Laut aktuellem DSAG-Investitionsreport 2024 legen die österreichischen DSAG-Mitgliedsunternehmen in punkto IT- und SAP-Investitionsbereitschaft weiter zu. S/4HANA On-Premises macht weiter Boden gut gegenüber der Business Suite. RISE with SAP legt wie auch Investitionen in SAP-Cloud-Betriebsmodelle nur verhalten zu. [...]
Die Grundlagen für die folgenden Zahlen liefert der DSAG-Investitionsreports 2024. An dieser Umfrage haben im Zeitraum vom 23. Januar 2024 bis 13. Februar 2024 228 Personen (CIO, CC-Leitende oder Ansprechpersonen ausschließlich aus Anwenderunternehmen) teilgenommen.
Im Jahr 2024 legen demnach 43 Prozent (DACH: 43 Prozent) der befragten österreichischen Unternehmen beim IT-Investitionsbudget zu. Vor einem Jahr waren es noch 39 Prozent (DACH: 54 Prozent). Gleich bleibt das Budget bei 33 Prozent (DACH: 36 Prozent) und bei 13 Prozent (DACH: 18 Prozent) sinkt es. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl derer, bei denen das Budget gleichbleibt um neun Prozentpunkte. Identisch ist die Quote bei denjenigen, deren IT-Budget sinkt.
Investitionsbereitschaft steigt
Bei den Investitionen in SAP lässt sich festhalten, dass bei 43 Prozent (DACH: 46 Prozent) der befragten Unternehmen das Budget steigt, bei 33 Prozent (DACH: 32 Prozent) unverändert bleibt und bei 20 Prozent (DACH: 19 Prozent) sinkt. Diese Werte weichen nur um wenige Prozentpunkte von denen des Vorjahres ab und bestätigen den Trend der zunehmenden Investitionen in SAP. „In Österreich ist die Neigung mehr in die IT und in SAP zu investieren höher als im DACH-Raum“, konstatiert Walter Schinnerer, DSAG-Fachvorstand Österreich. „Die Wartungsenden relevanter Lösungen, wie z. B. des SAP Patientenmanagements IS-H oder der Business Suite, rücken unaufhaltsam näher. Die Unternehmen wissen, dass sie investieren müssen, um dem Wettbewerb weiter standhalten zu können“, so Schinnerer.
Business Suite weiter Spitzenreiter
Gefragt nach den eingesetzten SAP-Enterprise-Resource-Planning (ERP)-Lösungen liegt auch im Jahr 2024 SAP ERP, bzw. die SAP Business Suite mit 67 Prozent (DACH: 68 Prozent) weiter deutlich in Führung vor S/4HANA On-Premises mit 50 Prozent (DACH: 44 Prozent). Aber die Tendenz hin zu S/4HANA ist deutlich zu erkennen. So verlor die Business Suite im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozentpunkte und S/4HANA On-Premises konnte um 15 Prozentpunkte zulegen. Die Nutzung von S/4HANA Private Cloud und S/4HANA Public Cloud bleibt hingegen auf einem geringen Niveau. So setzen 7 Prozent (DACH: 11 Prozent) auf S/4HANA Private Cloud und niemand (DACH: 6 Prozent) auf S/4HANA Public Cloud. Werte, die im Vergleich zu 2023 nahezu identisch sind.
Wenig Rückhalt für S/4HANA-Cloud-Strategie
Erstmals wurden die DSAG-Mitgliedsunternehmen in diesem Jahr danach gefragt, wie sie die S/4HANA-Cloud-Strategie von SAP beurteilen. Die österreichischen DSAG-Mitglieder können der S/4HANA-Cloud-Strategie von SAP nicht viel abgewinnen. 47 Prozent (DACH: 32 Prozent) der Befragten zeigen sich indifferent, 50 Prozent sind negativ eingestellt (DACH: 48 Prozent). Positiv hat sich keines der befragten Unternehmen geäußert. In DACH tun dies im Vergleich immerhin 13 Prozent. „Die Ankündigung bei der SAP-Bilanzpressekonferenz im Juli 2023, maßgebliche Innovationen zukünftig nur noch Kunden mit einem RISE-with-SAP- oder GROW-with-SAP-Vertrag anzubieten, hat sich extrem negativ auf die Akzeptanz der Cloud-Lösungen unter den österreichischen Umfrageteilnehmenden ausgewirkt. Vor dem Hintergrund ist der fehlende Rückhalt für 2024 verständlich und nachvollziehbar“, so Walter Schinnerer.
