Digitale Transformation durch Pay-per-Use

Viele Unternehmen erkennen gerade die Chance, sich mithilfe digitaler Geschäftsmodelle für eine erfolgreiche Zukunft zu positionieren. Immer öfter stehen dabei nutzungsbasierte Bezahl- und Abrechnungsmodelle im Fokus, deren praktische Umsetzung mit herkömmlichen ERP-Systemen oft eine Herausforderung darstellt. [...]

Foto: 3DAnimationProductionCompany/Pixabay

Wer sich mit Betriebswirtschaft beschäftigt, kommt heute nicht mehr an dem Begriff der Servitization vorbei. Oder, anders ausgedrückt: an der Service-Ökonomie. Gemeint sind damit neue, digitale Geschäftsmodelle, in deren Rahmen Produkte nicht mehr direkt verkauft, sondern als Dienstleistung (also Service) angeboten werden und Unternehmen somit ein höheres Wertschöpfungspotenzial ermöglichen.

Beispiele dafür sind Cloud-Services wie AWS oder Azure, die mit ihren Abo-Modellen den Kauf von Servern praktisch überflüssig gemacht haben.

Inzwischen gibt es praktisch alles „as-a-Service“: Werkzeug und Baumaschinen wie auch Software und APIs. Denn Pay-per-Use-Modelle geben dem Unternehmen die Möglichkeit zu erkennen, für welche Art von Services der Endkunde bereit ist, Geld zu bezahlen. Daraus können zukünftig neue Angebote entwickelt werden.

Dabei kommen verschiedene Abrechnungsmodelle für wiederkehrende Zahlungen zum Einsatz, die jedoch alle gemeinsam haben, dass der konkrete Abrechnungsbetrag sich je nach Nutzerverhalten dynamisch verändert.

Damit Unternehmen solche Geschäftsmodelle erfolgreich implementieren können, sind fast immer Investitionen in neue Technologien erforderlich. Die gute Nachricht für Entscheider mit knappem Digitalisierungsbudget: Die Lösungen lassen sich meist problemlos in bestehende IT-Ökosysteme integrieren.

Beispiel: Nutzungsbasierte API-Monetarisierung

Ein typisches Beispiel für neuartige Geschäftsmodelle, die auf flexible Abrechnungsmodelle angewiesen sind, ist die API-Monetarisierung. Hier bezahlen Kunden auf Basis eines Pay-per-Use-Modells entsprechend der Anzahl ihrer API-Aufrufe.

Das Interesse an diesem Geschäftsmodell ist im Laufe der vergangenen Jahre stark gestiegen. Kein Wunder: Viele Unternehmen haben hunderte APIs im Einsatz, während Entwickler laufend nach neuen Möglichkeiten suchen, mit ihren APIs Geld zu verdienen.

Herausforderungen auf dem Weg zum nutzungsbasierten Abrechnungsmodell

Immer mehr Unternehmen erkennen den Trend zur Service-Ökonomie und arbeiten daran, ihre Geschäftskonzepte entsprechend zu verändern oder zu erweitern. Das geht allerdings nicht von heute auf morgen und ist in der Regel mit Herausforderungen verbunden. Oft fehlt es an der nötigen Infrastruktur, um digitale Dienstleistungsmodelle ohne Weiteres umzusetzen und der Kundschaft ad hoc eine nahtlose Customer Experience zu bieten.

Diese ist jedoch zwingend erforderlich, da die Ansprüche bekanntermaßen hoch sind und Kunden bei schlecht umgesetzten Dienstleistungsmodellen schnell zur Konkurrenz wechseln. Ein besonders kritischer Faktor sind in diesem Zusammenhang die Abrechnungs- und Bezahlprozesse. Nutzungsbasierte Abrechnungsmodelle sind ein konstitutiver Bestandteil digitaler Service-Konzepte.

