Edge Computing, Blockchain und softwarebasierte Virtualisierung gehören 2020 zu den wichtigsten IT-Trends. Doch welchen Einfluss werden die Technologien auf das Datenmanagement und die IT-Branche im Allgemeinen haben? [...]
Edge Computing hat die Nase vorn
5G wird Realität. Unternehmen, die sich schon jetzt darauf vorbereiten wollen, setzen daher kostengünstigere Sensoren und ausgereifte KI-Anwendungen ein, um rechenintensive Edge-Umgebungen aufzubauen. Das schafft die Grundlage für Internet-of-Things (IoT)-Umgebungen mit hoher Bandbreite und niedriger Latenzzeit, die ein enormes Innovationspotenzial bieten.
Es wird zwar noch einige Jahre dauern, bis sich die Datentechnologie 5G im kompletten DACH-Raum etabliert hat. Im Jahr 2020 werden jedoch viele Akteure aus der Technologiebranche und Wirtschaft bereits in den Aufbau von Edge-Umgebungen investieren, um die Realisierung eines KI-gesteuerten IoT optimal vorzubereiten. Denn diese IoT-Umgebungen werden völlig neue Anwendungsfälle ermöglichen, die auf intelligenten, sofortigen und autonomen Entscheidungen mit niedrigen Latenzzeiten und hoher Bandbreite basieren. Eine Evolution, in der das Internet vollständig automatisiert an unserer Stelle arbeitet.
Die durch den Einsatz künstlicher Intelligenz verstärkte IoT-Innovation wird jedoch von einer Priorisierung des Edge Computing abhängen. Die Infrastrukturen und das heutige Datenmanagement werden sich dadurch verändern: Die Vernetzung von Edge-Geräten reicht bereits über einfache Heimgeräte (z. B. Thermostate und Lautsprecher) hinaus und wird immer weitreichender (z. B. Solarparks). Das erfordert auch den Betrieb von immer mehr Rechenzentren am „Edge“. Zudem werden neue Plattformen wie Artificial Intelligence for IT-Operations (AIOps) gebraucht, um die komplexen Umgebungen zwischen Edge, Core und Cloud hinweg zu überwachen.
Mehr als eine Kryptowährung: Blockchain
Während der Krypto-Rausch in Sachen Blockchain medial im Rampenlicht steht, sehen die meisten Akteure in der Branche bereits das Gesamtbild der Technologie und verstehen ihr volles Potenzial. Das Jahr 2020 wird deshalb ein Wendepunkt für größere Blockchain-Implementierungen: Unternehmen werden unlöschbare Ledger auf Basis von Hyperledgern entwickeln. Damit wird Blockchain reif für viele weitere Anwendungsfälle und in den „Mainstream“ einziehen. Im Healthcare-Bereich können Unternehmen beispielsweise universelle Patientendatensätze erstellen oder die pharmazeutischen Chain-of-Custody-Prozesse, also Vorgänge zur chronologischen Dokumentation von Beweisen, verbessern.
Die Validierung der Blockchain und unlöschbarer Ledger durch diese neuen Anwendungsfälle werden die weitere Verbreitung der Technologie stark vorantreiben. Das wird zu einem großen gesellschaftlichen Wandel führen. Die weitverbreitete Einführung von Blockchain-Technologie baut dabei auf der Umwälzung auf, die die Kryptowährung zunächst in den Finanzsektor gebracht hat, um nun fast jede Branche zu erreichen. Infolgedessen wird die neue Leistungsfähigkeit im Datenmanagement und Compute Unternehmen ermutigen, in Ledger zu investieren. Denn nur so können sie unterschiedlichste Anwendungen erstellen und gemeinsam an kritischen, sensiblen Datensätzen arbeiten.
Softwarebasierte Virtualisierung schlägt Composable Architectures
Stetige Verbesserungen in den Bereichen Commodity-Hardware-Performance, softwarebasierte Virtualisierung und bei Microservice-Softwarearchitekturen werden den bisherigen Leistungsvorsprung proprietärer, hardwarebasierter Composable Architectures weitgehend einholen.
Eine hardwarebasierte Composable Architecture wird immer wieder als die nächste Stufe der Hyperkonvergenten Infrastruktur (HCI) angepriesen. Denn diese Architektur ermöglicht es, CPUs, Netzwerkkarten, Workload-Beschleuniger und Speicherressourcen über eine Rack-Scale-Architektur zu verteilen und dank PCIe-basiertem Switching mit niedriger Latenz zu verbinden. Und obwohl eine Composable Architecture durchaus Potenzial hat, verläuft die Standardisierung bisher langsam, ganz zu sprechen von der Implementierung. Unterdessen bietet die softwarebasierte Speichervirtualisierung in Kombination mit Lösungen für softwarebasierte (und hardwarebeschleunigte) Rechen- und Netzwerkvirtualisierung einen Großteil der Flexibilität der heutigen Composable Architectures – bei gleichzeitig niedrigeren Kosten und stetig steigender Leistung.
Im nächsten Jahr werden die Versuche, ein echtes hardwarebasiertes Rack-Computing-Modell aufzubauen, zweifellos fortgesetzt. Der Markt dafür wird sich weiterhin schnell entwickeln. Viele Unternehmen müssen sich allerdings bereits 2020 transformieren und können deshalb nicht länger warten. Eine Kombination aus modernen HCI-Architekturen (einschließlich disaggregierter HCI) sowie softwarebasierter Virtualisierung und Containerisierung ist für sie daher eindeutig die bessere Lösung.
Fazit
Unternehmen müssen im neuen Jahr den richtigen Technologie-Partner finden, mit dem sie ihre IT möglichst einfach und flexibel gestalten können. Nur so können sie sich dem kontinuierlichen Wandel der neuen Geschäftsmodelle anpassen, sich stetig transformieren und einen spürbaren Geschäftswert rund um datenintensive Anwendungen und Workloads erzielen. Die Trends im neuen Jahr bieten dieses Potenzial – es liegt an den Verantwortlichen, ihre Chancen zu ergreifen.
Atish Gude ist CSO bei NetApp.
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