Wegen Corona wird es 2021 vielerorts wohl erneut keine physische Weihnachtsfeier geben. Wir haben Tipps und Lösungen gesammelt, mit denen Ihre Weihnachtsfeier auch digital ein Erfolg wird. [...]
Die gute Nachricht zuerst: Während der Corona-Pandemie hat die Qualität von digitalen Events deutlich zugelegt. Wie zahlreiche Unternehmen mit Keynotes oder ganzen Hausmessen unter Beweis stellten, gelingt es mit etwas Aufwand, die Besucher zumindest virtuell für ein paar Stunden aus der Home-Office-Atmosphäre zu entführen. Um die soziale Interaktion ist es bei solchen Veranstaltungen aber eher mau bestellt. Es gibt kaum digitale Alternativen zu dem Plausch mit Tischnachbarn, dem kurzen Austausch mit einem früheren Kollegen oder dem späteren Umtrunk an der Bar. Vom Feiern in der Hotel-Lobby nach einem erfolgreichen Messetag ganz zu schweigen.
Mit innerbetrieblichen Veranstaltungen verhält es sich ähnlich: So funktioniert bei Zoom, Teams & Co. der Top-Down-Modus, etwa zur Bekanntgabe von Geschäftszahlen, der neuen Firmenstrategie etc. ganz gut. Ebenfalls der berufliche Austausch im Team. Aber die Kommunikation zwischen Kollegen bleibt am Rande solcher Events auf der Strecke oder findet über andere Kanäle statt. Nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für Veranstaltungen wie die Firmen- oder Abteilungs-Weihnachtsfeier, die aktuell wegen der hohen Corona-Zahlen besser nicht real stattfinden sollten. Wir haben uns umgeschaut, welche Optionen es gibt, um dennoch miteinander feiern zu können.
Digitale Weihnachtsfeier mit Zoom, Teams & Co.
Von Team-Meetings gewohnte Tools wie Microsoft Teams oder Zoom auch für Feiern einzusetzen, ist grundsätzlich keine schlechte Idee. Wer die letzten anderthalb Jahre nicht unter einem Stein verbracht hat, ist mit den Lösungen und den gebotenen Funktionen vertraut, Kompatibilitäts- und/oder Bandbreitenprobleme wurden bereits in früheren Sessions erkannt und beseitigt.
Außerdem haben sich etliche Anbieter und Dienstleister Gedanken darüber gemacht, wie auf den beliebten Plattformen Weihnachts- und andere Feiern stattfinden können. So fördert die Google-Suche nach „virtuelle Weihnachtsfeier“ zahlreiche Event-Firmen zu Tage, die sich auf die von Corona verordneten Bedingungen eingestellt haben und nun ihre Dienste digital über Zoom und andere Online-Tools anbieten.
Das Spektrum reicht dabei von moderierten Escape-Rooms über Kochkurse, Gin- oder Bierverkostungen bis hin zu Zaubershows und Live-DJs – Auswahl genug, um dem getrennten Beisammensein von Firmen oder Abteilungen eine besondere Note zu geben. Und bei Bedarf verschicken die Veranstalter gleich noch das passende Paket mit den benötigten Utensilien an die Mitarbeiter.
Oder Sie organisieren Ihre digitale Weihnachtsfeier gleich selbst und binden die Mitarbeiter zwecks Teambuilding bei der Erstellung der Weihnachtsplattform mit ein. Microsoft Deutschland gibt hierzu beispielsweise in seinem Christmas Playbook einige Anregungen, wie man Weihnachtsstimmung auch digital schaffen kann – alles mit „out of the box“ verfügbaren Funktionen von Microsoft Teams. Die Schritt-für-Schritt-Anleitung bietet unter anderem ein Advents-Yoga, eine Backstube und eine Glühweinstube an. Zudem wird erklärt, wie man dazu auch eine selbst erstellte Power App oder Sharepoint-Seite einbinden kann. Microsoft gibt auch Tipps für Teams-geeignete Gesellschaftsspiele.
