Digitale Souveränität: Warum die Cloud offen sein muss

Warum ein offener Cloud-Ansatz und Open Source die digitale Souveränität stärkt und Unternehmen auf ihrem Weg in die Cloud unterstützt, erläutert Google-Manager Daniel Holz. [...]

Die Coronakrise hat den Druck zur Digitalisierung verstärkt. Infolgedessen gehört die Cloud heute für die meisten Unternehmen zur IT-Normalität (c) pixabay.com

Das vergangene Jahr hat auch Unternehmen vor zahlreiche Herausforderungen gestellt. Corona-bedingt mussten viele Betriebsabläufe und Prozesse ad hoc digitalisiert werden. Kurzfristig kamen neue digitale Lösungen zum Einsatz und die Cloud gehörte in Folge für viele Unternehmen weltweit zur neuen Normalität. Damit wurden auch Rufe nach verstärkter Online-Sicherheit und digitaler Souveränität seitens Unternehmen und Politik laut und Initiativen wie Gaia-X rückten in den Fokus. Der Weg zu sicheren, flexiblen Cloud-Lösungen liegt in umfassender Zusammenarbeit der Cloud-Plattform-Anbieter mit politischen Entscheidungsträgern und einem starken Partner-Netzwerk auf internationaler Ebene. Auch ein offener Cloud-Ansatz sorgt durch offene Standards für Konsistenz und Sicherheit.

Der Weg in die Cloud ist für jedes Unternehmen einzigartig, da er stets auch mit individuellen betrieblichen, regulatorischen und technischen Anforderungen verbunden ist. Um den diversen und sich stetig ändernden Bedürfnissen von Unternehmen und deren Kunden gerecht zu werden, gibt es zahlreiche Optionen, wobei sich Hybrid- und Multi-Cloud-Lösungen immer stärker durchsetzen. Darüber hinaus haben sich in der jüngsten Vergangenheit Open Source Cloud-Lösungen immer weiter etabliert. Der offene Cloud-Ansatz stellt die betriebliche und technische Konsistenz über offene Clouds und/oder private Rechenzentren hinweg sicher, ebenso wie eine effektive Verwaltung von Infrastruktur, Anwendungen und Daten im gesamten Unternehmen. Diese Vorteile machen den offenen Cloud-Ansatz zu einer wichtigen Überlegung in Hybrid- und Multi Cloud-Szenarien.

Offener Cloud-Ansatz & Open Source

Unsere Philosophie einer offenen Cloud basiert auf der Überzeugung, dass Unternehmen Autonomie und Kontrolle über ihre Infrastruktur und Anwendungslandschaft benötigen. Indem sie die Möglichkeit haben, ihre Anwendungen in verschiedenen Umgebungen sowohl in der Cloud als auch vor Ort zu erstellen, zu migrieren und zu implementieren, können sie die Bindung an einen bestimmten Anbieter oder eine bestimmte Technologie vermeiden und Innovationen in verschiedenen Umgebungen schneller umsetzen.

Open Source spielt eine entscheidende Rolle in einer offenen Cloud. Viele Unternehmen besitzen geschäftskritische Workloads oder sensible Daten, die bestimmte Anforderungen an die Ausfallsicherheit der Cloud für den Fall haben, dass ein Anbieter gezwungen ist, Cloud-Services aufgrund von Änderungen länderspezifischer oder regionaler Richtlinien auszusetzen oder zu beenden. Um Workloads in andere Clouds verschieben zu können, ist es entscheidend, dass diese mit Open Source Cloud-Plattformen und offenen Standards entwickelt werden.

Wir denken, dass die Anforderungen an die Ausfallsicherheit der Cloud mit einer proprietären Lösung nicht vollumfänglich erfüllbar sind – daher sollten Unternehmen auf Lösungen setzen, die auf Open Source-Tools und offenen Standards basieren.

