Digitalisierung in der Versicherungsbranche

Wie schon im Handel, der Industrie und im Tourismus rührt die Digitalisierung auch kräftig in der Versicherungsbranche um. Das bringt die Traditionshäuser in Bedrängnis und ruft neue Player auf den Markt. Ein zweitägiger Event der IIR Fachkonferenzen zeigte die Herausforderungen auf. [...]

Auch die  Versicherhungsbranche, zumeist noch in traditionellen Vertriebsstrukturen organisiert, muss sich auf die Digitalisierung vorbereiten, wobei man eine eindeutige Strategie auf die vielen Umwälzungen noch nicht gefunden hat und noch um Antworten ringt. Mit einer App hier und einem Chat-Service dort wird es nicht getan sein, vielmehr müssen Geschäftsmodelle im Ganzen neu gedacht werden. Gute Voraussetzung hat, wer die Kundenbedürfnisse kennt und sich entsprechend nach ihnen ausrichtet.
Fintechs haben sich schon in Position gebracht
Immer häufiger positionieren sich innovative Software-Firmen in der Finanzbranche („Fintechs“). Mit maßgeschneiderten und unkomplizierten Lösungen bereiten sie so manchem Finanz-CEO Sorgenfalten. Während die traditionelle Versicherungsbranche mit gesetzlichen Vorgaben und Regularien belastet ist (die teilweise auch für schleppende Innovation verantwortlich sein mögen) haben die Fintechs den Vorteil, dass für sie nicht zwingend dasselbe regulatorische Umfeld gilt.
Freund oder Feind?
Auf den IIR Fachkonferenzen „Digitalisierung & IT in Versicherungen“ und „Recht & Compliance in Versicherungen“ am 23. und 24. November 2016 in Wien ging man den Fragen nach „Bringt die Digitalisierung mehr Möglichkeiten, als man überhaupt will? Und wie stellt man sich richtig darauf ein?“ und diskutierte darüber, wie nun mit den neuen Playern am Markt umgegangen werden soll. Während viele in den Fintechs ein Risiko sehen, stellt sich die Frage, ob die neuen Anbieter überhaupt angetreten sind, um die etablierte Finanzindustrie überflüssig zu machen. Auf lange Sicht wäre es wohl für beide Seiten am wirtschaftlichsten zusammenzuarbeiten, um die jeweiligen Stärken zu nutzen.
Im Plenum wurde darüber hinaus thematisiert, wie herausfordernd es ist, die enormen Datenmengen, die sich durch Digitalisierung anhäufen, zu sichern und zu prüfen.
Abschließend diskutierten Experten über mögliche Vorteile, die sich durch die neuesten technischen Entwicklungen eröffnen und ob bzw. mit welchen Ideen InsurTechs das klassische Geschäftsmodell der Versicherungen durcheinander bringen. Einig war man sich darüber, dass man sich künftig noch mehr an den Kundenbedürfnissen orientieren muss. Dafür ist nicht nur eine Weiterentwicklung der bestehenden Strategien nötig, sondern eine komplette strukturelle Veränderung. Die Experten resümierten, dass die Versicherungsbranche aufgrund der digitalen Technologien vor einem radikalen Wandel steht.
Fazit: Es wurden viele Fragen aufgeworfen, um die entsprechenden Antworten ringt die Branche aber noch.


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