Diskriminierungsskandal erschüttert Silicon Valley

Eine Klage sorgt derzeit für Wirbel in der US-Technologiebranche. Ellen Paos Klage zieht das bekannte Unternehmen Kleiner Perkins Caufield & Byers (KPCB) und ihre Kollegen wegen geschlechtsbezogener Diskriminierung vor den Kadi. [...]

Die Anzeige ist übersät mit Anschuldigungen beruflicher Vergeltungsschläge, die nach verschmähten sexuellen Avancen mutmaßlich gefolgt waren. Zu den Anschuldigungen, die noch vor Gericht vorgebracht werden müssen, räumen sogar einige der Kritiker von Pao ein, dass damit eine unangenehme Wahrheit über das Silicon Valley ans Licht kommt. Hightech-Startups sind auch 2012 noch immer fest in den Händen von Männern. Pao bezeichnet die Kapitalgeber als Männer, die im Umgang mit Frauen am Arbeitsplatz noch immer fest in der Mentalität der Höhlenbewohner verhaftet sind oder zumindest in den 1950er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts leben.
Lockerz-Vorstandsvorsitzende Kathy Savitt nach sind alle Frauen in diesem Bereich gleich betroffen: „Alle haben eine Geschichte erlebt oder kennen jemanden, der eine erlebt hat, wo das Geschlecht mehr oder minder offensichtlich eine Rolle gespielt hat.“ Da nur wenige Frauen in Silicon Valley arbeiten, überrascht Savitt der Fall Pao nicht. Es komme oft zu Problemen.
Was den Fall Pao so besonders macht, ist, dass die Männer sich dort vielleicht nicht schlechter benehmen als an anderen Orten. In Silicon Valley wird aber immer noch gerne daran geglaubt, dass sich alles um die Leistung dreht. Der wirkliche Schock besteht einem Bericht der New York Times nach darin, in welcher Firma es zu diesem Skandal gekommen ist. Savitt kennt Kleiner gut. Das Unternehmen finanziert auch Lockerz. Dieses Unternehmen ist eines der wenigen, in dem auch Frauen angestellt werden.
Ein Viertel der 50 Partner im Unternehmen sind Frauen. Diese Tatsache will nicht ganz zu einer Aussage von Randy Komisar, einem Mitglied des Vorstandes passen. Er erklärte gegenüber Pao, dass Frauen bei Kleiner niemals Erfolg haben, da Frauen still sein müssen. Chi-Hua Chien, einer seiner Kollegen, wird in der Klage ebenfalls zitiert. Frauen würden nicht zu großen Dinners eingeladen, weil sie „Spaßverderber“ seien. Weder Pao noch andere zitierte Personen waren bislang bereit, öffentlich einen Kommentar zu den Vorwürfen abzugeben. (pte)

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