicht-User trennt, wird dabei immer größer und tiefer. So lautet das ernüchternde Resümee der australischen Wissenschaftlerin Lareen Newman, die sich vor allem auf den Bereich elektronische Gesundheitsservices spezialisiert hat. Demnach ist die Verlagerung entsprechender Dienste ins Netz zwar prinzipiell hilfreich, birgt aber auch die Gefahr einer Zweiteilung der Gesellschaft.
„Je mehr Services ins Internet abwandern, desto größer wird das Risiko, dass marginalisierte Gruppen wie Arbeitslose, Ältere, Behinderte und bildungstechnisch Benachteiligte einfach auf der Strecke bleiben“, warnt Lareen Newman, die gegenwärtig als Senior Research Fellow am Southgate Institute for Health, Society and Equity der Flinders University in Adelaide tätig ist. „Viele Dienste verlangen heute, dass Leute Apps herunterladen oder sich auf Webseiten registrieren. Dabei wird angenommen, dass alle über einen Computer oder ein iPhone mit Internetzugang verfügen. Die Daten zeigen uns aber, dass dem nicht so ist. Diejenigen, die ohnehin schon im Vorteil sind, werden unterstützt. Die Anderen bleiben zurück“, so Newman.
Wenn es um die voranschreitende Digitalisierung in den verschiedensten Dienstleistungsbereichen geht, spricht die australische Wissenschaftlerin aber nicht nur von Gefahren und negativen Konsequenzen. „Digitale Kommunikation kann durchaus hilfreich sein und zumindest potenziell dazu beitragen, dass der Zugang zu wichtigen Services erweitert wird. Das kann aber nur funktionieren, wenn wohlüberlegt vorgegangen wird“, resümiert Newman. (pte)
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