Investitionsbereitschaft in S/4HANA wächst
Auswirkungen auf die Investitionsbereitschaft in S/4HANA insgesamt hat diese Einschätzung jedoch kaum. Gefragt nach der Relevanz der Business Suite für die SAP-Investitionen im Jahr 2024 planen 7 Prozent der österreichischen Unternehmen hohe Investitionen (DACH: vier Prozent) und 13 Prozent mittlere Investitionen (DACH: 18 Prozent). 2023 haben noch 6 Prozent hohe und 26 Prozent mittlere Investitionen geplant. Bei S/4HANA sind hohe Investitionen für 30 Prozent (DACH 38 Prozent) relevant und mittlere Investitionen für 17 Prozent (DACH: 32 Prozent). Im Vergleich zu 2023 stiegen die hohen Investitionen demnach um 11 Prozentpunkte und die mittleren gingen um 22 Prozentpunkte zurück. „Das Pendel schlägt in diesem Jahr sehr deutlich in Richtung S/4HANA aus. Die Ergebnisse zeigen, dass nun auch im größeren Rahmen in S/4HANA investiert wird. Das kleiner werdende Zeitfenster bis zum Wartungsende 2027 könnte dafür verantwortlich sein, wie auch die intensive Aufklärungsarbeit im Ressort Transformation der DSAG“, ordnet Walter Schinnerer ein.
RISE with SAP legt verhalten zu
Nach der Rolle von RISE with SAP für die Unternehmen gefragt, geben drei Prozent (DACH: 10 Prozent) an, dass sie planen das Angebot zu nutzen. 80 Prozent (DACH: 61 Prozent) der Befragten planen nicht das Angebot zu nutzen. Zehn Prozent (DACH: acht Prozent) geben an, das Angebot nicht zu kennen. Im DSAG-Investitionsreport von 2022 gaben 56 Prozent (DACH: 57 Prozent) der Befragten an, dass es sehr und eher unwahrscheinlich ist, dass sie RISE with SAP in ihren Unternehmen in Betracht ziehen.
Auch GROW with SAP spielt in der österreichischen DSAG-Community aktuell keine große Rolle. 53 Prozent (DACH: 55 Prozent) der Befragten geben an, das Angebot nicht nutzen zu wollen. 40 Prozent (DACH: 30 Prozent) kennen GROW with SAP nicht. „In Anbetracht der Tatsache, dass 50 Prozent der Befragten laut dieser Umfrage auf S/4HANA On-Premises setzen, ist es nicht verwunderlich, dass Programme wie RISE with SAP und GROW with SAP noch nicht zu einem deutlichen Umschwung in Richtung Cloud beitragen konnten“, sagt Walter Schinnerer. Hier könnte eine mangelnde Kommunikation von SAP zum Nutzen der Programme ebenso eine Rolle spielen, wie auch der regelmäßig anfallende Mehraufwand durch die Updates/Upgrades der Cloud-Lösungen.
Mehr Verständnis für Unternehmensrealitäten wünschenswert
Aus DSAG-Sicht wird mit Spannung erwartet, ob sich dieses Bild im Laufe des Jahres ändert. Denn: SAP hat Ende Januar 2024 das Programm RISE with SAP Migration and Modernization angekündigt und damit auf eine Forderung der DSAG reagiert, die On-Premises-Kunden nicht zu vernachlässigen. Das Programm soll z. B. bereits geleistete Investitionen anrechnen. „Transformationen sind u.a. aufgrund verschiedener Release-Stände im Grunde genommen in jedem Unternehmen anders. Dieser Individualität muss SAP noch stärker Rechnung tragen und noch besser die entsprechenden Projekte unterstützen“, so Walter Schinnerer.
Business Technology Platform in Führung
Mit Blick auf die SAP-Cloud-Lösungen und deren Relevanz für Investitionen im Jahr 2024 liegt die SAP Business Technology Platform (BTP) mit 24 Prozent (DACH: 33 Prozent) hohen und mittleren Investitionen bei den österreichischen Umfrageteilnehmenden auf Platz 1 vor SuccessFactors mit 23 Prozent (DACH: 21 Prozent). Auf dem geteilten Platz 3 folgen SAP Signavio, SAP Cloud for Sustainable Enterprises sowie SAP Concur mit je 3 Prozent mittleren Investitionen.
Analyselösungen der BTP liegen vorn
In Sachen Business Technology Platform werden für die Analyselösungen von 28 Prozent hohe und mittlere Investitionen (DACH: 34 Prozent) geplant, gefolgt von den Integrations-Lösungen mit 23 Prozent (DACH: 27 Prozent). Für Anwendungsentwicklung und -automatisierung planen 11 Prozent der Befragten mittlere Investitionen (DACH: 15 Prozent) in die BTP. Im letzten Jahr sahen in Österreich 14 Prozent mittlere Investitionen in die Anwendungsentwicklung und -automatisierung vor, sowie 29 Prozent in Daten und Analysen.
Cybersecurity an erster Stelle
Neben den reinen SAP-Themen galt ein weiterer Schwerpunkt der Umfrage der Relevanz von übergreifenden Themen für die Investitionsplanung. Dabei steht die Cybersecurity mit 80 Prozent (DACH: 88 Prozent) hoher und mittlerer Relevanz deutlich an erster Stelle, gefolgt von der Prozessautomatisierung mit 76 Prozent (DACH: 75 Prozent) und der Nachhaltigkeit/Sustainability mit 60 Prozent (DACH: 51 Prozent). Während 2023 Cybersecurity und Prozessautomatisierung nahezu identische Ergebnisse erzielten, konnten Nachhaltigkeit/Sustainability um 22 Prozentpunkte zulegen.
