Drei Schritte, um Führungskräfte für technische Schulen zu sensibilisieren

Kostet die Wartung der angestaubten Anwendungen mehr Zeit und Ressourcen, als die IT-Abteilung aufbringen kann? Dann wird es Zeit, die aufgebauten technischen Schulden und ihre Risiken für das Unternehmen an das Management zu eskalieren. [...]

Nadine Riederer, CEO bei Avision. (c) Avision
Nadine Riederer, CEO bei Avision. (c) Avision

Der einfachste Weg ist nicht immer auch der beste – in der IT-Welt können vermeintliche Abkürzungen und schnelle Lösung bei der Entwicklung schnell zu einem wackligen Fundament führen. Haben Entwicklerinnen und Entwickler beispielsweise zugunsten von kurzfristigen Vorteilen bewusst auf Verbesserungen verzichtet, steigen langfristig Kosten für Wartung und Betrieb: Die technischen Schulden. Ihr Abbau setzt Verständnis und Investitionen voraus – für beide Faktoren muss die IT-Abteilung das Management ins Boot holen. Hier drei wichtige Schritte, die für eine erfolgreiche Sensibilisierung für das Thema ausschlaggebend sind.

  • Technische Erklärung: Zunächst müssen Führungskräfte verstehen lernen, was technische Schulden eigentlich sind, wie sie entstehen und warum sie eine reale Gefahr darstellen. Dabei helfen klare Beispiele, Visualisierungen und Fachartikel. Um die Ausmaße und den aktuellen Stand zu verdeutlichen, eignen sich Tools wie SonarQube, die Codes auf ihre Qualität und Sicherheit hin analysieren. Mit den gewonnenen Erkenntnissen können Entwicklerinnen und Entwickler detaillierte Reportings schreiben und dem Management vorlegen.​
  • Geschäftliche Auswirkungen: Das wohl schlagkräftigste Argument für ein proaktives Gegensteuern bei technischen Schulden sind die steigenden Kosten. Eine Gegenüberstellung verschiedener Szenarien kann die Dringlichkeit unterstreichen, wobei das faktenbasierte Argumentieren mit Kosten-Nutzen-Analysen der Schlüssel ist: Was kostet es das Unternehmen, die Schulden proaktiv zu beseitigen anstatt die Hände in den Schoss zu legen und abzuwarten? Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle: Kosten für Wartung, Inkompatibilität von Security Patches, vermehrte Tickets und Support-Aufwand, der IT-Abteilungen bindet und sie davon abhält, beispielsweise Anforderungen der Fachseite umzusetzen.
  • Strategische Lösungen: Technische Schulden können sich langfristig zu einer realen Gefahr für die Effizienz eines Unternehmens entwickeln, die das Management nicht ignorieren darf. Weil durch die technischen Schulden Anpassungen nicht mehr schnell möglich sind. Gemeinsam mit der IT-Abteilung müssen sie daher passende Strategien entwickeln, um Schulden abzubauen und zukünftig auf ein Minimum zu reduzieren. Neben Investitionen in moderne Infrastruktur und Technologie ist dabei die Priorisierung von Aufgaben wichtig, um kritische Probleme zeitnah anzugehen und die meist knappen Ressourcen sinnvoll einzusetzen. Weitere Maßnahmen sind beispielsweise der Einsatz von CI/CD-Lösungen zur Automatisierung der Entwicklung, Tests und Bereitstellung des Codes sowie die Schulung der Mitarbeiter.

Technische Schulden laufen häufig immer noch unter dem Radar des Managements und es liegt an den Entwicklerinnen und Entwicklern, das Thema auf den Tisch zu bringen. Ist das Bewusstsein über die Risiken erst einmal geschaffen, entstehen technische Schulden sehr viel seltener – auch dann, wenn eine funktionierende IT eigentlich als gegeben angesehen wird. Ein gutes Management erkennt eben den Kosten-Nutzen-Faktor.

*Nadine Riederer ist CEO bei Avision.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*