Drei Thesen nach Googles SERP-Update

Die Online Solutions Group hat untersucht, was die Umstellung der Google-Suchergebnisse für Unternehmen bedeutet. [...]

Vor einigen Wochen hat Google die Optik seiner Suchergebnis-Seiten (SERPs) angepasst. Anzeigen des Werbeprogramms AdWords erscheinen nun nicht mehr auf der rechten Seite, sondern ausschließlich über und unter den organischen Suchergebnissen.

Befürchtungen, dass diese durch jetzt bis zu vier darüber platzierte Anzeigen massiv an Bedeutung verlieren, scheinen sich jedoch nicht zu bestätigen. Die deutsche Online Solutions Group (OSG), eine Full-Service-Agentur im Bereich Online-Marketing, hat aktuell die Auswirkungen des SERP-Updates auf die Webseiten ausgewählter Unternehmen untersucht. Dabei zeigen sich beim Vergleich vor und nach der SERP-Umstellung nur vergleichsweise geringe Veränderungen.

So hatte beispielsweise die Website eines Dienstleisters in den Wochen nach dem Update einen Rückgang des organischen Traffics von rund 3,7 Prozent zu verzeichnen. Bei einem untersuchten Online-Marktplatz fiel der Rückgang mit 8,8 Prozent deutlicher aus. Ein ebenfalls analysierter Onlineshop hingegen konnte den organischen Traffic in der Zeit nach der SERP-Umstellung um gut sechs Prozent steigern.

„Die Ergebnisse unserer Analyse deuten darauf hin, dass sich kein signifikanter, großer Trend abzeichnet“, erklärt Florian Müller, Geschäftsführer der Online Solutions Group GmbH. „Dort, wo es teilweise einen Rückgang beim organischen Traffic gibt, bewegt sich dieser zumeist in einem einstelligen Prozentbereich. Allerdings kann es für Unternehmen, die über die natürliche Suche gefunden werden möchten, jetzt gerade bei hochkommerziellen Keywords umso wichtiger sein, eine möglichst hohe Platzierung zu erreichen.“

Welche Auswirkungen die Änderungen konkret haben und was Unternehmen nun beachten sollten, erklären die OSG-Experten in drei Thesen:

These 1: Kein Grund zur Panik: Die Auswirkungen sollten nicht überschätzt werden.

Das SERP-Update hat zwar Folgen für die organischen Suchergebnisse, allerdings fallen diese insgesamt weniger dramatisch aus, als vielfach befürchtet. Es besteht stellenweise Handlungsbedarf, aber kein Grund zur Panik. Hierbei muss auch berücksichtigt werden, dass Statistiken zufolge inzwischen rund 25 Prozent der Internetnutzer ohnehin einen Adblocker einsetzen und die Anzeigen gar nicht sehen. Für diese User hat sich nichts verändert.
Die Ergebnisse deuten darüber hinaus auch darauf hin, dass Nutzer zunehmend in der Lage sind, den Unterschied zwischen Werbeanzeigen und natürlichen Suchergebnissen zu erkennen. Und diejenigen User, die bislang schon ganz bewusst nicht auf eine Anzeige klicken wollten, werden dies vermutlich auch weiterhin nicht tun, sondern sich gezielt die organischen Suchtreffer ansehen.

These 2: An der Spitze wird es enger: Speziell bei hochkommerziellen Keywords wird die Bedeutung der obersten Plätze in den organischen Suchergebnissen weiter steigen.

Negative Auswirkungen auf Impressions und Klickraten bei den organischen Suchergebnissen zeigen sich voraussichtlich insbesondere bei Suchanfragen in einem hochkommerziellen Umfeld – denn vorerst nur dort schaltet Google bei den „Top-Werbeplätzen“, also den über den natürlichen Treffern angezeigten Ergebnissen, eine zusätzliche vierte Anzeige. Diese weitere Werbeanzeige kann dazu führen, dass die organischen Suchergebnisse je nach Bildschirmgröße relativ weit nach unten gedrückt werden. Umso wichtiger wird es für Unternehmen, durch geeignete SEO-Maßnahmen für die jeweiligen Keywords einen der obersten Plätze zu belegen, um für den Nutzer möglichst ohne langes Scrollen sichtbar zu sein.

These 3: In die Breite gehen: Die Attraktivität von Longtail-Strategien nimmt zu.

Es muss nicht immer nur das Top-Keyword sein: Der noch härtere Wettbewerb um die obersten Plätze wird gleichzeitig dazu führen, dass sich jenseits der hochkommerziellen Suchbegriffe attraktive Chancen für Longtail-Strategien ergeben. Onlineshop- und Websitebetreiber sollten versuchen, mit passendem, hochwertigem Content gerade auch die weniger stark umkämpften Keywords ihrer Branche oder Nische abzudecken. Auf diese Weise lässt sich zusätzlicher Traffic auf die eigene Website generieren.

Dabei sollten laut der OSG insbesondere Shopbetreiber berücksichtigen, dass einem Onlinekauf oft ein länger Informations- und Rechercheprozess seitens des späteren Käufers vorangeht. Wer den potenziellen Kunden bereits an dieser Stelle mit passenden Inhalten wie Ratgebern, Checklisten, Produktvergleichen oder Begriffserklärungen anspricht, kann seine Chancen auf den späteren Abschluss deutlich steigern. (pi/rnf)


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