Digitales Lernen in Corona-Zeiten: Deutsche Eltern im internationalen Vergleich mit am unzufriedensten

Eine internationale Studie von Avast unter mehr als 6.000 Eltern in den USA, Mexiko, Argentinien, Brasilien, Australien, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Tschechien, Slowakei, Russland und Japan zeigt, wie diese den Corona-bedingten Fernunterricht im vergangenen Schuljahr beurteilen. [...]

Von den befragten Erziehungsberechtigten in Deutschland sind 42 Prozent nicht mit dem Lernen von zu Hause aus zufrieden. (c) Pixabay
Von den befragten Erziehungsberechtigten in Deutschland sind 42 Prozent nicht mit dem Lernen von zu Hause aus zufrieden. (c) Pixabay

Von den befragten Erziehungsberechtigten in Deutschland sind 42 Prozent nicht mit dem Lernen von zu Hause aus zufrieden, darunter acht Prozent sogar sehr unzufrieden. Ein Drittel der Eltern, die sich zufrieden (27 Prozent) oder sehr zufrieden (sechs Prozent) zur ungewohnten Beschulung äußern, senden hingegen ein Lob an die Lehrer. Ein Viertel der Befragten (25 Prozent) sind weder zufrieden noch unzufrieden.

Im internationalen Vergleich gehören deutsche Eltern damit zu den unzufriedensten – nur Japans (72 Prozent) und Russlands (51 Prozent) Eltern sind noch bedeutend unglücklicher über die Lernsituation während Corona-Zeiten. Am zufriedensten stellen sich Eltern in Australien heraus, wo nur 19 Prozent sagen, sie wären unzufrieden oder sehr unzufrieden, sowie in Tschechien und der Slowakei (beide 20 Prozent).

Lernstoff per E-Mail, App, Chat oder Video-Konferenz

Ein Großteil der deutschen Lehrer vermittelte den Lernstoff mehrmals die Woche oder sogar täglich entweder per E-Mail (57 Prozent), über Apps von Schulplattformen (54 Prozent) oder via Chat per Whatsapp oder Skype (44 Prozent). In den USA waren die Anteile mit 77 (E-Mail), 79 (Apps) und 75 Prozent (Chats) um einiges höher. Japan schnitt mit 40 (E-Mail), 39 (Apps) und 29 Prozent (Chats) am schlechtesten ab. 26 Prozent der deutschen, 15 Prozent der amerikanischen und 19 Prozent der japanischen Kinder erhielten ihre Aufgaben nur einmal pro Woche oder seltener per Mail. Per App waren es 25 (Deutschland), 14 (USA) beziehungsweise 23 Prozent (Japan) und via Chat 29 (Deutschland) beziehungsweise 16 Prozent (USA und Japan).

Interaktiv mit einem Video-Tool wie Google Meets, Google Classroom, Microsoft Teams, WebEx oder Zoom wurden nur 41 Prozent der deutschen Kinder täglich oder an mehreren Tagen in der Woche unterrichtet. Führend beim Unterricht via Videoplattform sind Schulen in den USA, wo fast drei Viertel (72 Prozent) der Schüler täglich, mehrmals täglich oder mehrmals in der Woche Video-Unterricht genossen. In Australien, wo sich die Eltern am zufriedensten zeigten, lag diese Zahl bei 56 Prozent, in der Slowakei fast gleichauf mit 55 Prozent.  

Eine wichtige Voraussetzung für das digitale Lernen zu Hause bilden die nötigen Geräte. Einige deutsche Schüler lernen auf ihrem eigenen PC (40 Prozent), dem eigenen Smartphone (34 Prozent) oder dem eigenen Tablet (18 Prozent). Andere müssen die Geräte mit Familienmitgliedern teilen. So nutzen jeweils 20 Prozent zumindest teilweise das Familien-Notebook, -Tablet oder den Familien-PC und 14 Prozent das Smartphone der Familie. Ein Notebook oder ein Tablet von der Schule haben in Deutschland nur sieben Prozent der Kinder erhalten. In den USA waren dies dagegen fast ein Viertel (21 Prozent). Interaktionen bieten sich den Kindern über Tests und Quiz (37 Prozent) sowie im virtuellen Klassenzimmer (32 Prozent), wobei hier Deutschland nach Japan mit am schlechtesten abschnitt. In den USA beispielsweise nutzten 49 Prozent der Lehrer ein virtuelles Klassenzimmer und in Tschechien 55 Prozent Tests und Quiz.

Gefordert ist ein einheitliches Medienkonzept

Das digitale Lernen zu Hause stößt jedoch auch an Grenzen. Etwa ein Viertel der deutschen Erziehungsberechtigten gibt zu, überfordert zu sein, den eigenen Kindern beim Lernen zu Hause zu helfen. Am meisten Schwierigkeiten damit hatten Eltern in der Slowakei und Australien (32 Prozent) sowie in den USA (30 Prozent). Hier ist jedoch noch Ursachenforschung nötig, wo Hilfe bei Eltern ansetzen muss. 

„Zahlreiche Schulen überfordert das alternativlose digitale Experiment. Vielerorts kam der Fernunterricht nur auf Eigeninitiative von Lehrern zustande. Die Schulen brauchen schnellstmöglich ein einheitliches Medienkonzept, das die technischen Voraussetzungen, pädagogischen Fragen und die digitale Aus- und Weiterbildung der Lehrer klärt. Dann lässt sich auch darüber reden, perspektivisch einen Homeschooling-Tag in der Woche einzuführen, wie es vereinzelt bereits gefordert wurde“, erklärt Oliver Kunzmann, Cybersicherheitsexperte bei Avast.


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