Drahtloses Laden: Mit Dell zum Laptop-Standard

Die Alliance for Wireless Power (A4WP), die hinter dem sogenannten Rezence-Standard für kabelloses Laden mittels Magnetresonanz steht, hat mit Dell erstmals einen der führenden PC-Hersteller mit an Bord geholt. [...]

Zeitgleich hat die Organisation bekannt gegeben, dass sie ihre Spezifikationen auf höhere Leistungen ausdehnen will. Mit 50 statt bislang nur 20 Watt (W) soll Rezence künftig auch ein kabelloses Aufladen von Geräten wie Ultrabooks und Laptops ermöglichen. Ob sich der Standard letztlich durchsetzen wird, bleibt abzuwarten – bislang hat nämlich der konkurrierende Standard Qi die Nase in Sachen Produktintegration vorn.

Kabelloses Laden ist dazu gedacht, Nutzern mobiler Geräte das Leben leichter zu machen. Die bisherige 20-W-Spezifikation der A4WP ist aber nur für relativ kompakte Geräte wie Smartphones wirklich sinnvoll. Die Ausdehnung auf den mittleren Leistungsbereich (50 W) soll es ermöglichen, mit Rezence auch etwas leistungsstärkere und damit stromhungrigere Notebooks abzudecken. Speziell bei dieser Erweiterung des Standards setzt die Organisation sichtlich auf die Zusammenarbeit mit Dell, der ein sehr starker Verbündeter im PC-Segment ist.

Dem A4WP gehören zwar bereits Chipriesen wie Intel und Qualcomm, ebenso wie durchaus namhafte Gerätehersteller von Fujistsu über LG bis Samsung. Aktuell zählt aber keines dieser Unternehmen zu den weltweiten PC-Riesen, während Dell einer der drei führenden PC-Hersteller ist. Dem Analystenhaus Gartner zufolge lag der Konzern im vierten Quartal 2013 auf 11,8 Prozent globalen Marktanteil zwar hinter Lenovo und HP, aber um vier Prozentpunkte vor dem schärfsten Verfolger (Acer). Für das A4WP ist der Neubeitritt also auf jeden Fall ein Prestigeerfolg – unabhängig davon, wie gut sich Dell wirklich in die Arbeit an den erweiterten Spezifikationen einbringen kann.

Ob die Erweiterung des Rezence-Standards auf Laptops diesem helfen wird, sich in der Praxis durchzusetzen, muss sich erst zeigen. Denn bislang kann das A4WP nicht einmal im Smartphone- und Tablet-Segment auf Endkundenprodukte verweisen. Damit ist man im Nachteil gegenüber dem Wireless Power Consortium, dessen induktiver Ladestandard Qi bereits seit einiger Zeit wirklich zum Einsatz kommt. So bieten unter anderem LG und Samsung – beide auch A4WP-Mitglied – Smartphones mit Qi-Lademöglichkeit an, während Toyota schon Fahrzeugmodelle mit eingebauter Qi-Ladestation zur Verfügung stellt.

Die Power Matters Alliance (PMA) als dritter große Player im Wireless-Charging-Bereich ist indes vom Konkurrenten zum Verbündeten mutiert. Vor zehn Tagen haben A4WP und PMA bekannt gegeben, dass sie ein Kooperationsabkommen geschlossen haben. Ziel ist es, die Spezifikationen beider Standards so anzupassen, um eine möglichst weitreichende Interoperabilität von Geräten zu gewährleisten. (pte)


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