Praktisch umsetzen lassen sie sich nur mittels spezieller Technologie, da herkömmliche Abrechnungssysteme dabei angesichts der nötigen Flexibilität schnell an ihre Grenzen stoßen.

Neue Abrechnungssoftware für innovative Dienstleistungskonzepte

Abhilfe schaffen spezialisierte Monetarisierungs- und Abrechnungslösungen per Cloud, die problemlos in bestehende Systeme integrierbar sind. Das ist insofern wichtig, als es für Unternehmen mit erheblichem Aufwand verbunden ist, ihre IT-Infrastruktur grundlegend zu erneuern.

Schließlich ist diese oft über Jahrzehnte organisch gewachsen und für ein funktionierendes Tagesgeschäft unabdingbar. Nur haben solche traditionellen Systeme den Nachteil, dass sie meist nicht hunderte oder tausende Transaktionen in Echtzeit verarbeiten können.

Entsprechend gefragt sind modulare Lösungen, die in vorhandene IT-Plattformen – beispielsweise an ERP-Systeme wie SAP – integrierbar sind und diese mit zusätzlichen Features erweitern.

So lässt sich eine technische Hürde umgehen, indem die wiederkehrenden Pay-per-Use-Abrechnungen regelmäßig in das bestehende Finanzsystem übertragen werden.

Alte ERP-Systeme werden den Anforderungen nicht gerecht

Grundsätzlich liegen konventionelle ERP- und Abrechnungssysteme nach wie vor stark im Trend: Der weltweite ERP-Markt generiert jedes Jahr Milliardenumsätze. Mit Blick auf innovative, digitale Geschäftsmodelle und die damit verbundenen Abrechnungsanforderungen reicht ihre Funktionalität allerdings nicht aus. Das liegt vor allem an zwei Gründen.

  1. Begrenzte Kapazität zur Datenverarbeitung
    • Nutzungsbasierte Geschäftsmodelle funktionieren nur auf der Grundlage einer komplexen Datenanalyse. Konkret geht es dabei um Nutzungsdaten, aus denen hervorgeht, wie ein Kunde die jeweilige Dienstleistung nutzt. Diese Informationen sind wiederum erforderlich, um per Monetarisierungssoftware individuelle Abrechnungen bereitzustellen.
  2. Nicht flexibel genug
    • Traditionelle ERP-Systeme eignen sich gut, um lineare Standardprozesse effizient abzuwickeln. Schwierig wird es, wenn es darum geht, dynamisch auf das Nutzungsverhalten jedes einzelnen Kunden zu reagieren. Das ist jedoch zwingend erforderlich, da die Abrechnung für genutzte Services davon abhängt, auf welche Art und Weise der Kunde diese nutzt. So müssen Tarifwechsel, Vertragsverlängerungen oder -ergänzungen dynamisch gesteuert werden.

Fazit: Flexible Abrechnungslösungen für digitale Geschäftsmodelle unverzichtbar

Der Erfolg eines Unternehmens hängt immer öfter davon ab, wie schnell es in der Lage ist, neue Geschäftsmodelle aufzubauen, zu testen und zu monetarisieren – und zwar in jeder beliebigen Größenordnung.

Eine leistungsfähige Monetarisierungs- und Abrechnungsinfrastruktur spielt dabei eine fundamentale Rolle, da flexible Payment-Prozesse zum Beispiel durch den Vormarsch von On-Demand-Services immer mehr an Bedeutung gewinnen. Das gilt sowohl für reine Digitalfirmen als auch für etablierte Konzerne.

*Frank Föge ist ein Technologie- und Geschäftsmodell-Enthusiast mit 25 Jahren Erfahrung in Vertrieb und Marketing. Seit 2008 war Föge für verschiedene Technologieunternehmen aus dem Silicon Valley in den Bereichen Big Data, Analytics und Datenbanktechnologie tätig. Seit 2017 beschäftigt er sich mit der Subscription Economy und der damit einhergehenden Transformation.

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