Anlässlich des Wiener Strategieforums ist die Studie "Strategic Excellence" vorgestellt worden. Die Digitalisierung löst demnach immer noch ein hohes Maß an Unsicherheit aus. [...]
„Strategisches Management erlebt eine starke Renaissance“, so Werner Hoffmann, Vorstand des Instituts für Strategisches Management, gegenüber dem Nachrichtenportal pressetext. Anlässlich des Wiener Strategieforums, das am 19. Mai an der WU Wien stattfindet, ist am heutigen Montag die Studie „Strategic Excellence“ vorgestellt worden. Daran teilgenommen haben CEOs und Strategieleiter der 800 erfolgreichsten Unternehmen in Österreich sowie 2.000 der Top-Unternehmen in Deutschland. Der Studie nach sind 77 Prozent davon überzeugt, dass die Digitalisierung weitreichende Folgen auf ihre Branche haben wird.
HANDLUNGSBEDARF
Die Digitalisierung löst immer noch ein hohes Maß an Unsicherheit aus. „Sie wird nicht umsonst als vierte industrielle Revolution bezeichnet“, erläutert Studienautor Martin Unger, Geschäftsführender Partner von Contrast Management-Consulting. Trotz der enormen Innovationskraft werden bestehende Betriebe dadurch angegriffen und einige mitunter sogar verdrängt. „Hier müssen die heimischen Unternehmen rasch strategisch aufholen und massiv investieren, um international nicht den Anschluss zu verlieren“, ergänzt Unger.
Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen geht davon aus, dass das eigene Geschäftsmodell in zehn Jahren nicht mehr tragfähig sein wird. Während Firmen wie Kodak, Nokia und BlackBerry diese Hürde noch nicht überwunden haben, ist es anderen wie Konzernen wie BMW, LEGO oder insbesondere Axel Springer bereits gelungen, bestehende Geschäftsmodelle aktiv weiterzuentwickeln. Für 76 Prozent sind Kooperationen beziehungsweise Allianzen hierbei ein vielversprechender Ansatz. Im Gegensatz dazu wird die Finanzierung von Startups mit 35 Prozent noch immer als relativ unwichtig angesehen. „Hier besteht noch Nachholbedarf“, betont Hoffmann.
OFFENHEIT ZU WENIG GELEBT
Strategieprozesse basieren im Wesentlichen auf zwei Dimensionen. Dabei ergänzen sich Systematisierung – festgelegte Routinen und Abläufe, klare Zuständigkeiten sowie fundierte Analysen – und Flexibilität – regelmäßige Anpassung der Prozesse, Fehlerkultur im Unternehmen sowie Experimentieren – gleichermaßen. Die Wahrscheinlichkeit, zu jener Gruppe der Top-Performer zu gehören, ist doppelt so hoch, wenn der jeweilige Strategieprozess diese beiden Dimensionen aufweist. „Dieses Ergebnis steht im krassen Gegensatz zur vielfach beobachteten Tendenz bei Unternehmen, in unsicheren Zeiten den Detaillierungsgrad der Planung zu erhöhen“, sind sich die Studienautoren einig.
Obwohl 53 Prozent der Unternehmen Offenheit durch Einbeziehung externer Gruppen wie Kunden, Lieferanten oder NGOs als wichtig erachten, wird diese nur von 23 Prozent tatsächlich im Strategieprozess umgesetzt. Diese Diskrepanz gilt es zu überwinden. Ein weiteres Kriterium, das großen Einfluss auf die Strategiearbeit hat, ist die Diversität der Mitglieder des Managements. „Dabei geht es um verschiedene Erfahrungshintergründe durch Ausbildung, Industrieerfahrung und Internationalität“, schildert Hoffmann. Unternehmen, deren Führungsteam über unterschiedliche kognitive Hintergründe verfügt, sind den Ergebnissen zufolge doppelt so oft in der Gruppe der Top-Performer. (pte)
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