„Cybersecurity ist nach wie vor ein ganz zentrales Thema. In diesem Zusammenhang war es sehr wichtig, dass SAP bei den DSAG-Technologietagen 2024 (6.–7.2.2024) der langjährigen DSAG-Forderung nach einem SAP-Security-Dashboard nachgekommen ist. Das ist umso höher einzuschätzen, da mit Künstlicher Intelligenz das Gefahrenpotenzial weiter steigt“, so Walter Schinnerer. Wichtig ist, dass die aktuellen und kommenden SAP-Lösungen, sowohl in der Cloud als auch On-Premises die wachsenden Anforderungen für den Betrieb und die Sicherheit umsetzen können. Dafür ist es notwendig, dass SAP den Kunden über das komplette Portfolio hinweg entsprechende Lösungen und Standards bereitstellt.
Digitale Transformation kommt in Schwung
Eine weitere Frage dreht sich um die digitale Transformation und die Fortschritte der Unternehmen. Als weit und sehr weit bezeichnen sich 47 Prozent (DACH: 44 Prozent) 2023 waren es noch 41 Prozent. Nicht sehr weit sehen sich 43 Prozent (DACH: 48 Prozent), ein Rückgang um 12 Prozentpunkte (DACH: vier Prozentpunkte) im Vergleich zum Investitionsreport 2023. „Die österreichischen Unternehmen sind bei der digitalen Transformation deutlich sichtbar vorangekommen. Sie scheinen erkannt zu haben, dass die digitale Transformation eine der wichtigsten strategischen Themen ist und sie haben entsprechend gehandelt. Dazu passt auch die in diesem Jahr besonders deutliche Investitionsbereitschaft in S/4HANA“, so Walter Schinnerer.
Künstliche Intelligenz gewinnt an Bedeutung
In diesem Jahr hat die Investitionsumfrage auch wieder die Relevanz von Künstlicher Intelligenz (KI) für die IT-Investitionen abgefragt. Im Investitionsreport von 2022 planten 11 Prozent der österreichischen Unternehmen (DACH: 12 Prozent) in Künstliche Intelligenz/Machine-Learning zu investieren. Knapp zwei Jahre später weisen 30 Prozent (DACH: 28 Prozent) der Befragten ihr eine hohe und mittlere Relevanz für ihre IT-Investitionen zu. Für 56 Prozent (DACH: 65 Prozent) ist KI nur geringfügig oder gar nicht relevant. Vorteile von KI sehen die österreichischen Befragten vor allem für die Bereiche Finanzwesen, IT, Service, Produktion und Beschaffung.
Auf die Frage, wie sie die KI-Strategie von SAP beurteilen, machen 43 Prozent (DACH:47 Prozent) der Befragten keine Angaben. 3 Prozent antworten mit „gut“ (DACH: 10 Prozent), 10 Prozent (DACH: 21 Prozent) beurteilen die SAP-KI-Strategie als befriedigend. Für 43 Prozent ist sie ausreichend bzw. mangelhaft (DACH: 22 Prozent). „Die Entwicklungen auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz schreiten rasant voran. Viele Unternehmen sind noch auf der Suche nach ihrem individuellen Weg zu der neuen Technologie. Dabei braucht es Klarheit und Möglichkeiten zur Orientierung. DSAG und SAP arbeiten gemeinsam daran, die Unternehmen auf ihrem Weg zu unterstützen“, erläutert Walter Schinnerer. Konkret fordern die Anwenderunternehmen praxisrelevante Use Cases und eine offene Integration, die auch On-Premises funktioniert.
SAP bleibt relevant
Trotz aller Kritik an SAP gehen 43 Prozent (DACH: 52 Prozent) der Befragten davon aus, dass der Softwarehersteller für die Zukunft ihres Unternehmens relevant bleibt. 40 Prozent (DACH: 32 Prozent) geben an, dass die Relevanz von SAP eher noch zunehmen wird. „Es ist wenig überraschend, dass die Relevanz von SAP für die österreichischen DSAG-Mitgliedsunternehmen gegeben ist und noch zunehmen wird. Die Durchdringung der IT-Landschaften mit SAP-Systemen ist hoch. Bestehende SAP-Systeme ersetzen zu wollen, kann nicht das Ziel sein“, sagt Walter Schinnerer und ergänzt: „Es wäre gut, wenn hier und da eine Stellschraube neu justiert würde. Es braucht z. B. eine klare Strategie für hybride Landschaften. SAP muss sicherstellen, die On-Premises-Kunden und deren Bedürfnisse auch weiterhin als wichtige, wenn nicht sogar derzeit wichtigste Kundengruppe im Blick zu haben. Wenn der Software-Hersteller hier klare Botschaften vermittelt, wird seine Relevanz sicher noch weiter steigen.“
Insgesamt sieht der Industrieverband noch Ausbaupotenzial bei SAP, was die Unterstützung der Unternehmen bei ihren Transformationsprojekten anbelangt. Genau dafür positioniert sich die DSAG als Vermittler und Übersetzer zwischen SAP und den Anwenderunternehmen.
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