Alles zu kompliziert, zu teuer oder Sie sind einfach zu spät dran? Kein Problem: Wenn es primär darum geht, in kleiner Runde unter Social-Distancing-Kriterien zu feiern, reicht vielleicht die Schaffung kleinerer Chat-Bereiche, neudeutsch Breakout Rooms, bereits aus. Eine entsprechende Funktion, die es dem Organisator ermöglicht, ein Online-Meeting in Unterräume aufzusplitten und Teilnehmer einzelnen Räumen automatisch oder händisch zuzuweisen, wird Business-bedingt mittlerweile in nahezu allen Videokonferenzlösungen angeboten. Auf diese Weise kann man etwa über eine Art Speed-Dating dafür sorgen, dass auch Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen miteinander ins Gespräch kommen und sich nicht immer die gleichen Gruppen bilden.
Das kleine Weihnachts-Wonder
Ein interessantes Konzept fährt Wonder (ehemals Yotribe GmbH) auf: Das Berliner Startup ermöglicht auf seiner Plattform die Schaffung von virtuellen Räumen, in denen sich die Gäste spontan treffen und per Chat und Video kommunizieren können – fast wie im richtigen Leben vor Corona. Bis zu 15 Menschen können sich zu einem „Circle“ zusammenschließen und dort per Chat und Videokonferenz austauschen. Gleichzeitig – und das ist das Besondere – ist es aber möglich, dass sich auch nur zwei oder drei Personen ungestört miteinander unterhalten. Wer dazustoßen will, muss anklopfen, um Zugang zu dem Circle zu bekommen.
„Online-Meetings gehören dem Organisator und lassen wenig Raum für Interaktion zwischen den Teilnehmern“, begründen die Macher von Wonder ihr Konzept. Das bedeute, dass die menschliche Seite des Zusammenkommens verloren gehe: spontane Chats, zufällige Begegnungen oder unerwartete Unterhaltungen. „Wir glauben, dass dies der Kern der „Zoom-Müdigkeit“ ist – nicht schlechte Videoverbindungen oder Audioprobleme“, so das Berliner Startup.
Allerdings ist auch die ansonsten sehr attraktive und kostenlose Lösung vor technischen Problemen nicht gefeit, zumindest hatten einige Teilnehmer in unseren Tests trotz guter Internet-Verbindung Schwierigkeiten, den Raum zu betreten oder Audio und Video zum Laufen zu bringen. Schade, aber versuchen Sie es selbst. Schade ist außerdem, dass das Konzept seit vergangenen Jahr offensichtlich nicht weiterentwickelt wurde.
Mit Remo auch im kleinen Kreis groß feiern
Etwas anders – größer – hat Remo Conference auf ihrer gleichnamigen Plattform die Idee von lockeren, informellen Gesprächen im digitalen Raum umgesetzt. Die Lösung stellt einen Konferenzsaal mit Bühne, Whiteboard und – je nach Auswahl – Zweier-, Vierer- und Sechser-Tischen dar. An diesen können sich die Teilnehmer am Rande einer möglichen Hauptveranstaltung im kleinen Kreis unterhalten – mit ihren Tischnachbarn, oder indem sie – sofern Platz – zu einem anderen Tisch wechseln.
Wegen der Bestuhlung ist das Ganze ein klein wenig umständlicher umgesetzt als bei Wonder und spiegelt eher eine Konferenz als eine Stehparty wider. Man darf allerdings nicht vergessen, dass Remo auch primär für digitale Konferenzen gedacht ist und wegen der vielen Features ab 100 Dollar im Monat angeboten wird. Es gibt allerdings eine kostenlose Testversion für 14 Tage, die Events mit bis zu 50 Gästen und fünf Stunden Dauer unterstützt. Und hat man als Teilnehmer die Registrierung überstanden, funktionieren Video- und Audioübertragung weitgehend problemlos – so zumindest das Resümee aus unserem Test.
*Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
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