Digitalisierung im Gesundheitswesen: Menschen sind gewillt, Ärzte durch Roboter und Künstliche Intelligenz zu ersetzen

Roboter statt Ärzte? Der Gesundheitsbranche stehen gravierende Änderungen bevor – und die Bevölkerung ist dafür bereit, so eine aktuelle PwC-Studie. [...]

Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) ist demnach gewillt, menschliche Ärzte durch KI und Roboter zu ersetzen und modernste Computertechnologien oder Roboter mit KI zur Beantwortung von Gesundheitsfragen, der Durchführung von Tests, der Erstellung einer Diagnose und der Empfehlung einer Behandlung zu verwenden.
Die Bereitschaft variiert je nach Region und Herkunftsland: So sind Menschen in Ländern mit gut etablierten und daher wenig flexiblen Gesundheitssystemen (Großbritannien und West-/Nordeuropa) zwar bereit, einen nicht-menschlichen Gesundheitsversorger zu konsultieren, allerdings in deutlich geringerem Ausmaß als jene in den Schwellenländern, wo die Gesundheitsversorgung noch entwickelt und gestaltet wird. 

Die Umfrage ergab, dass sogar im OP fast die Hälfte und bis zu 73 Prozent aller Befragten bereit wären, einen kleinen chirurgischen Eingriff von einem Roboter anstatt eines Arztes durchführen zu lassen: Die größte Akzeptanz gibt es dafür in Nigeria (73 Prozent), der Türkei (66 Prozent) und Südafrika (62 Prozent), die geringste in Großbritannien (36Prozent).
Das Bild ändert sich jedoch, wenn es um einen großen Eingriff ginge, wie z.B. den Ersatz eines Knie- oder Hüftgelenks, die Entfernung eines Tumors oder eine Herzoperation. Jedoch gab auch eine beträchtliche Zahl an Befragten an, dazu bereit zu sein und sich einer großen Operation durch einen Roboter zu unterziehen: 69 Prozent in Nigeria, 40 Prozent in den Niederlanden und 27 Prozent in Großbritannien.

Im Rahmen der Studie wurden auch die Haupttreiber für die Bereitschaft oder Nichtbereitschaft einer Person untersucht, KI-basierte oder robotergesteuerte Gesundheitsprodukte oder -dienstleistungen in Anspruch zu nehmen:
Einfacherer und schnellerer Zugang zu Gesundheitsleistungen (36 Prozent) sowie schnelle und genaue Diagnosen (33 Prozent) waren die Hauptmotivation für eine Bereitschaft. Mangelndes Vertrauen in die Entscheidungsfähigkeit von Robotern (47 Prozent) und der fehlende menschliche Aspekt (41 Prozent) die Hauptgründe für Skepsis.
Obwohl die Prozentsätze in den einzelnen Ländern unterschiedlich waren, wurden diese beiden Vorteile und Nachteile in dieser Reihenfolge in allen Ländern genannt, mit Ausnahme von Saudi Arabien und Katar, wo die Befragten den fehlenden menschlichen Aspekt als größten Nachteil sahen. 
Aus den Studienerkenntnissen ergeben sich drei Schwerpunktthemen:

  • Die Menschen sind zunehmend am Einsatz von KI und Robotern interessiert, wenn dies einen besseren Zugang zum Gesundheitswesen bedeutet.
  • Die Geschwindigkeit und Genauigkeit von Diagnose und Behandlung sind entscheidende Faktoren für diese Bereitschaft.

  • Vertrauen in die Technik ist für eine breitere Nutzung und Akzeptanz essenziell; der menschliche Aspekt bleibt ein wesentlicher Bestandteil der Erfahrung im Gesundheitsbereich.

Zukunft des Gesundheitswesens
„Ob es uns gefällt oder nicht, KI und Robotik sind die Zukunft unseres Gesundheitswesens. Zugang zu qualitativ hochwertiger und leistbarer Gesundheitsversorgung sowie eine gute Gesundheit für die gesamte Bevölkerung sind die obersten Ziele. Die wirtschaftlichen und sozialen Vorteile, die sich aus der nahtlosen Integration von KI und Robotik in unsere bestehenden Gesundheitssysteme und der auf diesen Technologien basierenden Schaffung neuer Modelle im Gesundheitswesen ergeben, sind enorm“, sagt Sandra Staudacher, Industry-Coordinator Pharma and Healthcare bei PwC Österreich. Für den Bericht „What doctor? Why AI and robotics will define New Health“ wurden über 11.000 Menschen in zwölf Ländern befragt.

Wie radikal die Digitalisierung das Konsumentenverhalten – und damit auch die Gesundheitsbranche – ändern wird, das zeigen auch die Ergebnisse einer weiteren PwC-Studie: Konsumenten bringen Gesundheitsleistungen von nicht-herkömmlichen Anbietern überraschend viel Vertrauen entgegen. Ganze 44 Prozent der Befragten zögen es in Betracht, kleinere Beschwerden in einem Ladengeschäft oder einer Apotheke diagnostizieren zu lassen. 30 Prozent würden eine Echokardiografie von zu Hause per Smartphone machen lassen und für 25 Prozent käme es in Frage, ein MRT, eine Ultraschall- oder eine Röntgenuntersuchung in einem Laden oder einer Apotheke durchführen zu lassen. 

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