Eine weitere Möglichkeit, Unternehmen größtmögliche Flexibilität bei der Verwaltung ihrer Infrastruktur zu bieten, sind Hybrid- und Multi-Cloud-Umgebungen. Ziel solch hybrider Modelle ist es, ein Ökosystem zu ermöglichen, das den Wettbewerb fördert und neue Partnerschaften anregt.

Gaia-X und digitale Souveränität

Dass Transparenz und Offenheit für eine übergreifende und sichere Dateninfrastruktur unabdingbar sind, belegt nicht zuletzt die Initiative Gaia-X. Das Projekt zum Aufbau einer leistungs- und wettbewerbsfähigen, sicheren und vertrauenswürdigen Dateninfrastruktur für den Ausbau der digitalen Souveränität in Europa wird von Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung aus Deutschland und Frankreich gemeinsam mit weiteren europäischen Partnern getragen.

Um die Innovationen im Cloud-Bereich weiter voranzutreiben, engagieren sich auch Cloud Provider wie wir bei Gaia-X, um durch technische Expertise und Use-Cases einen Beitrag zu einer ganzheitlichen digitalen Souveränität zu leisten. Daher war Google Cloud im vergangenen Jahr auch unter den Teilnehmern des ersten virtuellen Gaia-X Summit. Denn auch die Anbieter haben ein berechtigtes Interesse daran, Unternehmen in Europa dabei zu helfen, ihre Geschäfte mit der Leistung und Flexibilität der Cloud zu transformieren. In dem Prozess erhalten Unternehmen gleichzeitig Autonomie und mehr Kontrolle, um regional spezifische Anforderungen an Datensicherheit, Compliance und Datenschutz zu erfüllen sowie ihre Ziele in Bezug auf digitale Souveränität zu erreichen.

Datensilos aufbrechen und neue Erkenntnisse gewinnen

Mit Hilfe von Cloud-Lösungen können Unternehmen bessere Erkenntnisse aus ihren Daten gewinnen. Spezielle Datenanalyselösungen helfen dabei, das Potenzial dieser Daten voll auszuschöpfen. Durch die Analyselösung BigQuery Omni können Unternehmen beispielsweise auch auf Daten in Multi-Cloud-Umgebungen zugreifen und diese analysieren. So können Unternehmen ihre eigenen Daten offener gestalten – sowohl innerhalb als auch außerhalb ihres Unternehmens, wobei die Sicherheit der Daten oberste Priorität hat.

Um Erkenntnisse zur Lösung geschäftlicher oder gesellschaftlicher Probleme zu gewinnen, greifen Unternehmen auch auf öffentlich verfügbare Daten zurück. Google Cloud unterstützt diesen Ansatz und arbeitet im Rahmen des Public Datasets-Programms mit Datenanbietern zusammen. So können wir mehr als 100 stark nachgefragte öffentliche Datensätze hosten, auf die Unternehmen zugreifen können. Tools und Erkenntnisse stellt Google Cloud auch der Community zur Verfügung, um die wichtige Arbeit in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Journalismus zu unterstützen.

Darüber hinaus ermöglicht die Dataset Search mit mehr als 31 Millionen Datensätzen Unternehmen, relevante Datensätze zu finden und nach Nutzungsrechten, Formaten und anderen wichtigen Parametern zu filtern. Die Kaggle-Community mit fast fünf Millionen Nutzern beherbergt zusätzlich 50.000 öffentliche Datensätze und 400.000 öffentliche sogenannte „Notebooks“ zur Unterstützung der Forschung in den Bereichen maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz.

Fazit: Digitale Souveränität durch Zusammenarbeit

Um den verschiedensten Unternehmensanforderungen gerecht werden zu können, sollte das gemeinsame Ziel sein, auf eine offene Cloud hinzuarbeiten – gemeinsam mit Partnern und politischen Entscheidungsträgern in ganz Europa. In diesem Zuge werden sowohl Kunden und Open Source-Communities, als auch die Gesellschaft insgesamt unterstützt und der Weg für eine übergreifende digitale Souveränität geebnet.

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*Daniel Holz ist Regional Vice President EMEA North für Google Cloud.


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