Domains und Websites Voice-Search-ready machen

Die Zahl der Nutzer von Siri, Alexa & Co. steigt täglich. Wer nicht von der Konkurrenz abgehängt werden möchte, sollte seinen Webauftritt deshalb an die neuen Anforderungen anpassen. [...]

Wie man seine Webseite auf Voice vorbereitet (c) Pixabay
Wie man seine Webseite auf Voice vorbereitet (c) Pixabay

Zu Voice Search kursieren unterschiedliche Experten-Meinungen: Während die einen sie für einen überschätzten Hype halten, glauben andere, dass sich die Suche per Stimme gegen ihre getippte Variante durchsetzen wird. Fest steht: Siri, Alexa & Co. sind mittlerweile den meisten Menschen ein Begriff und die Zahl ihrer Nutzer steigt. Wer nicht früher oder später von der Konkurrenz abgehängt werden möchte, sollte seinen Webauftritt deshalb an die neuen Anforderungen anpassen.  

Erfolgskriterien für Domains

Bisher galten für Domains vor allem die folgenden drei Kriterien: Sie sollten eindeutig, leicht zu merken und – vor allem – kurz sein. Durch die steigende Nutzung von Sprachassistenten werden diese Erfolgskriterien allerdings verändert: 

Die Kürze ist unwichtig

Eine kurze Domain macht vor allem für die Suche via Tastatur Sinn. Mögliche Besucher der zugehörigen Website können sich die Adresse zum einen leichter merken; zum anderen müssen sie weniger tippen, wenn sie die Domain direkt in die Browserzeile eingeben. Für die Sprachsuche ist eine möglichst kurze Domain allerdings unwichtig. Sprachassistenten antworten mit durchschnittlich 41 Wörtern auf an sie gerichtete Fragen und fassen sich damit selbst nicht sonderlich kurz. Viel wichtiger ist, dass eine Domain ganz natürlich ausgesprochen werden kann. 

An der Alltagssprache orientieren

Sprachassistenten werden kaum einzelne Keywords wie „berlin schönster laden“ entgegengeworfen, wie es bei der getippten Suche üblich ist. Stattdessen verhalten sich ihre Nutzer so, als würde es sich bei den virtuellen Helfern um echte Menschen handeln und formulieren daher eher ganze Sätze: „Wo ist der schönste Laden in Berlin?“ Damit eignen sich auch längere Domains für Voice Search, weil sie das natürliche Sprechverhalten imitieren. 

Missverständnisse ausschließen

Damit Nutzer brauchbare Ergebnisse bekommen, müssen ihre Anfragen eindeutig sein. Wer über die Sprachsuche gefunden werden möchte, braucht also einen unmissverständlichen Domain-Namen, der hinsichtlich seiner Schreibweise keine Fragen offen lässt. Adressen mit speziellen Schreibweisen, Abkürzungen oder auch Zahlen sind für Voice Search weniger geeignet. 

Den Standort hervorheben 

Einer Studie des Unternehmens BrightLocal zufolge haben 2018 58 Prozent der Nutzer von Sprachassistenten Informationen zu lokal tätigen Unternehmen gesucht. Es ist also sinnvoll, wenn diese Unternehmen ihren Standort über die Domain sichtbar machen. Dazu kann der Standortname entweder im Hauptteil der Internetadresse stehen, oder aber an der Stelle der Domain-Endung. Seit 2014 ist es möglich, Top-Level-Domains zu registrieren, die dem Namen einer Stadt, einer Region oder eines Bundeslandes entsprechen. Anstelle von lange bestehenden Endungen wie .de oder .com, endet die Domain dann zum Beispiel auf .berlin, .hamburg oder .wien. 

Erfolgskriterien für Websites

Websites müssen sich – wie auch schon Domains – vor allem an der „normalen“ Sprache orientieren, um über Voice Search gefunden zu werden. Das bedeutet, es kommt weniger darauf an, möglichst viele Keywords in einem Text unterzubringen; stattdessen sollten Website-Besitzer auf hochwertige Inhalte setzen, die einem natürlichen Sprachfluss folgen. Außerdem ist es hilfreich, folgende Kriterien zu beachten: 

Daten mit Markup versehen 

Markups sind kleine Code-Schnipsel, die Suchmaschinen quasi den Aufbau einer Website erklären. Deren Darstellung sollte nämlich den Inhalten entsprechend gewählt sein. Das heißt, dass zum Beispiel ein Rezept anders strukturiert ist als ein Event, eine Auflistung von Produkten anders strukturiert ist als die Unternehmensgeschichte usw. Für die Sprachsuche gibt es Bereits den Begriff „speakable“, der Sprachassistenten zeigt, welche Inhalte sich am besten dafür eignen, vorgelesen zu werden. Momentan ist diese Funktion allerdings noch in der Testphase. 

Für schnelle Ladezeiten sorgen

Schon bei der Suche via Tastatur spielte die Ladezeit eine große Rolle. Für Voice Search ist sie noch wichtiger, denn Nutzer, die eine Anfrage starten, erwarten auch eine schnelle Antwort – und die wird dementsprechend von Websites gezogen, deren Ladezeiten kurz sind. Website-Besitzer sollten dafür sorgen, dass die Ladegeschwindigkeit ihrer Seite nicht über 1,5 Sekunden liegt. Das können sie unter anderem erreichen, indem sie ihre Bilder und Videos vor dem Hochladen komprimieren. 

Mobilfähig machen 

Sprachassistenten werden bisher nicht nur in Haushalten, sondern vor allem auch von unterwegs genutzt. Nutzer fragen meistens nach Wegbeschreibungen, Öffnungszeiten oder Einkaufsmöglichkeiten, wenn sie gerade selbst in der Nähe sind. Deshalb ist es wichtig, dass die Website mobil optimiert und responsiv ist – sich also an verschiedene Bildschirmgrößen anpasst, um die Nutzerfreundlichkeit zu gewährleisten. Eine nicht-responsive Website wird in den Suchmaschinenergebnissen schlechter platziert und hat dementsprechend auch schlechtere Chancen, über Voice Search vorgelesen zu werden. 

* Ann-Kathrin Gräfe studierte Literaturwissenschaften und Anglistik und landete anschließend beim Thema Internet. Sie arbeitet bei DOTZON, einem Beratungsunternehmen für neue Top-Level-Domains, und dotBERLIN, der Betreiberin der Top-Level-Domain .berlin. Regelmäßig schreibt sie Fachbeiträge rund um Internetadressen und Websitegestaltung. 


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