Seit mehr als 100 Tagen ist die DSGVO nun in Kraft. Wie von vielen erwartet sind die Anzahl der Beschwerden und Meldungen von Datenschutzverletzungen bei der österreichischen Datenschutzbehörde signifikant angestiegen. Erfahrungen mit der DSGVO und Ratschläge zur Umsetzung sind Thema am 3. OÖ-Datenschutztag. [...]
Erst vor wenigen Tagen gab der stellvertretende Leiter der Datenschutzbehörde, Matthias Schmidl, bekannt, dass sich alleine die Zahl der Beschwerden von Betroffenen in den ersten vier Monaten seit Inkrafttreten der DSGVO am 25.5.2018 im Vergleich zum Vorjahr beinahe verdoppelt hat (721 Beschwerden seit 25.5.2018 vs. 489 im Jahr 2017). Noch bemerkenswerter sind die Zahlen bei den Meldungen zu Datenschutzverletzungen (252 Meldungen seit 25.05.2018 vs. 66 im Jahr 2017).
Die DSGVO wirkt also. Trotzdem hinken nach wie vor eine nicht geringe Anzahl von Unternehmen bei der Umsetzung hinten nach. Mehr als die Hälfte der Betriebe sind immer noch damit beschäftigt, die erforderlichen Maßnahmen zur Umsetzung der Aufgaben und Pflichten durch die neuen gesetzlichen Regelungen beim Datenschutz in die betriebliche Praxis einzuführen.
„Die DSGVO ist in der Umsetzung eine echte Herausforderung. Gröbere Schwierigkeiten bereitet vor allem die Tatsache, dass hinsichtlich der konkreten praktischen Umsetzung der zahlreichen gesetzlichen Vorgaben weitgehend Unklarheit besteht. Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen kämpfen mit den damit verbundenen Unwägbarkeiten und Bußgeld-Risiken in Millionenhöhe“, verweist der Welser Datenschutzbeauftragte und Veranstalter des 3. OÖ-Datenschutztages Horst Greifeneder, auf bestehende Herausforderungen für Verantwortliche in den Unternehmen.
Dritter OÖ-Datenschutztag
Am 23. Oktober 2018 findet bereits zum dritten Mal der OÖ-Datenschutztag in der Welser Villa Muthesius statt. Das Programm der Veranstaltung steht ganz im Zeichen der ersten Erfahrungen mit den neuen Datenschutzregelungen in der betrieblichen Praxis. In vier Vorträgen beleuchten namhafte Experten auf praxisnahe Art und Weise offene Fragen und bestehende Herausforderungen in den ersten Monaten der Gültigkeit der neuen Datenschutzregeln. Ergänzend zu den Experten-Vorträgen präsentieren Anbieter von Datenschutz–Management-Tools und -Dienstleistungen ihre Produkte und Angebote in einer begleitenden Ausstellung.
Nachfolgend ein kurzer Überblick über das Programm des 3. OÖ-Datenschutztag, das erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim in der Welser Villa Muthesius erwartet:
- Die Datenschutz-Expertin der Wirtschaftskammer Österreich Ursula Illibauer spricht über erste Erfahrungen, bestehende Herausforderungen und praktische Hilfsmittel bei der DSGVO-Umsetzung aus Sicht der Unternehmen.
- Rechtsanwalt Michael Pachinger, Partner bei SCWP Schindhelm und Experte für IP & IT sowie Datenschutzrecht, erörtert Haftungsfragen und Schadenersatzansprüche der Betroffenen bei Datenschutzverletzungen und versucht die Frage zu beantworten, ob Zertifizierung eine mögliche Compliance-Garantie darstellen könnte.
- Der langjährige Mitarbeiter der Datenschutzbehörde Georg Lechner spricht über die Notwendigkeit von Datenschutzfolgenabschätzungen und gibt einen Einblick hinsichtlich möglicher Untersuchungen vor Ort und die Zusammenarbeit mit der Datenschutzbehörde.
- Sabine Brunner, Expertin für Datenschutzrecht bei PwC Legal, beschäftigt sich mit Spezialfragen der rechtskonformen Umsetzung der DSGVO in einer Unternehmensgruppe und der Möglichkeit zur Benennung eines Konzerndatenschutzbeauftragten.
Die Veranstaltung bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmer zudem die Möglichkeit, sich direkt mit den anwesenden Experten (und Teilnehmern) über laufende Datenschutzprojekte auszutauschen und in der begleitenden Ausstellung über praxiserprobte Datenschutz–Management-Tools zu informieren.
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